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Lichtschwester - 8

Lichtschwester - 8

Titel: Lichtschwester - 8 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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als sie seinen blutbeschmierten Griff mit aller Kraft hin und her drehte, hörte sie Knochen krachen und sah, wie Haldan gleich erschauerte und erschlaffte.
    Da blickte Sharik mit wildem Lächeln zu Ressa hinüber, die immer noch zitternd im Schnee lag und krank aussah. Trin erteilte laut Befehle, und das ganze Gesinde kam herbeigelaufen. Ein Blutfleck leuchtete im Schnee wie das Muttermal in Ressas Gesicht. Und ein Funkeln von Stahl lenkte Shariks Blick zu dem Schwert, das neben Ressa lag.
    »Aber das ist doch mein Schwert!« protestierte sie noch schwach, als man sie auf die Füße stellte.
    Zwei Tage danach kamen vier Reisende zum Falkinnennest. Es waren drei Männer und eine Frau, zu Fuß. Ihre Spur führte vom Waldrand quer über die Straße, durch den Schnee, der für ein Pferd zu tief war. Als Sharik sie von dem kleinen Fenster ihrer Dachkammer aus näherkommen sah, wußte sie sofort, daß es Tierleute waren. Denn ihre Haltung, ihr Gang waren von Haldans lässiger, animalischer Anmut.
    Nun mußte sie sich rasch anziehen. Aber das fiel ihr trotz der Hilfe der von ihr dazu verdonnerten Zwillinge schwer … Sie trug einen Brustverband zur Schienung ihrer gebrochenen Rippen, und ihre Beinwunden waren gut vernäht. Aber wenn sie sich bückte, streckte oder zu schnell bewegte, raubten ihr stechende Schmerzen den Atem. Ihr Hemdkragen bedeckte die Krallennarbe am Hals, aber natürlich nicht den fingerlangen Schmiß, der sich vom Kinn fast bis zum Ohr zog. Sie musterte ihn für eine Weile in dem kleinen Handspiegel, den ihr eines der Mädchen hielt, und tat ihn dann mit einem Achselzucken ab … Als Falkin gewöhnt man sich an Narben, hatten ihre Lehrerinnen gesagt, und diese war ja nichts im Vergleich zu manchen anderen, die sie gesehen hatte.
    Als Sharik endlich ihr Schwert gegürtet hatte, stieg sie humpelnd die Treppe hinunter. Trin erwartete sie schon im Flur. »Sie waren hinter Haldan her …«, begann die ältere Falkin ohne Umschweife. »Sein Stamm hatte von den Morden in Pard’s Ridge irgendwie Kunde erhalten. Zwei sind mit Emry eben zur Scheune, um sich die Leiche anzusehen. Die anderen sind da drin bei Ressa.«
    »Du traust ihnen?« fragte Sharik, die noch ganz wackelig auf den Beinen war.
    »Was bleibt mir anderes übrig?« sagte Trin und nahm ihren Arm, um ihr in die Schankstube zu helfen.
    Ressa saß, mit Dreyan im Schoß, am Tisch und war mit der Frau und dem Mann in ein ernstes Gespräch vertieft. Als Trin nun Sharik in den Lehnstuhl am Ofen half und dicht hinter ihr dann Platz nahm, blickten sie alle drei auf.
    Die Gestaltwandler sahen gut aus, obwohl sie in schlecht sitzende Wollsachen und schlichtes Leder gekleidet waren. Beide trugen sie geflochtene, mit Tierzähnen, Krallen, Federn und Knochenstückchen geschmückte Lederhalsbänder. Sie musterten Sharik lange und ernst und redeten dann halblaut miteinander. Sie verstand ihre Sprache nicht, konnte aber ab und zu ein hjelmarisches Wort heraushören.
    Als die beiden anderen mit Emry zurückkamen, sagte die Frau etwas zu ihnen und wies mit dem Kopf auf Sharik. Einer, ein stattlicher Mann mit einigen grauen Strähnen im braunen Bart, trat auf Sharik zu. Seinem prächtigen Halsband nach, das auch mit Metallanhängern und Drahtgeflechten verziert war, mußte er der Anführer der Schar sein.
    »Du bist die Falkin Sharik, die Haldan getötet hat?« fragte er in einem Hjelmarik mit schwerem Akzent.
    »Ja, das bin ich«, versetzte sie argwöhnisch. Ihre Hand ruhte leicht auf dem Griff ihres Schwertes. Und Trin hinter ihr richtete sich auf.
    »Er hatte keine Verwandten«, sprach der Gestaltwandler. »Er war ein Einzelgänger, der uns nur Schande brachte. Macht mit seiner Leiche, was ihr wollt.« Damit riß er sich einen der Anhänger von seinem Halsband und drückte ihn ihr in die Hand. »Du hast Freunde in den Gedna-Bergen, Falkin Sharik«, schloß er.
    Sharik musterte erstaunt den Anhänger in ihrer Hand. Es war eine kleine Scheibe aus gehämmertem Messing, mit einer feinen Gravur, einem Hirschkopf, auf der Vorderseite. »Ich … ich danke dir«, sagte sie. Der Tiermann nickte, ging zu seinen Gefährten an den Tisch und ließ Sharik mit der Hoffnung zurück, daß ihre Freunde in Gedna, wo immer das sein mochte, es ihr nicht nachtrügen, wenn sie sie nicht besuchte.
    Die Tierleute begannen wieder, halblaut miteinander zu reden. Ab und an richtete ihr Anführer oder die Frau - sie allein schienen des Hjelmarik mächtig - eine Frage an Ressa, und ihre

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