Lichtzeit - Gibson, G: Lichtzeit - Nova War
erzielen – ob diese nun freiwillig erfolgt oder nicht.«
Moss zog die Lippen zurück, als wolle er wütend die Zähne fletschen, und dann gab er ein sehr seltsames, bellendes Geräusch von sich. Jemand aus ihrem Gefolge informierte die erschrockene Königinstellvertreterin, dass er »lachte«.
»Meine Güte, sie führt Sie ganz schön an der Nase herum, was?«, gluckste er, den Kopf schüttelnd. »Und wieso kommen Sie jetzt zu mir gerannt? Meine eigenen Bemühungen haben Sie bereits sabotiert, indem Sie mir Dinge verschwiegen, die ich eigentlich hätte wissen müssen. Wenn ich die zwei von Anfang an verhört hätte …«
»Vor gar nicht langer Zeit hätte Merrick Sie beinahe umgebracht, Hugh Moss. Das erzählte sie uns selbst, als sie sich in einer durch Drogen verursachten Trance befand. Wir … waren besorgt, wie Sie reagieren würden, wenn wir Sie mit Merrick oder auch mit Corso zusammenbrächten.«
»Sie hatten Angst, ich könnte mich an ihr rächen, selbst auf das Risiko hin, nach so vielen Jahren meinen Parfümgarten zu verlieren?« Sein Blick wanderte über die verrosteten und mit Vegetation überwucherten Wände, die sie umgaben. »Ich denke, ich darf von mir behaupten, dass ich ein bisschen pragmatischer eingestellt bin.«
»Ich verstehe, was Sie meinen«, erwiderte die Stellvertreterin mit eventuell einem Anflug von Gereiztheit, der den normalen artifiziellen Klang des Translators überlagerte. »Aber bestimmte Umstände lassen es ratsam erscheinen …«
»Was für Umstände?«, kollerte Moss.
»Bestimmte Umstände lassen es ratsam erscheinen, die Dinge zu beschleunigen. Aus diesem Grund hat meine Königin befohlen, eine neue Strategie, die Corso vorgeschlagen hat, zu verfolgen. In der Zwischenzeit kehren Sie mit uns noch einmal nach Ironbloom zurück, wo Sie dann Merrick verhören dürfen. Wenn Sie
keinen Weg finden, sie zu einer Kooperation mit uns zu zwingen, wird sie sterben … aber nicht von Ihrer Hand. Außerdem hat meine Königin beschlossen, Ihnen für den Fall, dass Sie erfolglos bleiben, sämtliche Vergünstigungen mit sofortiger Wirkung zu entziehen. Diese Einrichtung hier wird konfisziert, zusammen mit sämtlichen Forschungsmaterialien.«
Moss lächelte grimmig. Er schaute hinunter auf seine krallengleichen Hände und hasste den Anblick, wie sich die Haut über den Knochen spannte. Einen Moment lang wurde das Gefühl, sich selbst zu verabscheuen, von einer Woge des Staunens verdrängt; das oberste Ziel, das er all die Jahre lang verbissen verfolgt hatte, schien tatsächlich in eine greifbare Nähe gerückt zu sein. Vielleicht würde es gar nicht mehr lange dauern, bis er seine mörderischen Absichten in die Tat umsetzen konnte.
Wenn es nach ihm ginge, konnte die Bandati-Königin mitsamt ihrer kompletten Brut in der Hölle verrotten; das einzig Wichtige für ihn war das Wrack des Sternenschiffs. Wenn er die Kontrolle darüber erlangte, würde sich sein größter Wunsch – die Vernichtung der gesamten Shoal-Rasse – letzten Endes vielleicht tatsächlich erfüllen.
Besonders ein Shoal-Mitglied hatte im Laufe der Jahre in vielen seiner Rachefantasien eine zentrale Rolle gespielt. Damals auf Bourdain’s Rock war er ihm schon so nahe gekommen … und dann hatte dieses verdammte Miststück Dakota Merrick ihm die Chance gestohlen, endlich seinen verhassten Feind Der-mit-tierischen-Fäkalien handelt zu stellen und zu töten.
»Von mir aus.« In einem echt vergnügten Lächeln zogen sich Hughs Mundwinkel nach oben. Ihn durchrann ein wohliger Schauer, als er sich vergegenwärtigte, dass weder die Stellvertreterin noch deren Königin auch nur im Entferntesten ahnten, wie sehr sie seine eigenen Pläne förderten. »Selbstverständlich werde ich Ihnen Ergebnisse liefern, aber gibt es Grenzen, was meine Verhörmethoden betrifft?«
Die Antwort der Vertreterin war kurz und bündig. »Merrick nützt uns nichts, wenn Sie es nicht schaffen, ihr die Informationen zu entreißen, die wir brauchen.«
»Warum pflücken Sie dann nicht ihr Gehirn auseinander? Es wird sie umbringen, aber Sie hätten dann erreicht, was Sie wollen.«
»Diese Maßnahme könnte sie töten, bevor wir uns in den Besitz der Informationen gebracht haben. Sie wissen doch selbst, dass solche aggressiven Methoden alles andere als sicher sind. Deshalb sollten Sie alles daransetzen, uns nicht zu enttäuschen, Hugh Moss.«
»Sie werden mit mir zufrieden sein«, erwiderte er, immer noch lächelnd.
In seinem Kopf reifte bereits ein
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