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Lichtraum: Roman (German Edition)

Lichtraum: Roman (German Edition)

Titel: Lichtraum: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gary Gibson
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Gebrüll, und
inmitten einer sich aufplusternden Wolke aus schwarzem Rauch sah man das schwache Hochzüngeln kleiner Feuer.
    Sie setzte sich aufrecht hin, und als sie an sich hinabschaute, erkannte sie, dass sich die schwarze Flüssigkeit ihres Iso-Anzugs schützend über ihren Körper verteilt hatte. Ihre Kleidung hing in Fetzen an ihr herunter, doch sie selbst hatte nicht den geringsten Kratzer abgekriegt.
    Sie sprang auf und rannte zu dem zerstörten Wagen zurück.
    Rivers musste sofort tot gewesen sein; sein Kopf war in einem unmöglichen Winkel verrenkt, und aus den Wracktrümmern stierten seine blicklosen Augen ins Leere. Hastig spähte Dakota in die Runde; der Tunnel war schmal und hatte eine hohe, gewölbte Decke. Unmittelbar darunter zogen sich längs der Seitenwände vertiefte Galerien hin. Zwei Steinbrücken kreuzten den Tunnel und stellten eine Verbindung zu den Galerien her; auch diese Übergänge hatte man, wie so vieles in Derinkuyu, direkt aus dem gewachsenen Fels geschlagen. Unter der Decke, ein wenig oberhalb der Zwillingsbrücken, sammelten sich dicke, schwarze, ölige Rauchschwaden.
    Sie sank auf die Knie und tastete mit den Händen unter den Fahrzeugtrümmern umher, dann duckte sie sich so tief, bis ihr Kinn fast den Boden berührte. Als sie an Rivers’ Leiche vorbeilugte, entdeckte sie schließlich das selbst gebastelte Impulsgewehr. Sie legte sich flach auf den Boden und rutschte unter die Überreste des Wagens, bis sie die Waffe zu fassen kriegte.
    Irgendwo in der Nähe ertönte ein leises Fauchen. Durch den dichten Qualm konnte sie den Schein von Flammen sehen, die ein Stück weiter weg im Tunnel flackerten. Aber der Rauch begann sich allmählich zu verziehen, indem er sich in beide Richtungen der Passage verteilte, und dann war eine Gestalt zu erkennen, die sich zielstrebig auf sie zubewegte.
    Dakota zog sich auf die andere Seite des Wracks zurück, bis es sich zwischen ihr und der sich nähernden Gestalt befand,
und setzte das Gewehr eilig wieder zusammen. Die Waffe fest an die Brust gepresst, erhob sie sich in eine tiefe Kauerstellung; noch während sie überlegte, in welche Richtung sie am besten flüchten sollte, hatte die Gestalt sich ihr so weit genähert, dass sie Einzelheiten ausmachen konnte.
    Der Mann, der hinter ihr her war, hatte vier Arme; das zusätzliche Paar saß ein wenig unterhalb und hinter seinen natürlichen Gliedmaßen. Jede der vier Hände umklammerte eine Waffe; sie bemerkte eine gefährlich aussehende Klinge, eine Maschinenpistole und zwei Druckpistolen. In einem breiten, von der Schulter bis zur Hüfte reichenden Gurt steckten Patronen, Wurfmesser und weitere Pistolen. Als er die Maschinenpistole hob und auf den Abzug drückte, verzerrte sich sein Gesicht zu einer wütenden Fratze.
    In diesem Moment fiel die lähmende Starre von ihr ab; sie flitzte zur Seite und steuerte eine Treppe an, die zu einer der Galerien hinaufführte. Ein dumpfes Klirren verfolgte sie, und es dauerte einen Augenblick, bis sie begriff, dass es von den Kugeln herrührte, die von ihrem Iso-Anzug abprallten und zu Boden fielen; der Anzug absorbierte die kinetische Energie der Geschosse und machte sie wirkungslos.
    Drei Stufen auf einmal nehmend, hetzte sie nach oben. Zuschauer, die auf die Seitengalerien hinausgelaufen waren, um zu sehen, was sich da draußen abspielte, rannten in alle Richtungen davon, als sie sich ihnen näherte.
    Der Vierarmige blieb in der Nähe des zertrümmerten Fahrzeugs, doch während sie hochkletterte, schoss er pausenlos auf sie. Die Kugeln schepperten in einem steten Strom zu Boden, was ihren Angreifer zu einem zornigen Gebrüll reizte.
    Sowie sie die Galerie erreicht hatte, duckte sie sich und ging in Deckung. Mittlerweile war die Galerie leer, doch der gesamte Tunnel hallte wider vom Geschrei zu Tode erschrockener Menschen.
    Dakota riskierte einen Blick über die hüfthohe hölzerne Balustrade der Galerie und sah, dass der Attentäter direkt unter einer der beiden Steinbrücken stand. Er feuerte wieder ein paar Schüsse auf sie ab, und hastig zog sie den Kopf ein.
    Sich auf ein Knie stützend, richtete sie das Plastikgewehr auf der Balustrade aus und zielte auf einen Punkt der Brücke, der sich unmittelbar über dem Vierarmigen befand. Dann drückte sie auf den Abzug, wobei sie halb damit rechnete, dass die Waffe total versagte.
    Einen Moment lang sah sie nur noch Schwarz vor ihren Augen, ehe ihr Iso-Anzug den gewaltigen Blitz kompensierte. Als sie wieder etwas

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