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Lichtschwester - 8

Lichtschwester - 8

Titel: Lichtschwester - 8 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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Antworten entfachten die Diskussion jedesmal aufs neue. Und die drehte sich wohl, soweit Sharik das erraten konnte, um Dreyan. Ressa saß ruhig da, wiegte ihren schlafenden Sohn und beobachtete die vier aufmerksam und interessiert. Sie hatte nun für alle ein freundliches Lächeln und wich keinem Blick mehr aus, suchte nicht länger, ihr Muttermal zu verbergen. Vielleicht aus Erleichterung, dachte Sharik und fuhr sich mit dem Daumen sacht ihre Wangennarbe entlang. 
    Vielleicht auch aus noch anderen Gründen. Herrin, sie hat noch viel an sich, was mir nicht gefällt … sie hätte dies alles verhindern können … aber sie hat sich wirklich verändert.
    Als die vier Besucher ihre Diskussion beendet hatten, brachen sie zum Wald auf. Sharik fühlte, wie sie sich bei ihrem Abzug leicht entspannte. Trin seufzte schwer, ging zur Küche und hieß Emry die Mädchen holen, die ihr bei der Zubereitung des Abendessens helfen sollten. Und Ressa kam zu Sharik herüber und hockte sich vor sie auf den Ofen.
    »Sie kommen morgen wieder«, sagte sie und setzte sich ihren Sohn auf den Schoß. »Und wollen dann Dreyan mitnehmen … Wenn er sich als Gestaltwandler erweisen sollte, ist es wohl am besten, daß er unter seinesgleichen kommt.« Sharik blickte auf den Jungen hinab und suchte an ihm nach einem Anzeichen jener Andersartigkeit, die bei ihren vier Besuchern so augenfällig gewesen war. Sie fand nichts dergleichen … aber er war ja auch noch so klein. Selbst Haldan war sich da nicht sicher gewesen. »Und was, wenn er ein Mensch ist?« fragte sie ruhig.
    »Dann gehen wir irgendwo anders hin«, erwiderte Ressa.
    »Ihr? Du mit ihm? Man sagt, die seien ein verschworener Haufen.
    Werden sie dich denn willkommen heißen?«
    »Das weiß ich nicht«, gab Ressa zu und sah unverwandt auf ihren Sohn. »Aber das wissen wohl auch diese vier nicht. Das haben sie ganz offen eingeräumt. Sie boten mir an, den Jungen in Pflege zu nehmen. Aber ich kann ihn doch jetzt nicht allem lassen!« Ressa verstummte, und als sie nach einer Weile fortfuhr, flüsterte sie fast.
    »Ich hatte noch keine Zeit für die feierliche Namensgebung. Aber du hast mir von dem Tempel in Tarzy’s Forge erzählt«, sagte sie und sah zu Sharik auf. »Wenn du da bist… könntest du dann die Priesterinnen bitten, für Dreyan ein Gebet zu sprechen und diese Feier zu vollziehen? Und würdest du mich dabei vertreten?« Sharik blinzelte erstaunt. »Du willst mich also zu seiner Patin haben?«
    Ressa lächelte. »Ich könnte mir keine bessere vorstellen.« Da blickte Sharik von der Mutter zum Kind. Tausenderlei Einwände fielen ihr ein … Sie und der Junge würden einander nie wieder zu Gesicht bekommen.
    Sie würde für ihn nie mehr sein als irgendeine Gestalt in den Geschichten, die ihm seine Mutter erzählte, und er für sie nur eine Erinnerung. Was sollte also so eine Patenschaft? Diese Idee war wirklich lächerlich. Aber irgend jemand mußte bei dieser Namens-gebung für die Mutter sprechen, und welche Falkin gründete schon eine Familie? Bei dem Leben, das sie gewählt hatte, wäre das vielleicht die einzige Art von Kind, die sie je haben könnte.
    »Ja«, erwiderte Sharik mit leiser Stimme. »Ich werde beides tun. Darf ich ihn noch einmal halten?«
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     

JENNIFER ROBERSON
     
    Jennifer Roberson schreibt Geschichten, die unverhoffte Wendungen nehmen. Die hier ist eine der raffiniertesten (und subtilsten feministischen) Storys, die ich je gelesen habe; aber, wie gesagt… Jennifer, eine meiner faszinierendsten und auch produktivsten Entdeckungen, schreibt eben überraschende Geschichten.
    Sie hat seit ihrem Debüt im Band I der Magischen Geschichten acht Folgen ihrer Cheysuli-Serie geschrieben (sieben davon publiziert) und vier Fortsetzungen ihres ebenfalls in dieser Reihe eröffneten Schwerttänzerzyklus verfaßt. Unter dem Pseudonym Jennifer O’Green hat sie Liebesromane veröffentlicht - wer sich als Schriftsteller seinen Lebensunterhalt verdienen will, muß oft die peinlichsten Kompromisse eingehen. Mir ist es immer ein Rätsel gewesen, warum Schriftsteller so viele seltsame Jobs ausüben … bis ich darauf kam, daß man als Autor eben keine Stelle anzunehmen wagt, die man nicht binnen zwei Wochen kündigen kann - wenn das große Ereignis eintritt, daß ein Lektor einen unter Vertrag nimmt und einem nun einen Ablieferungstermin setzt.
    Jennifer ist

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