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Lichtraum: Roman (German Edition)

Lichtraum: Roman (German Edition)

Titel: Lichtraum: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gary Gibson
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»Einziehen« und wartete, bis sie sich von dem Dorn abgekoppelt hatten, ehe er die Spinnen aufforderte, diesen aus der Verankerung zu heben. Danach überließ er sie ihrer Arbeit und suchte eilig eine Notluftschleuse in der Nähe auf.
    Er kletterte hinein und schloss hinter sich die Luke; kaum hatte sich die Kammer mit Atemluft gefüllt, riss er sich den Helm vom Kopf. Dann aktivierte er das in die Luftschleuse integrierte Komm-Terminal.
    Ihm war völlig klar, dass er dabei das größte Risiko einging, ertappt zu werden. Obwohl er eigens eine Luftschleuse ausgewählt hatte, die mit einem Imager-fähigen Terminal ausgerüstet war, konnte das unplanmäßige Tach-Net-Link, das er im Begriff stand zu öffnen, ausreichend Energie abziehen, um einen Alarm auf der Brücke auszulösen. Und dieses Signal ließ
sich wiederum bis zu seinem derzeitigen Aufenthaltsort zurückverfolgen. Dennoch war er bereit, dieses Wagnis auf sich zu nehmen.
    Er streifte den rechten Handschuh ab und streckte die Hand nach dem Monitor aus, doch dann zögerte er. Er konnte sein Vorhaben abbrechen, wieder nach draußen gehen und mit der ihm zugeteilten Aufgabe weitermachen. Er konnte sein Gespräch mit Olivarri einfach vergessen.
    Nein. Er holte tief Luft, schüttelte den Kopf, wie um seine Ängste zu zerstreuen, und drückte die Handfläche gegen den Schirm, wobei er darauf achtete, dass der Ring, den der Avatar ihm aufgedrängt hatte, mit der Platte in Kontakt kam.
    Der Monitor blitzte zweimal auf, um anzuzeigen, dass er den Ring als Imager-kompatibel erkannt hatte. Ty wartete, während das Terminal ein Datenpaket aus dem Ring zog und es in seinen eigenen Arbeitsspeicher eingab. Ein drittes Aufblitzen verriet ihm, dass das Gerät dabei war, eine Kommunikationsleitung zu öffnen.
    Wer immer hinter dem Avatar steckte, hatte nicht gelogen, als er den hohen Grad der Verschlüsselung hervorhob. Dieselben Datenpakete hatte Ty schon in die Speicher-Stacks des Labors hochgeladen, ohne die Codierung knacken zu können, obwohl er sich mehrere Tage lang intensiv damit beschäftigte. Aber das war nicht annähernd so wichtig wie herauszufinden, was wirklich gespielt wurde.
    Ein paar Minuten lang bewegte er sich in der Kammer, die eng war wie ein Sarg, nervös hin und her, während er angespannt darauf wartete, das das Terminal eine Verbindung herstellte. Ganz kurz öffnete er die Komm-Verbindung seines Raumanzugs, um sich zu überzeugen, was Martinez und Perez taten, doch die beiden diskutierten eifrig über Sport, deshalb kappte er die Leitung wieder und beschränkte sich aufs Warten.
    Endlich gab das Terminal einen Glockenton von sich, und
es erschien eine Bestätigungsanfrage. Ty tippte auf den Schirm, und im nächsten Moment tauchte derselbe Avater, den er in Unity gesehen hatte, vor ihm auf.
    »Mr. Whitecloud«, grüßte ihn die Stimme hinter dem Avatar.
    »Es gab noch einen Konsortium-Agenten auf der Mjollnir, und jetzt ist er tot«, schrie Ty übergangslos. »Was zum Teufel geht hier vor? Wie viele von Ihren Leuten befinden sich eigentlich auf diesem Schiff? Und … wie zum Teufel soll ich überhaupt glauben, dass Sie für das Konsortium arbeiten? Welchen Beweis haben Sie mir gegeben?«
    Der Avatar sah ihn an, in gelassenem Schweigen und so eindeutig artifiziell, während die sich dahinter verbergende Person versuchte, eine Antwort zu formulieren.
    »Wir wissen über Ihr Gespräch mit Leo Olivarri Bescheid«, antwortete die synthetisierte Stimme schließlich. »In Wirklichkeit war Olivarri ein Agent des Freistaatler-Senats, er gehörte nicht zum Konsortium.«
    Bestürzt starrte Ty auf den Schirm. Wie konnte es geschehen, dass sie bereits von Olivarris Tod unterrichtet waren? Wie …?
    »Quatsch!« Ty schüttelte mehrere Male den Kopf, erst langsam, dann immer heftiger. »Das ist ausgemachter Blödsinn. Ich habe mit ihm gesprochen! Er versicherte mir, er sei ein Konsortium-Agent, und ich fragte ihn, warum er mit mir reden wollte, da Sie mich ja schon kontaktiert hatten. Ihm war völlig schleierhaft, wovon ich sprach. Das war nicht gespielt, ich weiß, dass er mich nicht belogen hat. Er hatte keine Ahnung, wer Sie sein könnten … und dann wurde er ermordet!«
    Die nächste längere Pause trat ein, und Ty stellte sich vor, wie die schattenhafte Gestalt, die hinter dem Avatar lauerte, nach einer plausiblen Entgegnung suchte.
    »Es ist gut möglich«, äußerte sich der Avatar nach einer geraumen Weile, »dass Olivarris Mörder Sie als sein nächstes

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