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Lichtzeit - Gibson, G: Lichtzeit - Nova War

Lichtzeit - Gibson, G: Lichtzeit - Nova War

Titel: Lichtzeit - Gibson, G: Lichtzeit - Nova War Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gary Gibson
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Maschinenköpfe ausfindig zu machen, die dann als Navigator-Kandidaten fungierten, erwies sich als extrem schwierig, da die Maschinenkopf-Technik immer noch illegal war und jeder potenzielle Anwärter, der sich öffentlich bewerben wollte, musste mit Schwierigkeiten rechnen. Dakota selbst, die auf eine umfangreiche kriminelle Laufbahn zurückblicken konnte, hätte Probleme gehabt, sich wegen der unübersichtlichen, verworrenen Regeln und Vorschriften, an denen Komitees Tag und Nacht herumbastelten, zu qualifizieren. Aber die Tatsache blieb bestehen,
dass das Konsortium ohne Navigatoren, die befähigt waren, die Transluminal-Schiffe der Weisen zu fliegen, am Ende auseinanderfallen würde.
    Einer dieser Kandidaten war ein Mann namens Jim Krieger, ein Bellhavener wie Dakota, der kurz nach den Redstone-Massakern gleichfalls in den Untergrund gegangen war. Als er in Ocean’s Deep aufkreuzte, waren bereits über ein Dutzend Schiffe der Weisen dort eingetroffen, und für jedes von ihnen bildete man Navigatoren aus.
    Krieger kam so nahe an Dakota heran, dass er sie gleich bei ihrem ersten Zusammentreffen mit einem Messer attackieren konnte. In den darauf folgenden Verhören zeigte es sich, dass er erpresst wurde – jemand, der entschlossen war, Dakotas Pläne zu durchkreuzen, hatte seine kleine Tochter entführt und hielt sie als Geisel fest. Kaum eine Woche später fand man Kriegers Kind tot in einer Bellhavener Stadt mit Namen Morningside auf.
    Als Corso schließlich den Bericht über diesen Vorfall in den Händen hielt, zerriss es ihm beim Lesen schier das Herz. Und die Sicherheitsmaßnahmen wurden noch weiter verschärft.
    Aber wenigstens hörten die Anschläge auf ihn und Dakota auf. Die Kommandanten der neuen Militäreinheiten, die kürzlich in Ocean’s Deep angekommen waren, beschlossen, jeden der angehenden Navigatoren durch bewaffnete Bodyguards schützen zu lassen. Diesen Leibwächtern begegnete man mit den unterschiedlichsten Gefühlen; einerseits galten sie auf Anhieb als so etwas wie Berühmtheiten, während man gleichzeitig mit einer Mischung aus Hass und Verachtung auf sie herabschaute.
    Corso kehrte zu den anscheinend nicht enden wollenden Gesprächsrunden zurück, bei denen er zuhörte, diskutierte und versuchte, Männer und Frauen aus sämtlichen Schichten der Konsortium-Legislatur zu hofieren. Viele der Politiker, die er traf, meinten, die Verantwortung für die Auswahl neuer Maschinenkopf-Navigatoren müsse mit dem Konsortium geteilt werden.

    Dakotas Antwort auf diesen Vorschlag war jedes Mal ein ganz energisches Nein; sie war auch zu keinerlei anderen Kompromissen bereit.
    Obwohl sie genügend politisches Fingerspitzengefühl besaß, es den Delegierten des Konsortiums nicht direkt ins Gesicht zu sagen, wusste Corso, dass Dakota niemals dazu bereit wäre, die Friedensflotte vom Konsortium abhängig zu machen. Und während die Wochen vergingen und Tage und Nächte zu einer unaufhörlichen, unter Kunstlicht stattfindenden Reihenfolge von Konferenzen und Diskussionen verschmolzen, merkte Corso zu seiner Überraschung, dass er zunehmend Dakotas Sichtweise übernahm.
    Nur sehr wenige der Politiker und Personen, die die Politik beeinflussen wollten, mit denen er sich notgedrungen befassen musste, interessierten sich für mehr als kurzfristige Ziele und Gewinne. Jeder will nur seine eigenen Schäfchen ins Trockene bringen, dachte er immer öfter. Sie schienen gar nicht zu begreifen, dass etwas auf sie zukam, das ihre kleinen Welten zu Asche verbrennen konnte.
     
    Dann, eines Morgens, öffnete Corso die Tür seines Quartiers und stand einer Reihe von Soldaten des Konsortiums gegenüber, die dem Sonderkommando für Sicherheit angehörten; die Leute waren mit Schlagwaffen ausgerüstet. Man schleppte ihn – protestierend und immer noch erschöpft nach den Debatten der vergangenen Nacht – auf eine Kommandofregatte, die kürzlich in der Station Leviathans’s Fall eingedockt hatte.
    Zuerst dachte er, er stünde unter Arrest – dass das Konsortium versuchte, Dakota die Kontrolle zu entreißen, wie er es schon immer befürchtet hatte -, doch stattdessen stieß man ihn in einen überfüllten Salon an Bord der Fregatte, und er entdeckte Dakota, die an einem tragbaren Rednerpult stand.
    Corso betrachtete die anwesenden Personen, die mehr oder
minder laut vor sich hin murrten. Die meisten trugen Militäruniformen oder die traditionelle dunkelgraue Zivilkleidung der führenden Politiker und ihres

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