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Lichtraum: Roman (German Edition)

Lichtraum: Roman (German Edition)

Titel: Lichtraum: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gary Gibson
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waren, schob Ty vorsichtig jeweils eine Hohlladung in eine Öffnung, dann zog er sich mit Nancy in Richtung des Hauptschachts zurück, wo sie relativ sicher waren. Die Spinnen flogen vor ihnen her und verteilten sich in dem hinter ihnen liegenden Schacht.
    Ty und Nancy bezogen zu beiden Seiten des Tunneleingangs Position. Er bemühte sich, das Kitzeln der Schweißtropfen zu ignorieren, die ihm an einer Wange herunterliefen, und fasste Nancy ins Auge.
    »Bereit?«, fragte sie, den Finger über einer Kontrolltafel, die in den Ärmel ihres Raumanzugs integriert war.
    Ty nickte.
    »Okay. Drei, zwei, eins, Bumm.«
    Natürlich war kein Laut zu hören, doch in seiner Fantasie konnte sich Ty das Donnern sehr gut vorstellen. Seismographen an der Oberfläche meldeten über die Anzeigen in seinem Anzug sofort die Einzelheiten des erfolgten Bebens. Im nächsten Augenblick wälzte sich eine dicke Säule aus grauem Rauch und Splitt durch die Tunnelöffnung und breitete sich im Hauptschacht aus.
    In dem herumwirbelnden Sand und Staub war Nancy kaum noch zu sehen. »Auf dem Schirm kann ich nichts erkennen«, hörte er sie sagen.
    »Zu viele Trümmer«, erwiderte er. »Lass uns nachschauen, ob es geklappt hat.«
    Sie schickten zwei Spinnen vor, für den Fall, dass richtig große Gesteinsbrocken immer noch durch den Gang trudelten, und in vorsichtigem Abstand folgten sie den beiden Robotern.
    Die Sprengladungen hatten besser funktioniert, als Ty zu hoffen gewagt hatte, und dennoch unterschied sich der Tunnelabschnitt gleich hinter den Überresten der Zwischenwand kaum von der vorhergehenden Sektion. Die Angst vor einer Enttäuschung lag ihm wie ein Klumpen Blei im Magen. Doch endlich
erhielten sie einen ungehinderten Blick auf das Ding, das sie vorher nur als verschwommenen grauen Schatten wahrgenommen hatten.
    Es handelte sich in der Tat um den Körper eines einzelnen Atn – aber das war auch schon alles.
    »Kommt das bei euch an?«, fragte Nancy. Ty warf ihr einen Blick zu und sah, wie sie den Kopf langsam von einer Seite zur anderen drehte, während sie durch den freigesprengten Teil des Korridors wanderte. Er nahm an, dass sie Livebilder auf die Brücke der Mjollnir schickte.
    Vor dem massigen Körper des Atn kniete Ty nieder, studierte im Licht des in seinen Anzug integrierten Scheinwerfers die verworrenen, stilisierten Schnörkel und Siegel, die in den Panzer eingraviert waren. Soweit er es bis jetzt beurteilen konnte, war nichts, aber auch gar nichts ungewöhnlich an diesen Mustern.
    »Tja, ich denke, das war’s dann wohl«, hörte er Nancy über das allgemeine Komm-Link verkünden. »Mehr ist hier nicht.«
    »Moment mal!«, schnappte Ty gereizt. »Wir sind doch noch gar nicht dazu gekommen, uns hier gründlich umzusehen.«
    »Komm schon, Nathan, hier ist nichts. Lass es uns eingestehen, wir haben einen Versuch gestartet, aber das Ganze war eine Pleite.«
    Ty bemühte sich, nicht die Fassung zu verlieren. »Hier ist nichts, bis auf einen Atn, der von den übrigen Mitgliedern seines Clans unter einem enormen Zeit- und Arbeitsaufwand in diesem Gang versteckt wurde. Was schließt du daraus?«
    »Keine Ahnung, was ich davon halten soll. Vielleicht ist das nur eine Grabkammer, und dieser Atn war einer der Anführer des Clans. Das würde doch auch die Geschichte mit dem Mos Hadroch erklären, oder? Möglicherweise stellt das Ding so etwas dar, was bei den Atn als König oder Hive-Königin galt.«
    »Du faselst dummes Zeug!«, schnauzte Ty und strich mit der behandschuhten Hand über den Panzer der Kreatur. »Du vermenschlichst
die Atn viel zu sehr. Diese Spezies kennt keine gesellschaftliche Hierarchie. Und sollte dieser Ort wirklich nichts weiter als eine Grabkammer sein, wieso ist dann gerade ein Schwarm aus fremdartigen Maschinen aufgetaucht, die nach diesem Asteroiden suchen?«
    »Ich gebe nur das wieder, was ich sehe«, beharrte Nancy, und er merkte, dass er zu ruppig geklungen hatte. »Einen toten Atn, mehr nicht!«
    Ty stand auf und blickte in die Runde. In dem aufgewirbelten Staub konnte er nur glatte, leere Felswände sehen, die keine einzige Glyphe aufwiesen. »Sämtliche Hinweise deuten auf diesen Ort hin«, betonte Ty, laut denkend.
    »Und wenn schon. Vielleicht hat man bewusst eine falsche Fährte gelegt, um jeden, der nach dem Mos Hadroch sucht, in die Irre zu führen, und wir sind prompt drauf reingefallen.«
    Der gleiche Gedanke war ihm auch schon gekommen, er wollte es nur nicht zugeben.
    Am unteren Rand von Tys

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