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Lichtraum: Roman (German Edition)

Lichtraum: Roman (German Edition)

Titel: Lichtraum: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gary Gibson
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Hort größer wurde, als sie
auf ihn zustürzte. Das Signal, das sie immer noch von der Yacht des Händlers auffing, verriet ihr, dass diese über dreißig Kilometer tief in dem Zugangsschacht steckte.
    Die Vorstellung, in dieses bodenlose Loch hineinzufliegen, verursachte ihr eine Gänsehaut.
    Es ging immer weiter nach unten, und der Eingang zum Hort reckte sich Dakota entgegen wie ein klaffender, gieriger Schlund.
    Salven aus Impuls-Strahlen schossen aus den Abwehrsystemen, die rings um die Mündung des Horts verteilt waren. Das Landungsschiff kreiselte unter dem nächsten Volltreffer, und Alarmmeldungen flackerten über die Schirme.
    Sie erhaschte einen kurzen Blick auf weite Flächen aus Schlacke und Trümmern, die den Schachteingang umgaben, ehe das Landungsschiff in die grenzenlose Dunkelheit hinabfiel. Ferne Lichter an den Seiten des Schachts beleuchteten verwaiste Städte oder stillgelegte Fabrikanlagen, die an den Wänden klebten.
    Nahe der Oberfläche ließ sie die beiden Drohnen als Wächter zurück. Einem Frontalangriff würden sie nicht lange standhalten können, doch zumindest wäre sie gewarnt, wenn die Emissäre ihr in den Schacht hinein folgten.
    Das Landungsschiff sank tiefer, während es aussah, als würde die Schachtmündung über ihr schrumpfen.
    Händler, ich lasse Sie nicht mit dem Artefakt davonkommen. Hören Sie mich?
    Schweigen.
    Entweder war ihm etwas zugestoßen, oder er wollte nicht mit ihr sprechen.
    Händler? Sind Sie da?
     
    Alles war wunderbar glattgelaufen, bis er versucht hatte, den Mos Hadroch zu aktivieren.
    Der Händler hatte ihn in die Öffnung der Antriebsschmiede
gesteckt und danach auf die Kommandostruktur zugegriffen, die er vor sehr, sehr langer Zeit aus der Großen Magellanschen Wolke mitgebracht hatte. Das Aktivieren erfolgte über einen netzähnlichen Apparat, den er um zwei seiner Sekundär-Tentakel geschlungen hatte.
    Die Wirkung war phänomenal gewesen.
    Im Verlauf seiner ersten Experimente, die er durchgeführt hatte, indem er Whitecloud mental manipulierte, hatte es sich sehr schnell herausgestellt, dass das Artefakt sein Begriffsvermögen weiter überstieg, als er das für möglich gehalten hatte. Gewisse Aspekte seiner Funktionsweise deuteten darauf hin, dass sich irgendwo in seinem Inneren eine mächtige, beinahe schon gottgleiche Intelligenz verbarg.
    Anfangs hatte es ausgesehen, als würde sich das Gerät auflösen; die äußere Schale öffnete sich und enthüllte interne Komponenten, die sich dem Verständnis entzogen. Die Form hatte sich rasch verändert, wobei sie sich weit über die Antriebsschmiede hinaus aufblähte; und zum ersten Mal spürte der Händler die Präsenz dieser überwältigenden Intelligenz, als sie die Bordsysteme seiner Yacht und zu seinem Entsetzen sogar seinen eigenen Geist durchforschte.
    Er hatte kehrtgemacht, um zu fliehen, weil er erkannt hatte, dass er die Kontrolle über die Ereignisse längst verloren hatte. Aber es war zu spät. Das Artfakt hatte sich schon um ihn herum ausgedehnt und seine böse Absicht jählings und mit erschreckender Klarheit offenbart.

Kapitel Siebenunddreißig
    Das Landungsschiff folgte dem Signal der Yacht des Händlers, bis es auf einem Sims aufsetzte, das aus einem dunklen Seitentunnel herausragte; dieser Nebenschacht unterschied sich durch nichts von den mehreren Tausend anderen Gängen, die sie auf dem langen Weg in die Tiefe gesehen hatte. Die Bordsysteme verrieten Dakota, dass der Eingang zu diesem Tunnel mit einem Schutzfeld versiegelt war, das die in diesem Gang enthaltene atembare Atmosphäre festhielt.
    Einen Scheinwerfer in der Hand, verließ sie eilig ihr Schiff und entdeckte in der Düsternis schon bald die Yacht des Händlers, die ganz in der Nähe auf einem Bett aus Energiefeldern ruhte. Die meisten ihrer Antriebsdorne waren entweder zerbrochen, geschmolzen oder beides. Sie schaltete den Scheinwerfer ein und machte sich auf den Weg. Die geringe Schwerkraft erlaubte es ihr, sich mit langen, elastischen Sprüngen zu bewegen, und auf diese Weise manövrierte sie sich an verstreut herumliegenden Trümmern und stillgelegten Maschinen vorbei.
    Ein paar Minuten später erreichte sie eine Seitenkammer. Als sie mit dem Strahler hineinleuchtete, sah sie eine Apparatur, die sie als Antriebsschmiede erkannte. Im Näherkommen bemerkte sie, dass der Mos Hadroch darin steckte.
    Gleich darauf wäre sie fast über den Händler gestolpert.
    Die winzigen Energiefeldgeneratoren, die sonst eine schützende

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