Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Lichtschwester - 8

Lichtschwester - 8

Titel: Lichtschwester - 8 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
Vom Netzwerk:
Anfängerinnen. (Die Autoren, die schon länger in diesem Metier sind, haben ihre besten Ideen wohl erst ab »zehn Seiten und mehr«. Aber ich suche verzweifelt nach kürzeren Texten - und das so sehr, daß ich den jungen Autorinnen sage: Schreibt etwas Kurzes und Lustiges, damit habt ihr bei mir die größten Chancen!) Einer Geschichte, die kurz und lustig ist, kann ich nicht widerstehen; denn daran mangelt es in dieser Reihe immer.
    Margaret Howes schrieb mir: »Das ist meine erste professionelle Publikation — wenn Sie meine drei Storys in The Tolkien Scrapbook nicht mitzählen.« (Nein, das tue ich nicht.) »Und was mein Leben angeht: Ich bin nun pensioniert, erzähle in der Gesellschaft für kreativen Anachronismus meine Geschichten, führe meine Enkelin in Veranstaltungen aus und versuche zu schreiben, zumeist Science-fiction.  
    Aber ich habe oft darüber nachgedacht, wie die starken, muskelbepackten Helden -Frauen wie Männer — wohl leben, wenn sie in die Jahre kommen und ihre berufsbedingten Zipperlein haben.« Das frage ich mich auch. Die Schwertkämpferinnen und Zauberinnen sind in die Jahre gekommen. Wir ziehen mit den (bilderstürmenden) männlichen Helden gleich; sogar John Wayne hat ja einen Film über einen alternden Revolverhelden gemacht (Der ShootistJ. Und jetzt fangen die Frauen an. Nun, wir werden alle alt.  
    Was nur durch die unerfreuliche Alternative dazu erträglich wird.– MZB
     
     
     
     
     
     
     
     
     
    MARGARET HOWES
     
    Pensionsplan
     
    Yngilda erwachte. Widerwillig, lustlos. Man hatte ihr, nach dem sehr guten Abendessen, das beste Bett im ganzen Gasthof gegeben, und es war viel zu behaglich … Ihr war gar nicht nach Aufstehen. Warum habe ich mir bloß diesen Beruf da ausgesucht? grübelte sie.  
    Meine Eltern wollten mir eine standesgemäße Hochzeit arrangie-ren, und ich hätte einen Haufen Kinder großziehen können, die mich im Alter versorgen und verwöhnen würden. Sie seufzte tief, kuschelte sich in die Kissen und zog die Decken bis zum Kinn. Aber es hatte keinen Sinn, es aufzuschieben! Es war zwar noch längst nicht Tag, aber diese Dörfler versammelten sich bestimmt schon und warteten drauf, die Heldin noch einmal zu sehen, die gekommen war, um den Drachen zu töten. Also stieß sie die Decken beiseite, setzte sich auf und streckte vorsichtig ihr linkes Bein, um ihr Knie gelenkig zu machen. Dann beugte sie den Kopf - gegen die Kreuzschmerzen -, stand ächzend auf und reckte und streckte sich, erst behutsam und etwas steif, aber dann, als ihre Gelenke und Muskeln geschmeidiger wurden, um einiges behender. Darauf banda-gierte sie mit Tuchstreifen sorgsam ihr linkes Knie und ihren rechten Ellbogen, beugte sich über die Waschschüssel, spritzte sich etwas kaltes Wasser ins Gesicht und wusch sich den Schlaf aus den Augen. Nun das Anlegen der Rüstung - auch das ging jetzt langsamer als früher … Stiefel, Knieschoner und Beinschienen, dann das dicke Steppwams und darüber das Panzerhemd. Kettenhaube und Helm würde sie erst aufsetzen und die Handschuhe erst anziehen, wenn sie das Gebiet des Drachen erreichte - aber die wattierte Unterhaube zog sie sich, weil sie ihre grauen Haare so gut verbarg, gleich über.
    Natürlich stand schon fast das gesamte Dorf vor dem Gasthaus, als sie von Kopf bis Fuß gewappnet aus der Tür trat, und man empfing sie mit chaotischem Hurrageschrei. Da reckte sie sich und hob den Kopf, erwiderte die Hochrufe mit betont kämpferischer Haltung - die Leute brauchten ja nicht zu wissen, wie schwer ihr das schon fiel oder welche Anstalten sie treffen mußte, um sich auf Briand, ihren schwarzen Hengst, zu schwingen. Für diese Menschen war sie immer noch Yngilda, die berühmte Drachentöterin.
  Später, als sie zum Dorf hinausritt, machte sie sich wegen ihrer
Unlust beim Aufstehen Vorwürfe. Die Dörfler hatten bestimmt
alle, obwohl sie offenbar bitterarm waren, ihr Scherflein beige-
steuert, damit sie das beste Essen und das beste Bett am Ort be-
käme … Der Drache hatte zwar seit Menschengedenken keinen
einzigen von ihnen mehr geholt, raubte ihnen aber regelmäßig
Vieh, auch ihr Zugvieh. Ja, auf einem Feld am Wegrand hatte sie
gesehen, wie ein Mann den Pflug selbst zog, während ein anderer
führte. Der Drache hungerte die Leute so langsam aus.
  Aber, fragte sie sich, habe ich hier nicht nur falsche Hoffnungen
geweckt? Habe ich noch das Zeug dazu, dieses Untier zu töten? Ich
bin nicht mehr, was ich einmal war. Immer noch recht

Weitere Kostenlose Bücher