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Lichtzeit - Gibson, G: Lichtzeit - Nova War

Lichtzeit - Gibson, G: Lichtzeit - Nova War

Titel: Lichtzeit - Gibson, G: Lichtzeit - Nova War Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gary Gibson
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vorprogrammiert. Sebastian!«

    Bei der Ausstattung von Milligans Quartier herrschten Samt und Chintzstoffe vor; einige trugen halb abstrakte Muster, die Traumwindsporen nachempfunden waren, wie man sie durch ein Elektronenmikroskop sah. Der Raum, in den man Dakota geführt hatte, roch nach verbrannten Sporen und getrockneten Rosen; die meisten Lichtquellen verbargen sich hinter Vorhängen und kunstvoll drapierten Stoffbahnen, wobei der größte Teil des Zimmers dunkel blieb. In einer Ecke bemerkte Dakota ein teuer aussehendes Imager-Gerät, das dort unbenutzt herumstand, seit sie den Sporenhändler kannte. Es war mit einer dünnen Staubschicht bedeckt, wie alles andere in diesem Gelass.
    »Sebastian« war der junge Mann, der Dakota begrüßt hatte, als sie in Milligans Domizil eintraf; seine nackte Brust glänzte eingeölt, und seine Gesichtszüge waren so umgeformt, dass sie ihm ein wölfisches Aussehen verliehen. Offenbar galt es im Augenblick als letzter Schrei, sich zu stylen wie ein Mog. Gleich nachdem Milligan ihn gerufen hatte, trat er gehorsam hinter einem Vorhang hervor, der eine Innentür verbarg.
    »Sebastian, wir haben einen Gast. Tee, bitte.«
    Sebastian nickte verträumt und trollte sich wieder; die Pupillen seiner Augen waren durch das ständige Inhalieren der Sporen stark geweitet und glänzten schwarz.
    »Und jetzt erzähl mir mehr.« Milligan widmete sich erneut seiner Besucherin. »Dein Schiff deutete an, du könntest Probleme haben.«
    Dakota setzte sich auf einen niedrigen Sessel. »Also …«
    »Warte!« Milligan schnippte mit den Fingern und beugte sich zu ihr herüber. »Diese … Prothese, die ich in dein Schiff installierte. Wie hat sie sich bewährt?«
    »Ich – oh.« Dakota errötete, als ihr klarwurde, dass er von dem Artefakt in ihrer Kabine an Bord ihres Schiffs sprach, bei deren Beschaffung Milligan ihr behilflich war. »Du meinst wohl die Figur. Sie …«

    »Ich meine das so überaus großzügig ausgestattete Sexspielzeug, das du für ganz besondere, intime Momente aus seinem Versteck holst, Dakota. Ich hab’s dir noch nicht erzählt, oder? Ich besitze selbst eins.«
    »Tatsächlich? Ich …«
    Ein leicht träumerischer Ausdruck legte sich auf Milligans Züge. »Seitdem ist Sebastian ziemlich verschnupft. Entschuldige, dass ich dich unterbrochen habe. Fahre bitte mit deiner Geschichte fort.«
    »Es sollte sich um eine reguläre Frachtaufnahme handeln. Ich stellte keine Fragen, und dasselbe gilt für Yi und Lin. Aber dieses Mal haben sie etwas gestohlen, und jetzt verlangen die rechtmäßigen Besitzer ihr Eigentum zurück. Dieses unselige Duo hat obendrein versucht, mein Schiff zu stehlen, um die Station verlassen zu können.«
    Sebastian tauchte wieder auf, in den Händen ein Silbertablett, das er auf dem niedrigen Tisch zwischen Dakota und Milligan abstellte. Auf dem Tablett standen elegant angeordnet zwei zierliche Porzellantassen und eine Teekanne. Sebastian entfernte sich wieder, und Milligan schenkte den Tee ein.
    »Keine Sorge, hier sind keine Sporen drin«, erklärte er ihr in seiner singenden Sprechweise, mit einem Kopfnicken auf die Kanne deutend. »Kurz bevor du hier eintrafst, hörte ich, dass sie im Zuge einer gerade stattfindenden Sonderermittlung von den Behörden der Station in Gewahrsam genommen wurden. Meiner Erfahrung nach folgt auf solche Festnahmen meistens ein kurzer Ausflug aus einer Luftschleuse – allerdings ohne Raumanzug.«
    Dakota nippte an ihrer Tasse. »Jetzt bleibe nur noch ich übrig.«
    »Richtig, jetzt bleibst nur noch du übrig«, bekräftigte Milligan. In seinen Augen lag ein wilder Blick, als er sich zurücklehnte und sie wieder betrachtete. Dann streifte er sich so etwas wie Chirurgenhandschuhe über die Hände. »Natürlich habe ich ein
starkes Interesse daran, dir zu helfen, denn wenn sie dich finden, finden sie mich auch, und das wäre nicht gut für das Geschäft.«
    Sein Aussehen nahm plötzlich etwas Bedrohliches an, und Dakota bemühte sich, sich ihre aufkeimende Angst nicht anmerken zu lassen. »Sie werden mich nicht finden«, behauptete sie. »Du kennst Quill schon viel länger als ich. Und ich kenne dich und weiß, dass du zu deinem Wort stehst.«
    »Auf mich ist Verlass, da kann ich dich beruhigen. Deshalb habe ich auch etwas ganz Besonderes für dich.« Milligan beugte sich zur Seite und öffnete einen kleinen Messingbehälter, der auf einem Seitentisch neben seinem Sessel stand. Er fasste hinein und zog etwas heraus.
    Zuerst

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