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Lichtzeit - Gibson, G: Lichtzeit - Nova War

Lichtzeit - Gibson, G: Lichtzeit - Nova War

Titel: Lichtzeit - Gibson, G: Lichtzeit - Nova War Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gary Gibson
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Geheimniskrämerei gefallen lassen, aber gleichzeitig mit Ihrem Bruder in der Öffentlichkeit auftreten. Was hat das alles zu bedeuten?«
    »Die Umstände haben sich geändert«, erwiderte Yi.
    »Ach, wirklich?« In verblüfftem Schweigen starrte Dakota die Frau eine Weile an. »Na schön, für exakt diese Situation gibt es eine bestimmte Vorgehensweise. Ich werde jetzt durch die Bar wieder nach draußen marschieren. Ich erledige ein paar Einkäufe, und was mich angeht, so war ich niemals hier und habe auch
nie mit Ihnen gesprochen. Sie hingehen fangen sofort damit an, die Sporen zu verladen. Falls das nicht möglich ist, tauchen vermutlich ein paar sehr unangenehme Typen hier auf und fragen Sie, warum Sie Ihren Teil des Geschäfts nicht einhalten.« Mit dem Daumen zeigte Dakota auf das an den Rändern geschmolzene Loch im Schott, durch das sie in diesen Raum gelangt war. »Ich bin schon so gut wie weg, okay?«
    Yi wirkte eine Spur amüsiert. »Vielleicht könntest du mein Gedächtnis mal auffrischen. Was war es doch noch mal, was wir in die Finger kriegten?«, wandte sie sich an Lin.
    »Irgendeine wunderliche, von Aliens entwickelte Technologie, die etwas mit einem persönlichen Schutzschild zu tun hat«, antwortete Lin. Dicker, orange-grüner Rauch quoll aus seiner Nase, während er tief an seiner Pfeife sog, und Dakota roch das unverkennbare Aroma von brennenden Traumwindsporen. »Wir erstanden die Ware von Atn-Händlern, die sie selbst Gott weiß wo erworben haben. Möglicherweise schleppten sie das Zeug jahrhundertelang bei Unterlichtgeschwindigkeit mit sich herum. Sie kennen doch die Atn; ihnen ist es egal, wie lange sie unterwegs sind, Hauptsache, sie kommen irgendwann einmal dort an, wo auch immer sie hinwollten.«
    Dakota schüttelte den Kopf. »Ich habe keinen blassen Schimmer, wovon Sie sprechen.«
    »Von verbotener Technologie«, klärte Lin sie auf. »Sachen, deren Besitz die Shoal uns nicht zugestehen. Wir haben solche Waren … eingekauft, und jetzt benötigen wir Ihre Hilfe.«
    Dakota ging rückwärts in Richtung der Tür. »Ihr könnt mich mal. Unsere geschäftlichen Beziehungen sind beendet. Ich …«
    Sie drehte sich um und schrie überrascht auf, als ihre Schulter gegen eine Energiefeldschranke stieß, die plötzlich den halb geschmolzenen Ausgang versperrte. Bei dem Zusammenprall sprühten Funken auf, und ein stechender Schmerz fuhr durch ihre Schulter.

    Lin kicherte und fing sofort an zu husten. Als Dakota sich wieder zu dem Geschwisterpaar umdrehte, sah sie gerade noch, wie Yi hinter ihr Kissen fasste und eine Schweißpistole, wie Dockarbeiter sie benutzten, einschaltete; offensichtlich hatte sie dieses Gerät hinter ihrem Sitzkissen versteckt. Schweißpistolen waren handliche Plasmabogen-Schneidbrenner, geeignet für kleine Reparaturen und schnelle Ausbesserungen, und Dakota war mit diesem Werkzeug gut vertraut. Yi zielte damit auf Dakota, das Handgelenk mit der freien Hand abstützend. Die Spitze der Düse glühte bereits vor Hitze. Eine Schweißpistole war strenggenommen keine Waffe, und die Reichweite betrug kaum mehr als einen halben Meter; doch aus der Nähe konnte sie schwerste Verbrennungen anrichten, und Dakota befand sich nahe genug, um ernsthaft verletzt zu werden …
    »Kennen Sie eigentlich nicht die Redewendung, dass man den Boten nicht erschießen darf?«, fragte Dakota und ließ die Arme an ihren Seiten herabbaumeln, wo die andere Frau sie sehen konnte.
    Lin wischte sich mit einer Hand über die Augen und gibbelte immer noch. »Entschuldige, Yi, aber es war der Ausdruck auf ihrem Gesicht. Sie …« Er gackerte wieder los, rülpste Qualm aus und bekam einen Hustenkrampf.
    Yi streifte ihren Bruder mit einem flüchtigen, hasserfüllten Blick. »Wir meinten es ernst, als wir von einer Vereinbarung sprachen«, betonte sie, sich wieder Dakota zuwendend. Ihr Groll war offensichtlich. »Wir haben nur keine Lust, Ihnen in dieser Angelegenheit eine Wahl zu lassen.«
    »Unter einer ›Vereinbarung‹ verstehe ich einen Handel, einen Deal, Yi. Und das bedeutet, dass ich Anspruch auf eine Gegenleistung habe.«
    »Ja, natürlich. Wir brauchen Ihr Schiff – und als Entschädigung dürfen Sie am Leben bleiben.«
    »Was heißt das, Sie ›brauchen‹ mein Schiff? Zufällig brauche ich es selbst.«

    Lin schnüffelte und wischte sich mit der Hand über das Gesicht. »Wir hatten da ein Problem, wissen Sie. Wir …«
    Vor Zorn lief Yi rot an. Mit einer einzigen, fließenden Bewegung drehte sie

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