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Lichtschwester - 8

Lichtschwester - 8

Titel: Lichtschwester - 8 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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Beistand zusagen kann, muß ich wissen, vor wem und warum du Schutz begehrst. Und glaube mir, die Kriegsherrin läßt es nicht zu, daß man ihre Dienerinnen belügt …« Das hatten ihr wenigstens ihre Lehrerinnen in der Ordensschule versichert - sie machte das zum ersten Mal. »Erzähle mir also von Haldan«, befahl sie. »Wer ist er, und warum will er deinen Sohn?«
    Ressa zögerte, völlig ihrem Sohn zugewandt, ehe sie schließlich erwiderte: »Haldan war … er ist mein Mann und Dreyans Vater. 
    Und er gehört zu den Tierleuten.«
    »Ein Gestaltwandler … ?« Sharik starrte sie verblüfft an. Aber da fiel ihr ein, was Emry von diesen Wesen berichtet hatte. Es wäre also denkbar, wenn auch verdammt schwer zu glauben. Die Tierleute waren ein ganz eigenes Volk, das in den abgelegensten Wäldern und Gebirgen hauste.
    Sie blieben gern unter sich, und all die übrigen Hjelmarker wußten von ihnen eigentlich nur eines gewiß … daß es sie gab. Man raunte, daß sie manchmal auch Menschen fräßen. Aber in der Ordensschule hatte man gesagt, das seien Ammenmärchen, und in Wirklichkeit seien das hungrige Wölfe und Bären gewesen. »Wie, zur Winterhölle, kamst du nun dazu, einen von denen zu heiraten?« fragte Sharik zweifelnd. »Ich wußte ja nicht, daß er zu denen gehörte«, antwortete Ressa. »Ich war Magd im Haus des Lords von Pard’s Ridge. Haldan war sein Förster. 
    Der neue Förster … sein Vorgänger war von einem wilden Tier getötet worden, und Haldan bekam seine Stelle, weil er einen Wolf erlegte, der das, wie er behauptete, getan hatte. Wir haben uns dort kennengelernt … und er hat mir den Hof gemacht.«
    Ressa verstummte und legte die Hand schützend über ihr Muttermal. Da mußte Sharik daran denken, was sie selbst beim Anblick dieses wild und prachtvoll aussehenden Haldan empfunden hatte, und sie fragte sich, was es für Ressa bedeutet haben mochte, daß einer wie er … sie auserkoren hatte.
    »Wir haben dann geheiratet«, fuhr Ressa fort. »Ich war glücklich, obwohl er oft fort war, weil damals viele Schafe gerissen wurden und auch Hirten umkamen. Und Haldan kehrte dann immer mit einem erlegten Bären oder Wolf zurück, und er brachte auch Wilderer zur Strecke, aber ein, zwei Monate später fing dieses Töten immer von neuem an.
    Ja, und kurz vor Dreyans Geburt hat Haldan mir schließlich alles gestanden … daß er den alten Förster und diese Hirten getötet habe.
    Seine Leute hätten ihn verstoßen, weil er bloß so zum Spaß Menschen umgebracht habe. Und er habe mich geheiratet, um seinen eigenen Stamm gründen zu können. Er wolle nur eins, ein Kind, und dann mit mir fortziehen, wenn es entwöhnt wäre. Aber es kam noch schlimmer! Dreyan, sagte er, wäre vielleicht kein Gestaltwandler, sondern ein Mensch. Aber das ließe sich erst nach einigen Monaten sagen. Wenn er jedoch ein Mensch wäre, würde er ihn … ebenfalls umbringen«, schloß Ressa und sah auf ihren Sohn hinab.
    Sharik starrte erschüttert den herzhaft gähnenden, mit der Faust nach seiner Mutter fuchtelnden Dreyan an. Bei den Göttern, dachte sie, von Übelkeit überkommen, seinen eigenen Sohn! »Dann bist du also geflohen?« bohrte sie weiter. »Und er ist dir gefolgt. Warum hast du ihn nicht einfach bei deinem Herrn angezeigt?«
    Ressa lachte bitter. »Wer hätte mir denn geglaubt, daß ich erst da erfahren hatte, wer er wirklich ist? Ich war doch schon seit über einem Jahr mit ihm verheiratet!«
    Als Ressa schwieg und sie mit brennenden Augen anblickte, lehnte Sharik sich an die Wand und wartete … auf ein Zeichen. Ressas Geschichte schien Hand und Fuß zu haben, aber etwas stimmte daran nicht. Gut, die Große Kriegerin war nicht mit Schwert und Rüstung und Donnerhall erschienen, um Ressa der Lüge zu bezichtigen, aber das Gefühl, daß jemand ihr über die Schulter blicke, war noch da, war sogar stärker geworden … Sie fühlte eine wachsende Gewißheit in sich, die sich in einen einzigen Satz fassen ließ: »Sie hat gelogen.«
    Und noch ehe ihr bewußt wurde, daß sie laut gedacht hatte, schrak Ressa auf und beteuerte: »Falkin, ich habe die Wahrheit gesagt! «
    Sharik musterte sie kühl und ohne sie einer Antwort zu würdigen, bis Ressa schließlich schuldbewußt den Kopf senkte. »Ich habe es von Anfang an gewußt«, flüsterte sie. »Haldan hat es mir vor unserer Heirat schon erzählt, weil er dachte, er könne es ohnehin vor mir nicht geheimhalten.«
    »Warum hast du ihn dennoch genommen?« fragte Sharik

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