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Lichtspruch nach Tau

Lichtspruch nach Tau

Titel: Lichtspruch nach Tau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: diverse Autoren
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als der letzte Astromat vom Platz verschwunden war. Die Fußwege rollten. Lärmende Burschen in Arbeitsanzügen gab es nicht. Niemand fluchte. Auf den Straßen spazierten bescheiden, zu zweit oder zu dritt, irgendwelche farblosen Personen, die entweder sonderbar oder ärmlich gekleidet waren. Soviel ich verstand, sprachen alle von der Wissenschaft. Es sollte irgend jemand wiederbelebt werden, und ein Medizinprofessor, ein athletisch gebauter Intellektueller, der sehr ungewöhnlich aussah in seiner Weste, außer der er nichts am Leibe trug, erläuterte die Prozedur der Wiederbelebung einem grobschlächtigen Biophysiker, den er allen Passanten als den Autor, Initiator und Hauptausführenden dieser Idee vorstellte. Woanders wollte man ein Loch durch die Erde bohren. Das Projekt wurde gleich auf der Straße inmitten einer großen Menschenmenge erörtert, die Skizzen mit Kreide an die Wände oder aufs Trottoir gezeichnet. Ich schickte mich an zuzuhören, aber der Disput erwies sich als derart langweilig und noch dazu mit Ausfällen gegen einen mir unbekannten Fortschrittsfeind gespickt, daß ich mir die Maschine auf die Schulter lud und fortging. Es verwunderte mich nicht, daß die Erörterung des Projekts sofort unterbrochen wurde und sich alle ihren Angelegenheiten zuwandten. Doch dafür ließ sich, kaum daß ich stehengeblieben war, ein Bürger unbestimmten Berufs vernehmen. Völlig aus heiterem Himmel kam er auf die Musik zu sprechen. Sogleich liefen Zuhörer zusammen. Sie hingen an seinem Munde und stellten Fragen, die von kompakter Unwissenheit zeugten.
    Plötzlich kam schreiend ein Mann die Straße entlanggelaufen. Ihm jagte ein spinnenförmiger Mechanismus nach. Nach den Schreien des Verfolgten zu urteilen, war das »ein selbstprogrammierender kybernetischer Roboter auf der Basis trigenischer Quatoren mit Rückkopplung, die sich gelöst hat und… O je, gleich wird er mich zerstückeln!« Seltsam – keiner zuckte auch nur mit einer Wimper. Offensichtlich glaubte niemand an einen Aufstand der Maschinen.
    Aus einer Seitenstraße schossen zwei weitere spinnenförmige metallische Maschinen hervor, kleiner und nicht so grimmig aussehend. Ehe ich mich’s versah, hatte eine schnell meine Schuhe geputzt, die andere mein Taschentuch gewaschen und gebügelt. Eine große weiße Zisterne auf Raupenketten fuhr heran, blinkte mit zahlreichen Lämpchen und besprühte mich mit Parfüm. Schon war ich im Begriff abzufahren, doch da erscholl ein donnergleiches Krachen, und vom Himmel fiel eine riesige rostige Rakete auf den Platz. Gleich begann man in der Menge zu sprechen:
    »Das ist der ›Stern der Träume‹!«
»Ja, das ist er!«
»Klar, er ist es! Er ist doch vor zweihundertachtzehn Jahren
    gestartet, alle haben ihn längst vergessen, aber dank der Einsteinschen Zeitverkürzung bei der Bewegung mit lichtnaher Geschwindigkeit ist die Besatzung nur um zwei Jahre gealtert!«
    »Dank wem? Ach so, Einstein… Jaja, ich erinnere mich. Das hatten wir in der Schule in der zweiten Klasse.«
Aus der verrosteten Rakete kam mit großer Mühe ein einäugiger Mann hervor, dem der linke Arm und das rechte Bein fehlten.
»Ist das die Erde?« fragte er gereizt.
»Die Erde! Die Erde!« antwortete man ihm aus der Menge. Auf den Gesichtern begann sich ein Lächeln auszubreiten.
»Gott sei Dank«, sagte der Mann, und alle tauschten Blicke. Entweder verstanden sie ihn nicht, oder sie taten nur so.
Der verstümmelte Raumpilot stellte sich in Positur und ließ eine Rede vom Stapel, in der er die gesamte Menschheit aufforderte, Hals über Kopf auf den Planeten Hosch-ni-Hosch bei dem Stern Eoella in der Kleinen Magellanschen Wolke zu fliegen, um daselbst die Brüder im Verstand zu befreien, die unter der Herrschaft eines grimmigen kybernetischen Diktators dahinvegetatierten (er sagte tatsächlich: dahinvegetatierten). Das Geheul von Düsen erstickte seine Worte. Auf dem Platz gingen noch zwei Raketen nieder, sie waren ebenfalls verrostet. Aus dem Pantheon-Refrigerator kamen reifbedeckte Frauen gelaufen. Es begann ein Gedränge. Ich begriff, daß ich in die Epoche der Rückkehr geraten war, und trat schleunigst aufs Gaspedal.
Die Stadt verschwand und erschien lange nicht wieder. Es blieb die Wand, hinter der mit deprimierender Einförmigkeit Brände loderten und Feuerschein aufflackerte. Ein seltsamer Anblick war das: völlige Leere und nur die Wand im Westen. Doch da flammte endlich ein helles Licht auf, und sofort hielt ich an.
Ringsumher breitete

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