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Lichtschwester - 8

Lichtschwester - 8

Titel: Lichtschwester - 8 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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Roß, vor sich. Er ritt ein Jagdpferd, trug ein ganz und gar unkönigliches Gewand - und sah darin so gewöhnlich aus, daß sie sich fragte, ob er es wirklich sei. Als er nun abstieg und vor sie hintrat, schrak Fyl hoch und richtete sich piepsend auf.
    »Mylady«, begann Troy mit einer höflichen Verbeugung und streckte galant die Hand aus, um ihr beim Aufstehen behilflich zu sein.
    Kayli fuhr zurück und starrte ihn an, als ob sie einen Geist vor sich hätte. War das ein Doppelgänger - eine jener Hexerkreaturen, von denen die alten Bücher berichteten? Denn der schwarzhaarige, stämmige Halbbruder Hughs, den sie kannte, hatte noch nie gute Manieren an den Tag gelegt…
    »Ja, ich bin es, hohe Frau«, versicherte er mit dem Anflug eines Lächelns und fuhr mit ernster Miene fort: »Ich tu dir nichts.« Da reichte sie ihm ihre Hand, und er half ihr auf. »Oh, ich wußte nicht …«, begann er dann, mit einem vielsagen den Blick auf ihren Bauch.  
    »Ich wette, du hast meinen Brief an Hugh, in dem ich ihn um Verstärkung bat, nicht einmal gelesen.«
    »Nein, Vetter«, erwiderte Kayli. »Hugh hat mir erzählt, was drin stand … und ich habe ihm gesagt, er solle dir antworten. Warum redest du denn nicht mit ihm, mein König?« sagte sie und musterte ihn scharf.
    »Er meinte es offenbar ernst, als er mir sagte, du seist hier die Herrin«, versetzte er und nahm den Hut vor ihr ab. »Ich kam, dich um einen Gefallen zu bitten, hohe Frau.«
    »Ich fürchte, ich kenne deinen Wunsch bereits. Aber ich kann ihn dir nicht erfüllen«, sagte sie und spürte dabei, wie sich ihr die kurz Geschorenen Nackenhaare sträubten. Was geht hier vor?
    Er nahm wieder ihre Hand, wie um sie ihr zu küssen. »Dann, meine Schöne, muß ich dich dazu zwingen!«
    Dann drehte er ihr, ehe sie sich’s versah, den Arm auf den Rücken und schrie: »Männer, ich hab sie! Sie ist schwanger und kann sich nicht wehren. Einer kümmert sich um den Drachen! Fangt ihn, tötet ihn!« Dann fesselte er ihr die Hände.
    Kayli kam gar nicht auf den Gedanken, um Hilfe zu rufen, und also war der Knebel, den er ihr in den Mund schob, völlig überflüssig, nur lästig. Sie begann hastig einen Zauber, einen, der Donner und Blitz erzeugt, aber keiner Geste bedarf. Aber sie fühlte, wie das Kind in ihr sich dabei wand und sie heftig trat. Da erstarrte sie und brach den Zauber ab.
    Sie hörte Fyl vor Angst piepsen und einen hohen, schrillen Schrei ausstoßen, der dann gleich darauf jäh erstarb. Aber in dem Gewühl ringsum konnte sie nichts erkennen - ihr wurde schlecht bei dem Gedanken …
    »Ich bin sicher, das wird Hugh den Ruck geben, den er anscheinend braucht«, spottete Troy und führte sie zu einer bereitstehenden Pferdesänfte. »Du hast deinem Mann ein Rückgrat gegeben, Mädchen, aber warten wir ab, wie er sich jetzt verhält.« Er half ihr in die Sänfte.
    »Versuche nicht, zu fliehen«, warnte er. »Meine Männer haben Befehl, dich in diesem Fall zu töten«, fuhr er mit häßlichem Lächeln fort. »Du bist jetzt nicht mehr so schnell, und Hugh hätte mir längst das Verlangte gegeben, ehe er von deinem Schicksal erführe.« Nun löste er ihr die Handfesseln. Kayli starrte ihn an. Sie war ganz krank vor Kummer. Soviel also zu dem Versuch, den Krieg aus dem Westen fernzuhalten, dachte sie.
    Trotz des Gerüttels und Geschwankes ihrer Sänfte fiel sie bald in tiefen Schlaf, was vor allem eine Reaktion auf den Schock und die Anspannung war.
    »Hilfe!« schrie Fyl so panisch, als er nun in die Scheune gerannt kam, daß Hugh einen großen Nagel, den Wilse vorgesetzt hatte, vor Schreck ganz krumm schlug.
    »Verdammt! Fyl, was hast du?« fluchte Hugh und holte erst einmal tief Luft, legte dann seinen Hammer beiseite und half dem Drachen auf eine Boxenwand. Und als der Kleine jetzt auf Kopfhöhe vor ihm saß, sah er auch gleich die frische Schwellung an seiner Flanke.
    »Es ist … es …«, stammelte Fyl, fuhr seinen langen, schlanken Hals ein, um den Kopf hinter den Vorderpfoten zu verbergen, und begann, jämmerlich zu wimmern.
    »Was hat der denn?« fragte Wilse, Hughs jüngerer Halbbruder, und kam kopfschüttelnd herbeigelaufen. »Der ist ja ganz außer sich!«
    Wilse war bei Hughs Rückkehr auch nach Riverwer gekommen, um beim Wiederaufbau der Burg zu helfen. Er war dann geblieben und hatte Sylva, die Tochter des Dorfvorstehers, geheiratet. »Also, Kleiner, was ist passiert?« fragte Hugh, der Fyl noch nie so verängstigt gesehen hatte. Der vorwitzige Wicht gab

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