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Lichtzeit - Gibson, G: Lichtzeit - Nova War

Lichtzeit - Gibson, G: Lichtzeit - Nova War

Titel: Lichtzeit - Gibson, G: Lichtzeit - Nova War Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gary Gibson
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die im Handumdrehen den Ausgangspunkt und das Ziel einer konspirativen Transmission geortet hätten.
    Blackflower benötigte ungefähr siebenundzwanzig Stunden, um einmal seinen Elternplaneten Dusk zu umkreisen. Das bedeutete, dass Dakota lediglich während der Hälfte der Zeit Gelegenheit bekam, die Piri und das Wrack zu kontaktieren – und selbst dann nur nach Einbruch der Dunkelheit, wenn das Gebiet von Ironbloom, auf dem ihr Turm stand, in die richtige Richtung wies.
    Allerdings rotierten Satelliten um beide Welten, über die man heimlich Signale per Huckepack aussenden konnte. Aus diesem Grund unterwanderte das Wrack nach und nach die Kommunikationsnetze
der Bandati – aber dieser Vorgang nahm Zeit in Anspruch.
    Und Dakota war sich nicht sicher, wie viel Zeit ihnen überhaupt noch blieb.
    Corso drehte sich um und merkte, dass sie ihn beobachtete. Sie sah ihm direkt in die Augen, und sofort wandte er seinen Blick ab, während ein Ausdruck von Scham und Reue über seine Züge huschte.
    In diesem Moment wusste sie, dass er etwas vor ihr verheimlichte.
     
    In der vergangenen Nacht hatten sie sich aneinandergeklammert, überglücklich wieder zusammen zu sein, doch als sich Corso im Verlaufe des nächsten Tages immer noch beharrlich weigerte, zu erzählen, was ihm zugestoßen war, bevor er in ihrer Zelle aufgetaucht war, wuchsen ihre Besorgnis und ihr Misstrauen.
    Ihr Verdacht, dass er ihr etwas Wichtiges unterschlug, verstärkte sich jedes Mal, wenn sie spürte, dass er sie verstohlen musterte. Gegen Abend hatte sich die Stimmung zwischen ihnen sehr verschlechtert, und es herrschte eine gespannte, gereizte Atmosphäre. Corso hatte sich in den hinteren Teil der Zelle zurückgezogen und brütete finster schweigend vor sich hin.
    Dakota kauerte sich dicht vor die Türöffnung, schaute nach draußen und war im Geist weit weg, konzentrierte sich auf Ereignisse, die buchstäblich auf einer anderen, fernen Welt stattfanden. Schließlich hütete sie ihre eigenen Geheimnisse.
    Offenbar hatte man die Piri Reis in ein Bandati-Schiff verfrachtet, einen riesigen Schlachtkreuzer, der erst vor kurzem an die Einrichtung im Mondorbit angedockt hatte.
    Die Gründe dafür konnte sie nicht einmal erahnen; feststand nur, dass die Piri angegriffen wurde.
    Ihr Schiff war in einem Hängegerüst für Wartungsarbeiten untergebracht worden, das in einer Art technischem Hangar zu
stehen schien. Eine Gruppe von Bandati drängte sich vor dem Loch im seitlichen Schiffsrumpf, das von einem Raketenbeschuss im Nova-Arctis-System stammte. Die Piri Reis war eher für elektronische Tricks und Sabotage ausgelegt und verfügte nicht über nennenswerte Verteidigungssysteme, um sich in einem mit Waffen ausgetragenen Kampf zu behaupten, trotzdem erfuhr sie durch die Schiffsmonitore, dass in der Nähe mehrere Bandati tot am Boden lagen. Sie sahen aus, als wären sie in Stücke geschossen worden.
    Und deshalb fragte sie sich, ob die Bandati vielleicht unter sich einen Kampf um die Piri ausfochten – möglicherweise versuchten verschiedene Parteien, sich in den Besitz der Protokolle der sogenannten »Weisen« zu bringen, die immer noch in den Datenspeichern der Piri steckten.
    Bei dem Gedanken musste sie sich beherrschen, um nicht in Panik zu verfallen. Sie war sich keineswegs sicher, ob die Bandati tatsächlich die Protokolle nutzen konnten, die Corso entwickelt hatte, um ihr das Wrack wegzunehmen – aber ausschließen konnte sie es auch nicht.
    So abgelenkt war sie von ihrer Besorgnis, dass es eine Weile dauerte, bis sie sich vergegenwärtigte, was sich nun in dem Hangar tat. Von einer Plattform am Ende des Hangars näherten sich weitere schwer bewaffnete Bandati; mit äußerster Vorsicht pirschten sie sich heran und stellten Schutzschilde auf – kleine, tragbare Hürden, hinter denen sie in Deckung gehen konnten. Aber das ergab keinen Sinn, da die Piri nicht über Bordgeschütze verfügte.
    Und dann sah sie, wie überall im Hangar Seifenblasen erschienen, die jedoch samt und sonders keine volle Sekunde lang ihre Form beibehielten, ehe sie jählings zu einem grellweißen Punkt zusammenschrumpften, um dann mit der Wucht einer Granate zu detonieren. Immer mehr Blasen tauchten auf und rissen sowohl die Bandati-Kämpfer, die sich an die Piri heranschlichen,
als auch die Gruppe, die immer noch vor dem Bruch in der Außenhülle herumlungerte, in Fetzen.
    Natürlich waren es keine Seifenblasen, die auf einmal den Hangar überschwemmten und die Bandati

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