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Lichtspruch nach Tau

Lichtspruch nach Tau

Titel: Lichtspruch nach Tau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: diverse Autoren
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Schwierigkeiten. Ich wußte inzwischen, wie diese Luken von außen zu öffnen waren. Eine Kleinigkeit hatte ich allerdings übersehen…
    Die Verriegelung war kaum ausgerastet, da jagte mir die schwere Tür entgegen und schmetterte gegen meinen Helm. Erst ein schmerzhafter Ruck brachte mich wieder zur Besinnung. Das in die Schranktür geklemmte Seil hatte mich gerettet, als ich wie ein Geschoß, getrieben von der explosionsartig ausströmenden Luft, ins All gestoßen worden war.
    Langsam zog ich mich zum Raumschiff zurück. Wieder waren Kubikmeter wertvoller Luft verloren, und ich hatte keine Vorstellung über die Vorräte, wußte nicht einmal, wo sich die Sauerstofftanks befanden. Zwei Jahre hatte ich ausreichend zu essen, zu trinken und zu atmen gehabt, ohne mir Gedanken darüber machen zu müssen, woher das alles kam. Mein Fachgebiet war die Masseteleportation, und ich benutzte das Raumschiff lediglich als Passagier. Pilot war der Bordcomputer. Er kümmerte sich auch um alle versorgungstechnischen Fragen.
    Ich zog die Tür hinter mir ins Schloß und stand im Labor. Über dem nächsten Schott – dort ging es ins Observatorium – glimmte spärlich eine Lampe. Plötzlich hörte ich ein entferntes Zischen, das zusehends lauter wurde. Eine Automatik ließ Luft einströmen, und je höher der Druck wurde, um so deutlicher hörte ich es. Wenige Augenblicke später konnte ich schon den Helm absetzen.
    Mein erster Blick galt dem Terrarium mit den Versuchstieren, und ich verstand nun, weshalb sie eine autarke Sauerstoffversorgung hatten. Munter sprang die Mäusefamilie durch die künstlichen Gänge hinter der Glasscheibe.
    In diesem Labor hatte ich die meiste Zeit verbracht. Hier kannte ich jeden Quadratzentimeter. Erstaunt blickte ich jetzt um mich. Alles ruhte an seinem Platz. Selbst die mikroskopisch kleinen Chips, die ich mir am Vorabend auf einer Kupferplatte zurechtgelegt hatte, lagen unberührt in der von mir bestimmten Reihenfolge. Bei dem Zusammenstoß, wenn es überhaupt einen gegeben hatte, war es nicht zur geringsten Erschütterung gekommen.
    Links neben dem Labor schloß sich die Kombüse an, und die interessierte mich momentan viel mehr als das Observatorium. Seit dem Aufstehen hatte ich keinen Bissen in den Magen bekommen, ganz zu schweigen von einem Schluck Kaffee. Aber auch hier leuchteten nur Notlämpchen, und ich zweifelte, ob die Küche mir meine Wünsche erfüllen würde. Trotzdem gab ich die Zahlenkombination für mein übliches Frühstück ein. Es dauerte länger als sonst, aber vielleicht war es nur mein Hunger, der mir die Zeit so dehnte. Als dann eine Tasse dampfenden, rabenschwarzen Kaffees vor mir stand und auf dem Teller eine Scheibe überbackener Toast duftend ausbrutzelte, sah meine Welt, wenn auch halbiert, viel freundlicher aus. Ich sprang aus dem Raumanzug und machte mich über den Morgenimbiß her.
    Da wurde es heller, und sogar die Luft roch auf einmal anders, frisch und belebend. Welche dienstbaren Geister mochten da am Werke sein?
Ich hörte auf zu kauen.
     
»Bordcomputer, hörst du mich?« fragte ich leise, ohne Hoffnung auf Antwort.
    Es blieb lange still. Aber dann vernahm ich einen Ton, der wie Röcheln klang. Nach dem Zögern einer Schrecksekunde erkannte ich, der Bordcomputer mühte sich um Artikulation. Irgendwo fern begann ein Rasseln und Klirren, das schnell näher kam, in tiefes Brummen überging und plötzlich höchste Frequenzen erkletterte. Jetzt verstummten die Geräusche, und nur ab und zu konnte ich unrhythmisches Knacken hören, so als platzten Kastanien im Feuer.
    Ich saß wie erstarrt und lauschte diesem inneren Kampf des Bordcomputers. Wer weiß, welche Zerstörungen die Havarie in seinen Synapsen angerichtet hatte, wie viele Speichereinheiten abgetrennt, welche Fehlschaltungen in seinen Ganglien entstanden waren?
Ich konnte nur sitzen und warten, warten und hoffen. Ohne ihn wäre ohnehin alles zu Ende.
    Eine klare Stimme schreckte mich auf, und ich brauchte eine ganze Weile, ehe ich begriff.
»Professor!« rief die Stimme, sie war mir völlig unbekannt, »Professor, wachen Sie auf! Der Bordcomputer spricht zu Ihnen!«
Nur langsam erkannte ich die Zusammenhänge. Ein neues Bewußtsein hatte sich organisiert. Auf der Basis der unverletzt gebliebenen Einheiten und vorhandenen Speicher regenerierte sich das System selbständig, allerdings war es bei weitem nicht mehr identisch mit dem Computer, der zwei Jahre lang mein Raumschiff gesteuert hatte. Im verlorenen Teil

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