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Lichtschwester - 8

Lichtschwester - 8

Titel: Lichtschwester - 8 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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Krüppel!« schrie Wilse und stand vollends auf. »Das ist nun mal so. Ehre oder nicht, er wird dich in Stücke hauen.«
    »Wilse, ich habe ständig geübt und weiß mein Schwert zu füh ren. Nur mit dem Schild muß ich mir etwas einfallen lassen. Ich war Troy früher mehr als ebenbürtig … und fühle mich jetzt wieder genauso kampfstark wie damals.«
    Wilse starrte ihn weit offenen Mundes an. »Du bist verrückt!« »Das hast du bereits gesagt. Ich sehe nur diese Möglichkeit… ihm in aller Öffentlichkeit gegenüberzutreten, wo alle um seine Treulosigkeit wissen. Er hat mir, vor vielen Zeugen, versprochen, die Dörfler Kaylis nicht zum Kriegsdienst anzufordern. Und er hat mich meines Armes wegen meiner Dienstpflicht enthoben. Ich werde mir mein Recht verschaffen.« »Wenn er dir dazu überhaupt Gelegenheit gibt…« »Er hat keine andere Wahl«, versetzte Hugh kühl. »Wir sind seine einzigen Verwandten. Er hat keinen Erben, und er hat öffentlich gelobt, unsere Rechte zu respektieren.« »Er hält doch kein Gelübde …«
    »Dann muß er sich an mein Schwert halten«, sagte Hugh. Sein Grimm bedrückte ihn sehr. Er hatte seit seiner Heirat wieder einiges an Willensstärke erlangt. Und doch fehlte seine Frau ihm jetzt sehr.  
    »Ich bin stärker als er.«
    »Das gefällt mir nicht…«, sagte Wilse mit einem ganz bestimmten Gesichtsausdruck.
    »Das muß es auch nicht. Denn du bleibst hier.« »Hugh …«
    »Verdammt, Mann, auch Sylva ist schwanger … Kayli ist in seiner Gewalt. Du und Sylva, ihr seid es nicht. Ihr seid hier sicher.«
    Wilse starrte ihn an und blickte dann zur Seite. »Ich kann dir da nicht widersprechen, Hugh. Du hast auf deine Weise wohl recht.«
    »Sylva? Was sagst du dazu?« fragte Hugh.
    »Da ich ein Kind erwarte, will ich, daß Wilse hierbleibt«, sagte sie nach kurzem, verlegenem Zögern.
    »Dann ist es also beschlossen«, sagte Hugh. »Wilse, komm ja nicht nach, wenn ich nicht wiederkehre … Versuche in diesem Fall, die Männer dazu zu bringen, daß sie sich bewaffnen. Sage ihnen: Wenn es mir nicht gelinge, ihre Herrin zurückzuholen, werde Troy ganz bestimmt hier erscheinen, um sie in seinen Dienst zu zwingen.«
    »Ich werde es versuchen, Bruder.«
    »Und ich gehe mit dir, Hugh«, meldete sich Fyl, als alle anderen schwiegen.
    »Nein, Kleiner …«, erwiderte Hugh. Ich hatte ihn ganz vergessen, dachte er bei sich. Sylva hatte dem Drachen, wie immer, allerlei Leckereien hingestellt. Aber er hatte diesmal nur so auf seinem Teller herumgestochert und keinen Bissen gegessen … »Ich würde mir nur dauernd Sorgen um dich machen«, schloß Hugh. »Aber ich könnte nach Kay suchen, solange du gegen Troy kämpfst«, sagte Fyl, »und ich wette, daß ich sie leichter finde als du.«
    »Du hast hier im Dorf ja schon Angst, von den Leuten zertrampelt zu werden«, sagte Wilse, »in einer so großen Stadt kämst du doch nie zurecht.«
    »Dann ist es höchste Zeit, daß ich es lerne«, antwortete Fyl und starrte Hugh feierlich an. »Du kannst mich hier nicht anbinden, weißt du.«
    »Also nehme ich dich wohl besser mit …«, sagte Hugh schließlich.  
    »Dann weiß ich wenigstens, daß du in Sicherheit bist und nicht irgendwo hinter mir her ziehst und dich vielleicht verirrst oder verwundet wirst.« Er seufzte. »Du kannst mitkommen.« »Danke, Hugh!«
    Und nun machten sich alle schweigend über ihr Abendessen her.
    Beim Morgengrauen brach Hugh auf. Er hatte mit Wilse in der Nacht noch ausprobiert, wie er sich den Schild für den Kampf mit einem Lederriemen sicher vor die Brust schnallen konnte. Jetzt hatte er Helm und Schild, Schwert und Kettenhemd, eine Bettrolle und einen Knappsack mit der Wegzehrung für sich und Fyl hinter sich an den Kriegssattel gegurtet. Er ritt den rotbraunen Schlachthengst, und der Zwergdrache saß vorn auf dem Sattelknopf. Es war klar und sonnig, aber nicht zu warm. Kein schlechter Tag für einen Ritt, dachte er. Aber daß Kay verwundet oder sogar tot sein könnte … Oh, dieser Gedanke stimmte ihn trübe! Fyl war in ähnlicher Gemütsverfassung: Er hockte wie versteinert da und tat, ganz gegen seine Gewohnheit, den Mund nicht auf. Die Dörfler kamen herbei und sahen stumm zu, als sie losritten. Hugh sagte ihnen kein Wort. 
    Ich wüßte nicht, wie ich ihnen all das erklären sollte, dachte er, so, daß sie es auch verstehen würden.
    »Kayli, Mylady«, grüßte Troy mit einer Verbeugung und küßte ihre Hand. Die Zofe hatte ihn gemeldet und hereingeführt, da die

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