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Lichtschwester - 8

Lichtschwester - 8

Titel: Lichtschwester - 8 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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tun, was du mich geheißen«, erwiderte er mit einer Verbeugung und ging hinaus.
    Da trat ich ans offene Fenster, ließ mir vom Herbstwind die Stirn kühlen, nahm die mir so vertraute Gestalt wieder an und stieg auf grauen Schwingen in die Lüfte auf.
    Bald erblickte ich meinen kleinen See unter mir und ließ mich auf seinen dunklen Wassern nieder. Ich hielt nach Gyldan Ausschau. 
    Natürlich konnte ich nicht mehr zur Herde zurückkehren. Dazu war inzwischen zu viel geschehen. Aber ich hatte ihm ja ein Lebewohl versprochen.
    Er rief mich vom Ufer aus - seinen Schrei hätte ich unter tausend anderen erkannt… Ich paddelte hinüber und hopste ins Ufergras. Ja, ich liebte ihn, in welcher Gestalt ich auch sein mochte. Wir begrüßten uns zärtlich mit Hals- und Schnabelreiben. Wie könnte ich ihn verlassen? Und wie ihn mit mir nehmen? Darauf wich er einige Schritte zurück, und ich sah einen Zauber, einem silbernen Regen gleich, über ihm schimmern. Da erwachte die Herde. Sie schnatterte unruhig und flog auf und davon, um sich in Sicherheit zu bringen. Gyldan verwandelte sich vor meinen Augen, langsam, aber unaufhaltsam. Sein Zauber war stark und sicher. Nun lag er als nackter junger Mann da - mit einer Haut wie Milch und Haaren weiß wie das Mondlicht. Seine Augen funkelten so schwarz, daß sie pupillenlos schienen. Er blinzelte mich mit seinen weit offenen, unsicheren Augen an, und seine Stimme war tief und voller Lieder, voller Windgebraus und Flügelschlag, als er nun anhob zu sprechen:  
    »Ich habe beobachtet, wie du dich verwandelt hast.«
    Schon stand ich neben ihm, eine weinende junge Frau, und sah ihm zu, wie er mit den Händen seinen neuen Körper erkundete, von Kopf bis Fuß. »Als Vogel könnte ich nicht mit dir gehen«, murmelte er, »aber als Mensch.«
    Gerührt kniete ich mich neben ihn und küßte ihn auf die Stirn. »Du bist aber kein Mensch«, flüsterte ich.
    Er ergriff meine Hand. »Ich bin dein. Und ich folge dir, welche Gestalt auch immer du annimmst.«
    Wir umarmten uns im Licht der aufgehenden Sonne, und wir liebten uns wie Frau und Mann. Danach lag er dann schwer atmend und mit unschuldigen Augen an meiner Seite. Wieviel er doch noch lernen mußte! Ich könnte ihm die Erinnerung an meine Magie, an seine Magie, einfach nehmen. Ich könnte ihn in seiner früheren Gestalt zurücklassen, dachte ich und fuhr ihm mit der Fingerspitze zärtlich den schweißnassen Leib entlang. Und er erschauerte.
    »Dein Name ist Gyldan … und der meine Alatir.« Er versuchte sich mit seiner neuen Menschenzunge daran. »Gyldan, Alatir«, sagte er bedächtig. »Sind das schöne Namen?«
    »Für mich schon«, erwiderte ich und erhob mich. »Los, für heute können wir in der Mühle unterkommen. Man wird uns dort zu essen und etwas zum Anziehen geben.«
    Er nickte. Ich half ihm auf, half ihm, auf seinen noch unsicheren Beinen zu stehen, und führte ihn an der Hand jenen Pfad entlang, auf dem die Kinder immer zum Gänsefüttern kamen. Wir fröstelten im dünnen Schein der Herbstsonne. Ohne Gefieder war es erheblich kühler.
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     

RIMA SARET
     
    Auch Rima hat meinen Rat beherzigt, Ablehnungsbescheide mit einer neuen Geschichte zu beantworten, die dem betreffenden (oder einem anderen) Lektor besser gefällt. Diese Story gehört eindeutig in die Kategorie »Vergewaltigung und Rache«. Aber weil ich davon nur wenige erhalte, nehme ich hin und wieder eine - wenn sie gut ist.
    Rima Saret kann auf einige professionelle Veröffentlichungen - in Comic-Büchern und Owlflight - und auf eine Vielzahl von Beiträgen in Amateurpublikationen verweisen. Und sie ist (in Gestalt ihres Alter ego »Mary Anne Landers«) anscheinend auch eine produktive Fernsehautorin.  
    Was mich wohl deshalb befremdet, weil ich einst bei meinem von einem Medienexperten angeregten Versuch, drei mir aus Fernsehsendungen bekannte Tatsachen zu benennen, nur auf eine kam (daß der Panda zu den gefährdeten Arten zählt), und die hatte ich zuvor schon aus anderer Quelle erfahren. Ich will damit nicht sagen, für das Fernsehen zu schreiben, sei schlecht, sondern nur: »Besser sie als ich!« Wenn meine Sehkraft noch gut wäre, wäre ich ja vielleicht auch eine Fernsehsüchtige. Aber dann käme ich viel weniger zum Lesen. Wenn ich mir einmal einen Film ansehe, bedaure ich nachher fast immer, daß ich die Zeit nicht auf ein gutes Buch verwandt habe. Für mich gibt es da nur

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