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Lichtschwester - 8

Lichtschwester - 8

Titel: Lichtschwester - 8 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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seufzte. Er klang ganz zerknirscht. Daß ich auch nie lang mit ihm böse sein kann! Sie erhob sich, entriegelte die Tür und legte sich dann der Länge lang aufs Bett.
    Rasch trat er zu ihr und setzte sich neben sie. »Kay, er ist mein älterer Bruder. Ich konnte ihm ja noch nie … « Er streichelte ihr mit der Linken die Wangen und strich ihr ihr langes, weißes Haar glatt.
    »… noch nie die Stirn bieten. Das hattest du schon mal gesagt.« Sie seufzte resigniert und schloß die Augen. »Hugh, diese Männer bekäme ich wahrscheinlich nicht einmal dazu, sich selbst und ihre Frauen und Kinder mit dem Schwert in der Hand zu verteidigen. Irgend so eine Wanderpriesterin hat sie eine seltsame Religion gelehrt. Und jetzt halten sie es für eine Sünde, absichtlich eines anderen Menschen Blut zu vergießen.«
    »Aber bei dem Fremden, letztes Jahr, als Sylva entführt wurde, der …«
    »Er hat sich offensichtlich auf sie gestürzt, wie rasend vor Wut, und sie haben sich verteidigt. Sein Tod dürfte ein Unfall gewesen sein. Aber sie fühlen sich trotzdem schuldig.« »Und was ist mit deinem Zauber?«
    »Denk an Großmutters Warnung!« sagte Kayli. »Ich will, daß unser Kind groß und gesund und schön wird, wie sein Vater. Und wenn ich nun zaubere, riskiere ich, daß es nicht einmal lebendig zur Welt kommt!«
    »Kay, was hieltest du von einem Magier gleich dir?« fragte Hugh zärtlich. »Die Chancen stehen doch nicht schlecht, bei dem Talent meiner Mutter und überhaupt.«
    »O ja, ich denke schon«, erwiderte sie und zuckte zusammen, weil das Kind sie wieder trat. »Es scheint ja recht gesund!« Sie nahm seine Linke und legte sie auf ihren Bauch. »Es tritt mich schon den ganzen Tag.« Das Kleine bekräftigte ihre Worte, sehr zu ihrem Leidwesen.
    »Ein äußerst lebhaftes Kind«, sagte er grinsend. »Und was, wenn es ein Mädchen ist?«
    »Ich nehme, was kommt. Aber ich will ihm nicht etwa mit meinem Zauberfeuer schaden.« Sie ließ sich zurückfallen und spürte nun erst so richtig, wie erschöpft sie doch war.
    »Hm, hm!« piepste jemand an der Tür. »Habt ihr ausgestritten, Mütterchen?« Als Fyl durch den Türspalt äugte, wurde es Kay froh ums Herz. Dieser kleine Geselle hatte ihr in diesem kalten Winter Trost und Wärme gegeben und war fast ihr einziger Lichtblick in dieser dunklen Zeit gewesen. »Oja«, erwiderte sie, »komm rein, mein Kleiner!« Schon kam er ins Schlafzimmer getrottet, kletterte geschickt zu ihr aufs Bett und rollte sich, sich an sie kuschelnd, zusammen. Und die beiden streichelten ihn liebevoll. »Was liegt an?« fragte Hugh schließlich.
    »Der Bote ist fort«, piepste er und verdrehte seinen langen Hals, damit er sie beide ansehen konnte mit seinen großen Augen, die so bernsteingelb waren wie die von Kay. »Hugh hat ihn weggeschickt.  
    Mit deiner Botschaft, Mütterchen.« Kayli schlug die Augen auf und blickte zu ihrem Mann hoch. »Dann wird uns der König wohl bald einen Besuch abstatten. Das gefällt mir gar nicht, aber wenigstens kann ich dann mit ihm reden. Und was hast du ihm damals versprochen?« »Ich habe, als ich mit ihm über unsere Heirat redete, gar nichts versprochen«, antwortete Hugh. »Er sagte nur immer, daß ich hier der Herr sei, und ich, daß du die Lehensherrin seist. Wirklich, Kay, du mußt mir das glauben. Er dachte wohl, daß ich mir mein Recht schon nähme.«
    Kayli wußte, daß Hugh die Wahrheit sprach; denn wenn er log, war ihm das stets im Gesicht anzusehen. »Und jetzt nimmt Troy an, daß du ihm Verstärkung schickst.« Sie regte sich immer auf, wenn sie von ihrem jähzornigen Schwager sprach. Dieser arrogante, grausame Mann glaubt, alle müßten nach seiner Pfeife tanzen. Und weil ich letztes Jahr meine alte Brücken-echse Ylgs verloren habe, will ich nicht riskieren, daß seine Bogenschützen jetzt ihre Nachfolgerin Thyr töten.
    Das Wetter wurde wieder schön, wie so oft im Frühling. Es war nun eine Woche her, daß sie Troys Boten zurückgeschickt hatten. 
    Kayli ruhte in der Wiese oberhalb der Burg, sah den Schafen beim Grasen zu und ließ sich die Sonne auf die Haut brennen. Sie konnte Hugh, der in den Stallungen arbeitete, fröhlich singen hören und döste, die Wärme genießend, so vor sich hin. Auf einem Felsen unweit von ihr aalte sich Fyl ebenso ungeniert wie sie in der Sonne.
    Das Stampfen eines Pferdes und Quietschen von Zaumzeug und Klirren einer Gebißstange rissen sie aus ihrem Behagen. Als sie hochfuhr und aufblickte, sah sie Troy, hoch zu

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