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Lichtzeit - Gibson, G: Lichtzeit - Nova War

Lichtzeit - Gibson, G: Lichtzeit - Nova War

Titel: Lichtzeit - Gibson, G: Lichtzeit - Nova War Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gary Gibson
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wunderbarer Schlachtplan heran.

Kapitel Sieben
    Am nächsten Tag war Corso aus Dakotas Zelle verschwunden.
    Dakota setzte sich hin, hustete, weil sie das Gefühl hatte, ihr säße ein Fremdkörper im Hals, um gleich darauf leise zu stöhnen, weil ein neuer Migräneanfall ihren Schädel zu sprengen drohte. Trotzdem waren diese Schmerzen leichter zu ertragen als die früheren Qualen, und auch die damit einhergehende körperliche Erschöpfung hielt sich einigermaßen in Grenzen.
    Benommen schüttelte sie den Kopf, und obwohl sie sich ungewöhnlich schläfrig fühlte, peilte sie noch ein paarmal in jeden Winkel der Zelle, nur um festzustellen, dass sie tatsächlich allein war. Was sie davon halten sollte, wusste sie nicht so recht. Sie war wütend auf Corso gewesen, sehr wütend sogar, und sie hatte nicht geglaubt, dass sie sich jemals über einen Menschen dermaßen aufregen konnte.
    Aber wenigstens hatte noch jemand anders mit ihr in dieser Zelle gehockt.
    Ihr Verstand war so verwirrt, dass sie annahm, man müsse sie mit einer Droge bis zur Bewusstlosigkeit betäubt haben, ehe Corso fortgeschafft wurde. Seine plötzliche Abwesenheit erklärte sie sich damit, dass man keinen Sinn mehr darin sah, ihn bei ihr zu lassen, nachdem sie sich nicht verhalten hatte wie eine gute Laborratte, jedenfalls hielt sie diesen Grund für sehr wahrscheinlich.
    Schwerfällig kroch sie zu dem Sims hinter der Türöffnung. Auf dem Bauch liegend, klammerte sie sich mit beiden Händen an den Rand des Vorsprungs und spähte angestrengt nach unten. Unwillkürlich fragte sie sich, ob Corso vielleicht die Nerven verloren hatte und einfach in die Tiefe gesprungen war, weil er die Einkerkerung nicht länger aushielt.

    Sie sah nur den Fluss, der wie ein gewundener silberner Spiegel im Licht der aufziehenden Morgendämmerung glänzte und sich zwischen den dicht gedrängt stehenden Gebäuden hindurch, schlängelte. Vielleicht lag Corso tatsächlich irgendwo dort unten, obschon sie sich nicht zu der Überzeugung durchringen konnte, dass er auch nur im Entferntesten zu einem solchen Akt der Selbstzerstörung imstande war.
    Und was kommt jetzt, überlegte sie, während sie in das Innere des Raumes zurückrobbte und den Blick durch die düstere Zelle wandern ließ, die ohne Corso noch viel öder und trostloser wirkte als sonst.
    Eine Weile starrte sie auf den Ambrosia-Kran, der aus der hinteren Wand ragte; sie war sich sicher, dass nun, da Corso nicht mehr bei ihr war, die Nahrung wieder diese heimtückische Substanz erhielt, mit der man sie vorher ruhiggestellt hatte.
    Also hieß es erneut fasten.
    Auf einmal merkte sie, dass die Orbitalanlage über Blackflower wieder aus dem Kommunikationsschatten auftauchte. In diesem Moment öffnete sie sich dem havarierten Sternenschiff der Weisen, das in dem Komplex gefangen war, und seine Präsenz kam abermals in den Schaltkreisen ihrer Implantate zur Ruhe, wie ein müder Reisender sich in die behaglichen Polster eines altgewohnten Sessels sinken lässt.
    Dakota schloss die Augen und grinste wie eine zufriedene Katze. Und die Bandati hielten sie für ihre Gefangene! Sie war freier, als ihre Kerkermeister es sich überhaupt vorstellen konnten, denn selbst wenn ihr stofflicher Körper momentan in dieser Zelle steckte, so konnte ihr Geist jedoch jederzeit die sie eingrenzenden Wände durchdringen.
    Schnell fiel sie in eine Halbtrance, während sie sich geistig stärker mit dem Wrack verband. Sie spürte den wirbelnden Datenstrom, der durch die Anlage kreiste, in der sich das Sternenschiff befand, und ihr drängte sich der Vergleich mit einem Schwarm
von Glühwürmchen auf, die hektisch ein schlummerndes Tier umtanzen. Wesentlich sanfter empfand sie die Gegenwart der Piri Reis, die immer noch im Bauch eines Bandati-Schiffs steckte, das in der Blackflower-Anlage eingedockt hatte.
    Allmählich wurde ihr bewusst, dass eine Menge Maschinen ausgeladen und in das Wrack hineingeschleppt wurden. Dutzende von Bandati mühten sich ab, schweres Gerät durch neue Breschen in der Außenhülle zu bugsieren; sie hoben wuchtige Metall- und Plastikteile von Paletten und montierten sie in den wenigen Innenräumen zusammen, zu denen sie sich bereits Zutritt verschafft hatten.
    Binnen kurzer Zeit waren die Bandati ein gutes Stück weiter in des Wrack vorgedrungen – viel zu tief, um diesen Eingriff noch tolerieren zu können.
    Dafür musste Corso verantwortlich sein, dieser verfluchte Dreckskerl!
    Sie stellte den Kontakt mit dem Wrack

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