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Lichtspruch nach Tau

Lichtspruch nach Tau

Titel: Lichtspruch nach Tau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: diverse Autoren
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Maschinenpistole…
Ich schloß die Tür und schob sorgfältig den Riegel vor.
    Dann kehrte ich zur Maschine zurück und stieg in den Sattel. Ich wollte noch Jahrmillionen weiter in die Zukunft reisen und die sterbende Erde sehen, wie Wells sie beschrieben hat. Doch da klemmte zum ersten Mal irgend etwas in der Maschine, die Kupplung ließ sich nicht lösen. Ich trat aufs Pedal, trat ein zweites Mal, dann stieß ich aus ganzer Kraft dagegen, etwas zersprang, klirrte, das wogende Getreide richtete sich kerzengrade auf, und ich erwachte gleichsam. Ich saß auf dem Vorführstand im kleinen Konferenzsaal unseres Instituts, und alle blickten voller Andacht auf mich.
    »Was ist mit der Kupplung?« fragte ich und schaute mich nach der Maschine um. Die Maschine war weg. Ich war allein zurückgekehrt.

Heiner Rank
Schöne Bella
    Von See wehte eine leichte Brise. Kein Wölkchen zeigte sich am Himmel. Ich hatte dienstfrei, lag auf der Dachterrasse in der Sonne und dachte an Bella.
    Bella war die wunderbarste Frau der Welt. Im Sommer vor zwei Jahren hatte ich sie kennengelernt, in einem Kaufhaus, als ihr ein Beutel Apfelsinen gerissen war. Ich hatte geholfen, die Früchte aufzulesen, und dabei hatten wir uns tief in die Augen geschaut. Ein paar Tage später war sie bei mir eingezogen.
    Von Tag zu Tag liebte ich sie mehr. Zu Anfang war es ihre Schönheit, ihre natürliche Sinnlichkeit, die mich bezaubert hatten. Dann entdeckte ich, daß sie Verstand und Geschmack besaß und daß es kaum einen Mann gab, der sich der Wirkung ihrer Persönlichkeit entziehen konnte. Erstaunlicherweise schien sie es gar nicht zu bemerken, jedenfalls machte sie nicht den geringsten Versuch, mich mit der zahlreichen Konkurrenz unter Druck zu setzen. Diese Haltung war mir neu. Sie verwirrte mich. Ich suchte den Trick, der dahintersteckte. Endlich begriff ich, daß es keinen Trick gab. Daß Bella es gar nicht nötig hatte, die üblichen Mittel der weiblichen Selbstbehauptung auszuspielen.
    Der Wind begann aufzufrischen, auf der Terrasse wurde es kühl. Ich ging ins Bad, duschte und zog mich an. Ich stellte Sonnenöl und Hautcreme in den Toilettenschrank und hängte das Badetuch zum Trocknen auf.
    Ein fremdartiger Geruch geriet mir in die Nase. Er war nicht unangenehm, ein wenig streng vielleicht, animalisch-sinnlich, mit einer kleinen süßlichen Beimischung. Ich versuchte festzustellen, woher er kam, konnte aber den Ursprung nicht entdecken. Es war ein ganz eigentümlicher, mir völlig unbekannter Geruch. Ich nahm mir vor, Bella danach zu fragen, wenn sie nach Hause kam.
    Aus der Kühlbar holte ich mir ein Bier, setzte mich vor den Fernseher. Gitarren und hüftenschwingende Hawaiimädchen. Gerade als ich anfing, mich ernstlich zu langweilen, hörte ich Bellas Schritte im Flur.
    Ich lief ihr entgegen. Wir fielen uns in die Arme. Wie immer brachte mich die Berührung mit ihr um den Verstand. Ich hatte nur den einen Wunsch, sie auf die Arme zu nehmen und ins Bett zu tragen.
    Sie ließ es nicht dazu kommen. »Genug geküßt«, sagte sie, schob mich sanft von sich, warf Hut und Handschuhe auf die Garderobe und wickelte ein in Seidenpapier gehülltes Päckchen aus.
    Eine Orchideenrispe. Es waren etwa zwanzig goldbraune Blüten, am Rande und im Kelch weiß gefleckt. Ich konnte Orchideen nicht leiden. Ich haßte sie geradezu, wenn sie von Skiff kamen.
    Skiff war Bellas Chef. Alle Welt hielt ihn für eine Zierde der Wissenschaft. Vor einigen Jahren war es ihm gelungen, aus einer lebenden Sumpfschnepfe durch gezielte Manipulationen ihres genetischen Bauplans einen Ochsenfrosch zu machen. Er hatte dafür den Nobelpreis bekommen und schwebte seitdem über den Wolken. Seine Beziehungen reichten bis in die höchsten Kreise. Man hatte sein Institut in eine Festung verwandelt. Geld spielte keine Rolle.
    Was mich betraf, so konnte ich Bellas Bewunderung für diese »epochale Leistung« nicht recht teilen. Mir wurde ein wenig unheimlich bei dem Gedanken, wohin seine genetischen Etüden eines Tages führen könnten.
    Bella hatte die Orchideen in eine Vase gestellt.
»Komm«, sagte sie, »machen wir uns was zu trinken.« Ich folgte ihr widerstrebend. Meine gute Laune hatte sich
    verflüchtigt.
Bella mixte zwei Gläser Dupont mit Eis und Mineralwasser.
Wir setzten uns auf die Terrasse.
Ich stellte das Glas neben meinen Sessel und starrte hinaus
auf den wogenden Atlantik.
Bella wandte sich zu mir und suchte meinen Blick. »Was ist
denn?«
Ich rümpfte die Nase.
»Sprich

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