Lichtraum: Roman (German Edition)
im Hintergrund verstummte kurz, und Ty nahm an, dass Martinez sich mit Dan Perez, einem seiner leitenden Offiziere beriet.
»Also gut, ich schlage Ihnen Folgendes vor«, begann Martinez, als er wieder in der Leitung war. »In dem Moment, in dem der Schwarm auftaucht, springt die Mjollnir unverzüglich aus diesem System heraus, ob Sie nun immer noch auf diesem Felsen hocken oder nicht. Das Gleiche gilt für jeden, der dortbleibt, und die Entscheidung ist absolut freiwillig. Ich muss an die Crew denken.«
»Keiner ist dazu verpflichtet, hier auszuharren und mir zu helfen, wenn er lieber auf die Fregatte zurückkehren will«, entgegnete Ty und blickte dabei Nancy und Curtis an. »Aber natürlich kann ich viel schneller arbeiten, wenn mir jemand zur Hand geht.«
»Was ist mit den Spinnen?«, erkundigte sich Martinez. »Haben Sie schon mal überlegt, ob es möglich wäre, die ganze Operation von der Brücke aus zu leiten?«
»Das geht nicht, Sir«, lehnte Ty rundheraus ab. »Wissen Sie, die Spinnen sind eine große Hilfe, aber sie eignen sich nicht für schnelles, akkurates Arbeiten. Für das, was wir hier tun müssen, sind sie viel zu langsam und ungeschickt. Wenn wir das Ganze per Fernsteuerung durchziehen, würde es noch länger dauern als notwendig.«
»Nathan hat Recht«, hörte er Nancy sagen. »Die Spinnen taugen nur für diese Art Arbeit, wenn kein Zeitdruck herrscht.«
»Ja, dem stimme ich zu«, pflichtete Curtis bei. »Je mehr Leute hier unten sind, die wissen, was zu tun ist, umso schneller werden wir mit allem fertig und können von hier abhauen. Der letzte Detektor ist jetzt an Ort und Stelle, also müssten wir umgehend ein Videobild bekommen.«
»Okay, Curtis«, erwiderte Martinez. »Aber jede Analyse besagt, dass mehr als zwei Leute da unten nicht erforderlich sind,
deshalb beordere ich Sie und Anton sofort auf die Fregatte zurück. Nancy und Nathan, ich habe mit Cesar gesprochen. Er bleibt mit einem Launcher auf der Oberfläche. Trödelt nur nicht eine Sekunde länger herum, als unbedingt nötig.«
»Kein Problem.«
Martinez unterbrach die Verbindung.
»Detektoren?«, fragte Nancy.
»Myon-Detektoren«, erklärte Curtis. »Wir haben sie überall auf dem Asteroiden verteilt. Sie spüren zerfallende Partikel kosmischer Strahlung auf, so dass wir ein Bild von dem Inneren erstellen können.«
Ty nickte. »Hast du die Bildschirme mitgebracht?«
Curtis reichte ihm einen aufgerollten Video-Monitor; Ty öffnete ihn, strich ihn an einer Wand glatt und hielt ihn dort fest, während Curtis aus der Werkzeugkiste einer Spinne einen Hammer klaubte und die vier Ecken des Monitors an den Stein nagelte.
Ty trat zurück und studierte das Helldunkel aus Grautönen, das kurz darauf auf dem Bildschirm erschien und sich rasch zu einer Karte formte, welche die Tunnel und Kammern des Asteroiden wiedergab.
»Da!«, Aufgeregt stach Ty mit dem Finger auf ein Gebilde ein, das aussah wie ein fetter grauer Wurm. »Das ist unser Gang, gleich hier.«
Nancy stellte sich neben ihn und spähte auf das sich verändernde Bild. »Hinter der Wand ist tatsächlich etwas, nicht wahr?«, murmelte sie, offenkundig fasziniert.
Curtis, der neben ihnen stand, beugte sich vor und tippte auf den Schirm. »Auf der anderen Seite erkennt man ein paar dunkle Umrisse. Seht ihr sie auch?«
Ty überkam eine freudige Erregung, und er bemühte sich, gelassen zu bleiben. »Ich kann sie sehen, jawohl, und ich glaube, es wird nicht so schwierig, wie ich ursprünglich befürchtet hatte.
« Auf Curtis blickend, fuhr er fort: »Martinez erwartet dich und Anton auf der Mjollnir. Brecht lieber sofort auf.«
Curtis nickte; Ty merkte ihm deutlich an, wie er zwischen dem Wunsch, am Ort des Geschehens zu bleiben, und der Angst vor der fremden Bedrohung schwankte. Wenn sie hier lebend herauskamen, dann würden sie alle für den Rest ihrer Tage Geschichten zu erzählen haben.
Dann nickte Curtis ergeben und rückte von ihnen ab. »Nathan, Nancy, ich wünsche euch beiden viel Glück. Wir sehen uns dann auf dem Schiff.«
Ty nickte und sah einen Moment lang zu, wie Curtis sich durch den Tunnel zurückzog, ehe er seine Aufmerksamkeit dem Bohrgerät widmete. Er drückte auf einen Knopf, und die Spitze des Bohrers fing an, sich völlig lautlos in die Wand hineinzufressen. Jetzt musste er nur noch die Parameter eingeben, dann konnte er sich von der Maschine entfernen und ihr die ganze Arbeit überlassen.
Schon sehr bald füllte sich der Gang rings um sie her mit
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