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Lichtzeit - Gibson, G: Lichtzeit - Nova War

Lichtzeit - Gibson, G: Lichtzeit - Nova War

Titel: Lichtzeit - Gibson, G: Lichtzeit - Nova War Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gary Gibson
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Tempo zulegen, blieb dann jedoch mit einem Ruck stehen, als er direkt vor sich, halb verborgen in den wirbelnden Staubschwaden, den massigen Leib einer Emissärin gewahrte.
    Als die Kreatur ihn entdeckte, stieß sie ein röhrendes Gebell aus.
    Corso schwenkte herum und wollte weglaufen, doch dann sah er die furchteinflößende Wächter-Maschine auf sich zukommen. Vor Schreck war er wie gelähmt, und hinter ihm wummerten die stampfenden Schritte der sich ihm nähernden Emissärin, bedrohlich klingende Laute, die in ihm Assoziationen an ein heruntersausendes Henkersbeil wachriefen.
    Aber die Maschine hetzte an Corso vorbei und attackierte die Emissärin. Das Ungeheuer brüllte und heulte vor Empörung.
    Überrascht stand Corso da und sperrte Mund und Augen auf.
    Dakota?
    So schnell er konnte hastete er vor der Emissärin davon. Die lag mittlerweile auf dem Boden und versuchte verzweifelt, die Angriffe der Monster-Maschine abzuwehren.
    Sie hatte ihn gehört.
    Hektisch forschte er in dem nahezu undurchdringlichen Smog, überzeugt, die ganze Station würde rings um ihn her auseinanderbersten. Einen grausigen Augenblick lang befürchtete er, er sei endgültig verloren, doch dann stieß er gegen die Außenhülle der Piri und begann sich daran entlangzutasten.
    Bei seiner Ankunft öffnete sich die Einstiegsluke, als hätte das Schiff ihn erwartet. Vielleicht war das in gewisser Weise sogar der
Fall. Es gelang ihm, sich mit letzter Kraft in des Schiff hineinzuhieven, dann hielt er keuchend und nach Luft schnappend in dem engen Raum inne, bis sich die Luke wieder verriegelt hatte. Umhüllt von Dunkelheit und Wärme, in der Nase die vertrauten Aromen, zwängte er sich halb kriechend, halb rollend in die vordere Kabine.
    Als Erstes musste er einen Weg finden, die Piri von der Raumstation wegzusteuern, und gleich danach hieß es für ihn, nichts wie ab in eine Medbox. Leichter gesagt als getan, dachte er bei sich, als er schlotternd am Boden lag. Er wusste nicht, wie schwer seine Verletzungen waren, aber in seinen Armen und Beinen breitete sich eine lähmende Taubheit aus. Die Tatsache, dass die Piri wahrscheinlich aus dem Leck in ihrer Hülle Atmosphäre verlieren würde, sobald sie die Station verließ, war ein Grund mehr, sich schleunigst in eine Medbox zu verkriechen.
    Eine noch tiefere Dunkelheit als die, die in der Piri herrschte, engte sein Sichtfeld ein. Er wollte um Hilfe rufen, die Piri auf seine Not aufmerksam machen, doch aus seiner Kehle löste sich nur ein heiseres Krächzen.
    Eine überwältigende Müdigkeit rauschte wie eine Woge über ihn hinweg. Er brauchte nur die Augen zu schließen, für einen winzig kleinen Moment, bis er genügend Energie aufbrächte, um … um …
    Etwas krachte laut gegen die Seite der Piri, aber Corso hörte es nicht. Zwei der Emissärinnen waren tot, und die dritte focht mit ihrem eigenen Sicherheitsroboter einen erbitterten Kampf auf Leben und Tod aus.
    Und dann trat endlich Stille ein.
    Die Piri schaukelte sachte, als der Abschnitt des Decks, auf dem sie parkte, in die Tiefe sank und sie in eine Luftschleusenkammer unterhalb der Eindockbucht beförderte.
    An Bord des Schiffs stand das einen Mann verkörpernde Abbild der Piri Reis, das unbeweglich in Dakotas winziger Schlafzelle
gelegen hatte, abrupt auf und stakste zur Kabinentür. Auch dieses Mal streckten sich die Nabelschnüre, die die Gestalt mit ihrer Wandnische verbanden, bis zum Äußersten aus und brachten sie zum Stehen.
    Die Figur drehte sich um, packte die Verbindungskabel mit ihrer starken Faust und riss sie aus den Buchsen, die längs ihres Rückgrats verliefen. Dann stolperte sie in die vordere Kabine hinein, stellte sich breitbeinig über den reglosen Corso und hob ihn behutsam vom Boden hoch. Auf den Armen trug sie ihn bis zur Medbox-Einheit, wartete, bis sich der Deckel mit einem zischenden Geräusch öffnete und ließ ihn dann in das sich bereithaltende Gewirr aus Sonden und Katheder hinab, die sich ihm wie hungrige Mäuler entgegenreckten. Sie zogen Corso nach unten, glitten in seinen Mund, in die Nase und in den After hinein. Dann zerkleinerten sie die Überreste seiner Kleidung und lösten die Fetzen auf, ehe sie sich daranmachten, die inneren Blutungen zu stillen, die ihn sonst innerhalb der nächsten Minuten getötet hätten.
    Die Gestalt sah zu, wie der Deckel der Medbox sich wieder schloss. Ein paar Sekunden wartete sie noch ab, dann kippte ihr Kopf langsam nach vorn, der Kiefer sackte herunter, und in die

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