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Lichtzeit - Gibson, G: Lichtzeit - Nova War

Lichtzeit - Gibson, G: Lichtzeit - Nova War

Titel: Lichtzeit - Gibson, G: Lichtzeit - Nova War Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gary Gibson
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durchströmte sie ein leidenschaftliches Glücksgefühl, das in seiner Intensität fast einem Orgasmus gleichkam. Die Oberfläche fühlte sich glatt und ebenmäßig an, als sei das Schiff erst vor wenigen Tagen fertiggestellt worden, und unter dem Druck gab sie ein klein wenig nach, wie wenn sie organisch wäre; Dakota kam es eher vor, als streichele sie mit der Hand über Fleisch anstatt über die Hülle eines Schiffs, das dazu konstruiert war, zwischen Welten umherzureisen.

    Nein, dachte sie und fuhr fort, mit der Hand die helle Oberfläche zu betasten. Sie spürte eine Reaktion, die tief aus dem Inneren des Schiffs kam; ihr war zumute, als liebkose sie das Gesicht eines Liebhabers, den sie lange nicht gesehen hatte.
    Sie fühlte ein leichtes Zittern unter ihren Fingerspitzen und zog die Hand zurück; dann spähte sie nach oben und von einer Seite zur anderen. In der Hülle bildete sich eine Delle mit einem Durchmesser von mehreren Metern, deren Mittelpunkt an der Stelle lag, die sie mit der Hand berührt hatte. Sie trat einen Schritt nach hinten und beobachtete, wie sich die Einbuchtung rasch vertiefte, sich binnen Sekunden zu einer Höhle formte und schließlich in einen Korridor verwandelte, der direkt in das Schiffsinnere führte.
    »Wir müssen reingehen«, wandte sie sich an Tage voller Wein und Rosen und ließ endlich den kompakten Körper des Aliens los. Sie zog sich in das Schiff hinein und fluchte leise, als die Schulter bei der Anstrengung höllisch schmerzte. Ein weiches, diffuses Licht füllte den Gang aus und beleuchtete die davon abzweigenden Korridore, die vor ihren Augen entstanden.
    Sie blickte zurück zu Wein und Rosen, der hinter ihr auf der Plattform wartete. Seine Anspannung konnte sie sich unschwer vorstellen. »Sie können mir ruhig glauben, wenn ich Ihnen sage, dass uns nichts zustoßen wird«, versicherte sie ihm.
    »Es kommt einem vor, als würde man in das Maul eines riesengroßen Tieres hineingehen«, erwiderte er. »Eine äußerst unangenehme Erfahrung, das dürfen Sie mir glauben.«
    Dakota bemühte sich, ihre Ungeduld zu zügeln; am liebsten hätte sie sich die Kleider vom Leib gerissen und wäre in das helle Fleisch des Wracks hineingetaucht. »Wenn Sie wollen, kann ich Sie immer noch zu Ihrer Flotte zurückbringen.«
    »Und was soll ich meiner Königin nach meiner Rückkehr sagen?«, erwiderte Wein und Rosen. »Dass ich nichts dagegen unternahm, als Sie ihr genau das entwendeten, was ihr am meisten
bedeutet? Und welche Neuigkeiten hätte sie dann für die Shoal?«
    »Hören Sie, Wein und Rosen. Die Shoal waren nur deshalb hier, weil sie die Anwesenheit der Emissäre als Vorwand heranziehen konnten, um einen Präventivschlag gegen sie zu führen. Und sie setzten Waffen ein, die ganze Sternsysteme zerstören können, so wie der Händler Nova Arctis vernichtete. Sie dienten lediglich als Schachfiguren in einem viel größeren Spiel – wir alle wurden benutzt -, aber damit ist es jetzt vorbei.«
    Wein und Rosen gab keine Antwort, deshalb fuhr sie fort: »Ihre Königin hatte Recht, als sie meinte, sie könne den Shoal nicht trauen, und eigentlich hätte sie dementsprechend handeln müssen. Das Problem ist, dass die Emissäre längst über eigene Nova-Waffen verfügten, als die Shoal noch annahmen, dies könne gar nicht der Fall sein.«
    Die Flügel des Aliens zuckten ein paarmal. »Aber das bedeutet …«
    »Das bedeutet, dass ein Nova-Krieg wie der, der in der Großen Magellan’schen Wolke stattfand, ausgebrochen ist, und zwar hier, in unserer eigenen Galaxis. Die Emissäre üben bereits Vergeltung und vernichten entlang der Grenze zwischen den beiden Imperien Systeme, die von den Shoal beherrscht werden. Bald weiten sich die Kämpfe bis hierher aus, und wenn wir keinen Weg finden, den Wahnsinn zu stoppen, werden wir alle ausgelöscht. Jedes noch existierende Schiff der Weisen nach Ocean’s Deep zu holen, gehört mit zu einer möglichen Lösung, die ich im Sinn habe.«
    Wein und Rosen traf immer noch keine Anstalten, ihr zu folgen. »Und woher wollen Sie das alles wissen?«
    »Meine Informationen beziehe ich über die Implantate in meinem Kopf.« Sie strich sich mit der Hand über die Schläfe. »Sie verrichten die Arbeit für mich, in Verbindung mit all dem hier«, fuhr sie fort und blickte bedeutungsvoll in die Runde. »Auch in diesem Moment werden verschlüsselte Botschaften via Tach-Net
zwischen dem Kernschiff, das sich hier befindet, und den Kernschiffen in anderen Systemen

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