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Lichtspruch nach Tau

Lichtspruch nach Tau

Titel: Lichtspruch nach Tau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: diverse Autoren
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Was vor 120 Jahren Art Smirnow mit seiner TeleportTheorie einleitete, hatte ich in der »Galaktik« fast zur Vollendung gebracht. Vor zwei Monaten gelang mir die Teleportation einer weißen Maus aus dem Labor in das Observatorium, und bis auf den Umstand, daß ihrem Duplikat drei Zentimeter des Schwanzes fehlten, hatten beide den Test gut überstanden. Dieser Versuch war mir ein weiterer Beweis dafür, daß die hochentwickelten Zivilisationen das Verfahren für den Transport von Menschen beherrschen mußten, daß Art Smirnow mit der Voraussage der Teleportkanäle recht gehabt hatte.
Nach meinem geglückten Versuch mit der Maus – zwei Tage danach war sie allerdings an Nierenversagen verendet – wußte ich genau: Ich würde den Teleportationskanal finden und, wenn sich Smirnow nicht geirrt hatte, ganz dicht dran sein.
Und nun dieser Zwischenfall. Vielleicht war er die Folge meiner Forschungen?
Mein kleines Rechenwunder schwieg sich weiter aus, und nur an den flackernden Lämpchen des Regiepultes erkannte ich, daß es überhaupt noch arbeitete.
Plötzlich verloschen die Lichter, dann hörte ich das Ergebnis der Analyse.
»Wiederhole!« schrie ich. »Gib mir das schriftlich!«
Wenig später hatte ich die Kopie des Textes in der Hand.
»Raum-Zeit-Koordinaten 12,7 alpha – 132 – 20,2/81 – 13; unbekannte Impulse eines gerichteten Feldes; schnell anwachsend bis über Meßbereich, dann ausbleibend; Struktur der Impulse:…« Der Rest des Blattes war mit endlosen Kolonnen algebraischer Ausdrücke bedeckt. Die für mich bedeutsamen Ziffernfolgen und -kombinationen hatte ich längst herausgefunden. Meine vage Vermutung hatte sich bestätigt. Die Frage war jetzt nur noch, wie ich diese Tatsache hier in dem treibenden Wrack für mich nutzen konnte. Sollte es möglich sein, sich in den Teleportationskanal einzuschalten? Nicht für die Erde, für mich selbst wäre der Erfolg wichtig gewesen, war es doch die einzige Möglichkeit der Rettung, die ich momentan sah. Ich mußte die Raum-Zeit-Koordinaten des Zusammenstoßes noch einmal erreichen!
Ich fragte den Computer »Kannst du die augenblickliche Position der ›Galaktik‹ bestimmen?«
»Ja.«
Ich wartete, aber kein Zeichen verriet, daß der Computer an der Arbeit war.
»Du sollst die Koordinaten bestimmen!« rief ich ungeduldig.
»Auftrag erfolgte erst jetzt«, antwortete er gleichgültig.
Das wäre mir mit meinem alten Bordaufseher nie passiert. Der wußte immer, was ich wollte, las mir jeden Wunsch geradezu von den Augen ab.
»Gegenwärtige Position: 11,9 alpha – 132 – 34,9/81 – 15«, sagte der Computer wenig später.
Da wußte ich, was diese Koordinaten für mich bedeuteten. Ich ließ mir trotzdem den integrierten Raum-Zeit-Winkel geben.
Das Ergebnis nahm mir allen Mut. Mit meinem havarierten Raumschiff, ohne Antrieb und ohne Hauptgenerator, war es unmöglich, den Teleportationskanal der Außerirdischen zu erreichen. Auf diese Weise würde es keine Rettung für mich geben.
Aber vorhin, als ich auf das Ergebnis der Analyse wartete und mir die Geschichte meines Unternehmens in Erinnerung zurückrief, da hatte ich einen Gedanken gehabt, einen, den ich sofort im Ansatz erstickte, einen Gedanken, der mich erschreckte. Aber der Test mit der Maus war geglückt, und auf der Erde lauschten gigantische Teleportantennen Tag und Nacht ins All, bereit, Besuch der Außerirdischen zu empfangen. Lag dort die Möglichkeit? Gab es trotz meinen geringen technischen und energetischen Mitteln Hoffnung?
4
    Fieberhaft begann ich einen erneuten Versuch vorzubereiten. Ich brauchte Gewißheit darüber, daß der erste Erfolg mit der
    weißen Maus kein Zufall gewesen war, daß meine Anlage unter allen Bedingungen sicher funktionierte. Noch fehlten mir konkrete Vorstellungen über das Danach, ich schob aber alle Gedanken daran energisch beiseite. Ich durfte mich jetzt nicht verzetteln.
    Akkurat überprüfte ich die Schaltungen des kleinen Analysators, der ursprünglich nur für den Teleport unbelebter Materie gebaut gewesen war. Wieder und wieder hatte ich Veränderungen an Schaltungen und Bauteilen vorgenommen und in jeder Entwicklungsphase Dutzende weißer Mäuse verloren, bis zum ersten Erfolg vor zwei Monaten. Daß aus dem Synthetisator eine Maus sprang, der ein Stück des Schwanzes fehlte, störte mich nicht sonderlich. Die Ursache war mir sofort klar. Noch war der Analysator einfach zu klein, und Mäuse haben lange Schwänze. Den Mangel hatte ich inzwischen behoben. Nicht, daß ich

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