Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Lichtraum: Roman (German Edition)

Lichtraum: Roman (German Edition)

Titel: Lichtraum: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gary Gibson
Vom Netzwerk:
bestimmten Punkt im Weltraum an, sondern projizieren eine Flugbahn zu einem Stern oder einer Sterngruppe. In den Katalogen fand ich das System eines Weißen Zwergs, zu dem diese Zahlen hier weitgehend passen.«
    »Das beantwortet noch immer nicht die Frage, was dieser Mos Hadroch eigentlich ist«, warf Willis ein.
    »Wir müssen dies hier schleunigst Dakota übermitteln«, murmelte Lamoureaux Willis zu. »Und auch Senator Corso muss eingeweiht werden.«
    Tys Blick irrte zwischen den beiden Männern hin und her; plötzlich verkrampfte sich seine Kehle. »Sie fliegen dorthin, nicht wahr?«
    »Wohin?«, fragte Lamoureaux.
    »Sie haben den handfesten Beweis, dass es sich bei dem Mos Hadroch nicht um eine Fiktion, sondern um etwas ganz Reales handelt. Und der exakte Standort befindet sich ungefähr tausend Lichtjahre von hier entfernt. Bis vor kurzem wäre eine Entdeckung dieser Art von rein akademischen Interesse gewesen, weil die Shoal uns niemals so tief in die Galaxis hätten eindringen lassen. Doch das hat sich mittlerweile geändert, nicht wahr?«
    »Noch ist nichts beschlossen«, verlautbarte Willis.
    »Sie holten mich aus Ascension heraus, entführten mich
buchstäblich aus dem Gewahrsam der Sicherheitsdienste. Wahrscheinlich hat die Legislatur Ihnen diesen Handstreich sehr übel genommen, hab ich Recht?«
    Willis’ Gesicht zeigte keinerlei Gemütsregung, doch Lamoureaux’ Mienenspiel verriet Ty, dass er ins Schwarze getroffen hatte. »Wenn Sie wollen, lassen Sie von jemand anders die Daten prüfen«, legte Ty nach, »aber es gibt niemand, der besser qualifiziert ist als ich. Wenn Sie da rausfliegen, werden Sie mich mitnehmen müssen.«

Kapitel Sechs
    Als der Angriff erfolgte, war er schnell, brutal und beinahe tödlich.
    Mit der Zeit erkannte Dakota, dass sie es versäumt hatte, den leichten Veränderungen, die in der geborgenen Schwarmkomponente stattfanden, die gebührende Aufmerksamkeit zu zollen. Erst im Rückblick wurde ihr klar, dass es sich um ein Trojanisches Pferd handelte; die nach außen hin schlichte Struktur tarnte eine Technologie, die viel raffinierter war, als sie auch nur geahnt hatte.
    Die Komponente hatte auf Dakotas vorsichtiges Sondieren ihrer Datenbanken reagiert, indem ihre eigenen, verborgenen Fühler tief in die Datenzentren des Sternenschiffs der Weisen eindrangen und sie umschlangen wie eine Hand, die ein lebendiges, schlagendes Herz umklammert. In dem Augenblick, in dem der Schwarm sich gegen Dakota wandte, startete die gekaperte Komponente ihre eigene, hauptsächlich informatorische Attacke von innen.
    Dakota wirbelte durch die unendlichen virtuellen Tiefen des Sternenschiffs, entsetzt über den massiven Vandalismus, mit dem die Komponente die Femtotech-Anlagen ihres Schiffs verwüstete, bis sie auf Josefs Geist traf, der auf dem Balkon eines längst zu Staub und Ruinen verfallenen Bibliothek-Komplexes auf sie wartete.
    »Sieh dir das an«, sagte er, auf den Himmel deutend.
    Dakota legte die Hände auf die Balustrade und schaute in die Richtung, in die er wies. Eine schwarze Virenwolke verdunkelte das Firmament.
    Sie spürte eine Anwandlung von Schwäche. »Es gab keine
Anzeichen dafür, dass die Komponente auch nur entfernt imstande wäre, einen solchen Anschlag durchzuführen! Wir haben sie von innen und außen analysiert. Es ergibt einfach keinen Sinn!«
    Sie wechselte in eine andere virtuelle Umgebung über und merkte, dass Josef sie begleitete. Als sie ihn das nächste Mal ansah, beobachtete sie erschrocken, wie seine Züge plötzlich verschwammen, ehe sie wieder fest umrissene Konturen annahmen.
    »Jetzt wissen wir, dass der Schwarm sämtliche seiner Komponenten jederzeit für bestimmte Zwecke umfunktionieren kann«, erinnerte er sie. »Die Komponente, die wir eingefangen haben, stellte sich von dem Moment, in dem wir sie an Bord holten, auf eine neue Aufgabe ein. Wir hätten niemals zulassen dürfen, dass sie mit dem Rest des Schwarms in Verbindung blieb.«
    »Aber warum hat sie so lange gewartet?«, wunderte sie sich. »Wieso wurden wir nicht gleich nach unserer Ankunft angegriffen?«
    »Die einzig logische Antwort darauf ist, dass der Schwarm uns absichtlich die Daten über den Mos Hadroch übermittelte. Es ist doch auffällig, dass die Offensive erst erfolgte, nachdem Corso uns bestätigte, er hätte etwas entdeckt.«
    »Der Schwarm hat uns benutzt, ihm zu helfen, den Mos Hadroch aufzuspüren«, vergegenwärtigte sich Dakota. »Er ist genauso erpicht darauf, ihn zu

Weitere Kostenlose Bücher