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Lichtzeit - Gibson, G: Lichtzeit - Nova War

Lichtzeit - Gibson, G: Lichtzeit - Nova War

Titel: Lichtzeit - Gibson, G: Lichtzeit - Nova War Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gary Gibson
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höchst unerfreulich, Dakota, dass Sie und Corso Ihr Wissen über die Weisen der Königin vom Immerwährenden Licht zur Verfügung gestellt haben. Ihnen kann doch nicht entgangen sein, dass dieses Wissen höchst brisant ist – man kann damit ganze Welten vernichten.«
    »Vor allen Dingen weiß ich«, versetzte Dakota, »dass Sie Völkermord begingen und die Antriebstechnologie der Weisen stahlen, um sie selbst zu nutzen. Ich weiß, dass Sie mich gegen meinen Willen dazu trieben, Menschen zu töten, die mir am Herzen lagen, und mich so manipulierten, dass ich die schmutzige Arbeit für Sie erledigte. Sie haben mich vergewaltigt, Sie verdammtes Arschloch! Und jetzt habe ich noch Ihren Job getan, indem ich das Wrack zerstörte. Ich weiß zwar nicht, wie weit Ihre Tentakel reichen, aber ich schlage vor, Sie ficken sich selbst!«
    Sie hielt inne, stemmte beide Hände auf dem Deck ab und rang um Fassung. Ich darf jetzt nicht die Beherrschung verlieren.
    »Der Händler hat einen Vorschlag«, wandte sich Wein und Rosen an sie, »der es den Shoal erlauben würde, unsere Versuche, an die Technologie der Weisen zu gelangen, einfach zu ignorieren, was uns natürlich sehr gelegen käme. Sein Vorschlag enthält nicht nur eine Lösung für Ihre sowie unsere derzeitigen Probleme, sondern könnte obendrein zu der Schlichtung eines Konflikts beitragen, dessen Wurzeln tief in die Vergangenheit unserer eigenen Spezies hineinreichen.«
    Vertrauen Sie dem Händler nicht, hätte Dakota ihn am liebsten gewarnt. Töten Sie ihn, machen Sie mit ihm, was Sie wollen, aber trauen Sie weder ihm noch irgendeinem anderen Shoal-Mitglied. Gleichzeitig brannte sie vor Neugier und wollte wirklich erfahren, was Wein und Rosen zu sagen hatte.

    Sie blickte zu ihm hoch. »Klären Sie mich auf«, drängte sie.
    »Vor mehreren Jahrtausenden«, setzte er an, »war unsere Königin eine enge Verbündete ihrer Schwester, der Königin vom Immerwährenden Licht. Von Natur aus kämpfen Badati-Hives um Ressourcen – doch zu dieser Zeit waren die Schönen Schwestern dafür berühmt, dass sie in einem bis dahin nie gekannten Ausmaß kooperierten.«
     
    In den Jahrhunderten, die auf den ersten Kontakt mit den Shoal folgten, und in denen sie Zugang zu ihren Kernschiffen erhielten, hatten die Bandati schnell die bittere Lektion gelernt, dass die Kosten für die Entwicklung und spätere Besiedlung irgendeines Systems so enorm hoch waren, dass ihren Hives gar keine andere Wahl blieb, als sich zusammenzuschließen, wenn es darum ging, die Ressourcen des neuen Systems effektiv zu verwerten.
    In vielerlei Hinsicht waren die Schönen Schwestern richtungsweisend gewesen, denn sie gehörten zu den ersten Königinnen, die ihre Mittel und ihr Kapital quasi in einen Topf warfen, um gemeinsam das Night’s-End-System zu kolonisieren. Davon profitierten beide Hives, die schon bald zu den mächtigsten aller Bandati-Hives gehörten. Aber diese Zeit des fruchtbaren Miteinanders – obwohl sie ein paar Jahrhunderte lang andauerte – erwies sich letzten Endes als kurzlebig, wenn man das gesamte Spektrum der Historie zugrunde legte.
    Die Schönen Schwestern, erklärte Wein und Rosen, hüteten auf einmal Geheimnisse, die sie sorgfältig nicht nur vor den Shoal, sondern auch vor allen anderen Hives verbargen.
    »Ehe unsere Spezies mit der Shoal-Hegemonie in Kontakt trat«, fuhr Rosen fort, »hatten uns bereits die Atn aufgesucht. Das kollektive Gedächtnis der Atn reicht weiter als eine Milliarde Jahre zurück, und es gibt hundert Theorien darüber, woher sie ursprünglich kamen und ob es einen Grund dafür gibt, dass sie ständig durch die Galaxie wandern. Die meisten bereisen die
Milchstraße immer noch mit Unterlichtgeschwindigkeit. Ausgehöhlte Asteroiden dienen ihnen als Schiffe, und im Laufe der Zeit haben sie fast jeden Winkel unserer Galaxis kennengelernt.« Wein und Rosen wandte sich an den Händler. »Nicht einmal die Shoal können ihr Kommen und Gehen kontrollieren.«
    »Wenn kleine Fische es wünschen, finden sie in den Bäuchen unserer Kernschiffe großzügig Aufnahme«, warf der Händler ein. »Diejenigen, welche sich dazu entschließen allein in der unermesslichen Weite zu schwimmen und den scharfen Zähnen der Zeit zum Opfer fallen, tun dies, ohne in irgendeiner Weise von uns beeinflusst zu werden.«
    »Die Bandati erfuhren zuerst von den Atn, dass es die Shoal überhaupt gibt, als eine Armada ihrer Asteroiden in unserem Heimatsystem eintraf«, legte Wein und Rosen dar.

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