Lichtzeit - Gibson, G: Lichtzeit - Nova War
Kram ausgeräumt hatten, der früher hier gelagert wurde.«
»Und was passiert, wenn mal ein echter Notfall eintritt?«, erkundigte sich Dakota.
Yi glotzte sie an, als hätte sie die dümmste Frage der Welt gestellt. »Dann erleben sie eine große Überraschung. Und jetzt gehen Sie dort entlang. Bewegung!«
Yi stieß Dakota mit einer Hand in den Rücken, bis sie vorwärtsstolperte. Schweißpistolen verbrauchten ziemlich schnell ihre Energie, und so wie Yi ihr Werkzeug ständig am Brennen hielt, musste der Akku bald leer sein.
»Und was wird aus Ihrem Bruder?«, fragte Dakota, um Zeit zu gewinnen. »Nehmen Sie ihn denn nicht …?«
»Ein Idiot bleibt ein Idiot, egal, ob man mit ihm verwandt ist oder nicht«, schnappte Yi.
Dakota hörte, wie Yi stehen blieb, konnte beinahe die Beunruhigung der Frau spüren. »Eigentlich sollte hier …«
»Die Piri Reis sein?«, Dakota schwenkte herum und sah Yi an. »Sie gingen davon aus, dass man sie in der Zwischenzeit hierhergebracht hätte, nicht wahr?«
Die andere Frau zeigte nun nackte Angst; ihre Aufmerksamkeit richtete sich nicht auf Dakota, sondern auf das leere Gerüst, in dem die Piri Reis hätte auf sie warten sollen. »Yi, nur damit keine Missverständnisse aufkommen, lassen Sie mich Ihnen hier und jetzt etwas erklären. Ich bin ein Maschinenkopf. Sowie sich jemand an der Piri Reis zu schaffen macht, weiß ich es sofort. Irgendwer hat bereits versucht, die Hafencomputer zu manipulieren und mein Schiff hierherzubringen. Aber dazu wird es nie kommen.«
Yi, in deren Augen eine Wut loderte, die schon an Wahnsinn grenzte, hob die Schweißpistole hoch, bis die weißblaue Flamme nur noch Millimeter von Dakotas Wangen entfernt war. »Wenn das so ist, dann begeben wir uns halt zu Ihrem Schiff.«
Dakota schüttelte den Kopf. »Nein, das werden wir nicht tun, Yi. Schauen Sie!«
Ein anderes Schiff schwebte in das Dock ein, schob sich durch die umgebenden Energiefelder wie ein Finger, der die Membran einer Seifenblase durchbohrt. Yi beobachtete, wie sein Schatten den Anblick der Milchstraße aussperrte; Fullstop war mittlerweile überhaupt nicht mehr zu sehen.
Dakota verpasste der anderen Frau einen Kinnhaken, dass ihre Zähne aufeinanderklapperten und ihr Kopf nach hinten flog. Die Schweißpistole landete klirrend auf dem Boden der Plattform, und Dakoto trat mit dem Fuß danach. Die grellblaue Flamme flackerte, als das Werkzeug über den Rand schlitterte und aus dem Blickfeld verschwand.
Yi war nach hinten getaumelt. Dakota setzte ihr nach, legte eine Hand an eine ihrer Wangen und schlug mit der anderen Hand noch einmal zu. Yi sackte in die Knie und lag dann zusammengekrümmt auf der Plattform.
»Scheiß amateure! «, brüllte Dakota und drückte ihre aufgescheuerten Fingerknöchel gegen die Brust.
Sie musste Milligan aufstöbern, und zwar schnell.
Sie hetzte auf demselben Weg zurück, den sie hergekommen war, Lin ignorierend, als sie an ihm vorbeisauste, der ihr mit erschrockenen, schmerzerfüllten Augen hinterherstierte, während sie sich durch die Öffnung im Schott quetschte und wieder in den Schankraum des Launischen Drachen gelangte.
Piri, orte Milligan und teile ihm mit, dass ich in Schwierigkeiten stecke. Sage ihm, es sei ein Job für Quill, damit er weiß, nach welchen Regeln hier gespielt wird. Aber ehe du die Botschaft abschickst, kodiere den ganzen Scheiß so rafniert, dass man sich schon den Arsch aufreißen müsste, um ihn entschlüsseln zu können.
Sie rauschte durch die Bar und hinaus auf die dahinter liegende belebte Promenade. Niemand achtete auf sie oder versuchte in irgendeiner Weise, sie zu behelligen.
Möglicherweise sind Bandati hinter uns her. Versuche, ob du was herausfinden kannst. Aber sorge dafür, dass du keine Spuren hinterlässt.
Sie spürte, wie sich das Schiff aus ihren Gedanken ausklinkte.
»Ich habe schon davon gehört«, verlautbarte Milligan, dessen Gesicht in der sanften Beleuchtung blaue und scharlachrote Flecken aufwies, als betrachte man es durch eine Flasche Absinth. »Ich meine, Yi und Lin sind nicht gerade …« Milligan verdrehte die Augen nach oben, als suche er nach den passenden Worten. »Sie sind nicht umsichtig, wenn du verstehst, was ich meine. »In der Tat«, fügte er mit einem schwungvollen Wedeln einer parfümierten Hand hinzu, »neigen sie dazu, alles, was sie unternehmen, buchstäblich auszuposaunen. Die Tragödie war im Grunde
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