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Lichtzeit - Gibson, G: Lichtzeit - Nova War

Lichtzeit - Gibson, G: Lichtzeit - Nova War

Titel: Lichtzeit - Gibson, G: Lichtzeit - Nova War Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gary Gibson
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Zentrum
des Sternenschiffs der Shoal, wobei er nicht die geringste Mühe hatte, sich in der dort herrschenden totalen Finsternis zu orientieren. Die aus tausend Mitgliedern bestehende Shoal-Crew ahnte er nur als ferne, andeutungsweise Existenzen. Er gelangte in eine überwachte Zone, eine Metallkugel, deren Inneres eine Vielzahl von hell leuchtenden Instrumenten aufwies. Die Sphäre war so konstruiert, dass sie dem ungeheuren Druck dieser Tiefseeumgebung standhielt.
    Der Leiter des Managements für superluminale Systeme war bereits anwesend, doch er entfernte sich ohne ein Wort; er schwamm einfach an dem Händler vorbei – wie sie es vorher vereinbart hatten.
    Bis auf eine ausgewählte Elite wusste überhaupt niemand, dass der Händler sich an Bord dieses speziellen Kernschiffs befand.
    Ich bin also nichts weiter als ein Opfertier, das zur Schlachtbank geführt wird, sinnierte Der-mit-tierischen-Fäkalien-handelt. Andererseits konnte es Schuldzuweisungen in mehr als nur eine einzige Richtung geben.
    Die offizielle Erklärung für diesen nicht eingeplanten Zwischenstopp lautete, es hätte eine Störung in einem der vielen Antriebsdorne gegeben, die aus der Oberfläche des mondgroßen Schiffs herausragten. Diese Dorne projizierten ein Energiefeld, durch das das Schiff in den Transluminalraum eintauchen konnte, und hundert verschiedene Subsysteme hätten eine Fehlfunktion entdeckt, die, sofern man sie nicht behob, zu katastrophalen Folgen für das Schiff führen konnten.
    Die Wahrheit sah natürlich ganz anders aus.
     
    Gesteuert vom Händler, hob ein winziges Schiff, das aussah wie eine automatische Reparaturdrohne, von der felsigen Kruste des Kernschiffs ab und düste von dem Sternenschiff weg, ehe es Kurs auf den nahe gelegenen Nebel nahm.
    Programmierte Subsysteme in dem kleinen Schiff schalteten
sich ein, während sich das Kernschiff wieder in eine Aura aus knisternder Energie hüllte und in den Transluminalraum zurückglitt. Ähnliche Energien begannen um den tetraederförmigen Rumpf der Reparaturdrohne zu flackern, und dann machte es den ersten von mehreren sich in der Weite steigernden Sprüngen, die es rasch in die Tiefen des Nebels hineintrug.
    Hinter dem Nebel lag eine noch viel größere Leere – ein an Sternen und interstellarem Staub armes Gebiet, das zwischen zwei Spiralarmen des Milchstraßensystems lag. Am nächstgelegenen Rand dieses scheinbar endlosen Nichts befand sich ein offener Cluster aus ungefähr vierzigtausend Sternen, doch im Laufe der Zeit hatte ihn der Gravitationssog dichter Wolken aus molekularem Wasserstoff, die sich durch den Cluster wanden, zu einer langen, leuchtenden Wellenlinie auseinandergezogen. Sowohl sterbende als auch im Aufblühen begriffene Sterne strahlten diese Gaswolken von innen an und verliehen ihnen das Aussehen einer brennenden, aus Licht bestehenden Schlange.
    Das Reparaturschiff fiel in den Luminalraum zurück, wobei es seine relativistische Geschwindigkeit beibehielt. Energiefelder am Bug und achtern verhinderten, dass eine zufällige Kollision mit Partikeln aus interstellarer Materie das Schiff mit einer brutalen Gewalt zerfetzten, als würden Gewehrkugeln durch nasses Papier geschossen. Es spürte den schwachen Gravitationssog, der von einem entstehenden Stern in der Nähe ausging, dessen Licht die ihn einhüllenden Wasserstoffwolken in ein glosendes Höllenrot tauchte.
    Die Komm-Systeme an Bord waren emsig dabei, verschlüsselte Tach-Net-Signale zu übermitteln, die kaum von bedeutungsloser Statik zu unterscheiden waren. Aus dem Zentrum des Clusters kamen Antworten, weitere Robotschiffe waren bereits von anderen Kernschiffen zu ihren eigenen unplanmäßigen Reaparaturstopps ausgesetzt worden.
    Nachdem der Kontakt zustande gekommen war, wurde das
Reparaturschiff Teil eines speziellen, ohne Zeitverzögerung arbeitenden, kodierten Kommunikationsnetzes, das ein mehrere Hundert Lichtjahre einschließendes Areal umspannte.
     
    Ein paar Tage, nachdem sich das Reparaturschiff von dem Kernschiff wegkatapultiert hatte, vollzog es einen letzten Sprung, der es bis auf wenige astronomische Einheiten an einen anderen Stern heranbrachte, auf dem ein reger Informationsaustausch seitens der Emissäre herrschte. Dort wartete und beobachtete es mit der seelenlosen Geduld eines Automaten. Gelegentliche Neutrinoausbrüche verdeutlichten, dass der Rest des Clusters alles andere als unbewohnt war. Überall in diesen Staubwolken wütete ein heftiger Abnutzungskrieg – und das schon

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