Lieb mich schoener Fremder
er, dass dies nicht ihr Stil war.
Aber woher wollte er das wissen? Sicher, er hatte sie bisher nur in konservativer Kleidung gesehen, aber vielleicht war das nur ihr Outfit für ihren Tagesjob.
"Was für ein Stück werden wir sehen?" fragte sie nach ein paar Minuten.
"Soviel ich weiß, ist es ein Krimi. Die Erstaufführung eines hiesigen Autors."
"Toll! Ich mag Krimis."
Er lächelte. "Du hast nicht zufällig auch schon mal einen Krimi geschrieben?"
"Geschrieben? Nein! Noch nie!"
Er warf ihr einen überraschten Seitenblick zu. Merkwürdig, dass sie seine locker hingeworfene Frage so vehement verneinte.
Sein stummer Blick schien sie noch mehr zu irritieren. "Ich ... ich weiß, warum du mich das gefragt hast. Weil deine Frau geschrieben hat."
Er umfasste das Lenkrad fester und blickte starr geradeaus. Wahrscheinlich hatte sie Recht, aber er hütete sich, es zuzugeben. "Ich dachte nur, dass du mir vielleicht helfen könntest, Dianas Stück zu Ende zu schreiben. Sie hat einen Stoß Notizen hinterlassen, aber ich kann da keinen Sinn reinbringen."
"Du willst den letzten Akt schreiben und weißt nicht mal, wer der Mörder ist?" fragte sie entrüstet.
"Ich hab das Stück drei Mal gelesen und jedes Mal auf einen anderen getippt. Jede der Figuren könnte es gewesen sein."
Sie sah ihn lange an. Dann brach sie zu seiner Überraschung in Lachen aus. Er war von diesem offenen, fröhlichen Lachen hingerissen. Und geschockt. Sie lachte genau wie Diana.
"So muss ein guter Krimi sein", sagte sie schließlich. "Offenbar sind dir die subtilen Hinweise entgangen, die einem Kenner verraten würden, wer es gewesen ist. Ich sehe, du brauchst wirklich Hilfe. Hast du das Manuskript aus Kalifornien mitgebracht?"
"Ja. Morgen packen wir zusammen die Kartons aus, und dann kannst du es lesen."
"Okay. Ich werd's mir ansehen."
"Prima. Vielen Dank."
Er hielt an einer roten Ampel, und sie tauschten ein kurzes einträchtiges Lächeln. Sein Blick blieb auf ihr Gesicht geheftet, sie war einfach zu schön.
Doch dann wurden ihre eben noch weichen Züge hart und abweisend. Er drehte den Kopf nach vorn und starrte auf die Ampel. Der Moment der Nähe war vorbei. Warum versteckte sie ihr wahres Ich vor ihm?
Die Ampel schaltete auf Grün, und er bog in die Einfahrt zum Highway ein.
"Unglaublich, wie warm es wieder geworden ist", bemerkte sie schließlich, "viel zu heiß für September."
"Wenn du möchtest, stelle ich die Air Condition ..." Er brach mitten im Satz ab und verrenkte sich fast den Hals. Sie war aus ihrer Jacke geschlüpft, und was er für einen Rock gehalten hatte, entpuppte sich als fast transparentes ärmelloses Kleid. Und sie trug keinen BH.
Der Wagen kam ins Schleudern und schoss auf den weichen Seitenstreifen, so dass sie fast aus ihren Sitzen katapultiert wurden. Jen umklammerte den Griff über der Tür, während Trev mit der Lenkung kämpfte.
Als er die schwere Limousine wieder unter Kontrolle hatte, platzte er los: "Warum zum Teufel bist du so angezogen?"
"Wie meinst du das?"
"Das weißt du ganz genau."
Sie ließ den Griff los, glättete den transparenten Stoff über ihren schlanken Schenkeln und lehnte sich in sinnlicher Pose zurück. Das Gesicht von der Hutkrempe überschattet, die Augen hinter der Sonnenbrille verborgen, waren ihre rosigen dunklen Brustspitzen unter dem hauchzarten Stoff umso deutlicher sichtbar. Sie war nackt unter diesem Kleid - bis auf ihren winzigen roten Slip.
"Du solltest lieber auf die Straße achten, Trev. Sonst landen wir noch auf der Gegenfahrbahn."
Er murmelte etwas und richtete seinen Blick auf die Straße. Zum Glück waren kaum andere Wagen unterwegs, sonst hätte es längst gekracht.
"Was hast du gesagt?"
"Ich möchte wissen, was du mit dieser Aufmachung bezweckst."
"Was ist los mit dir? Hast du Angst, die Leute könnten denken, dass du mit einem schlimmen Mädchen zusammen bist?"
"Denken? Es wird ihnen sofort sonnenklar sein." Er erlaubte sich noch einen eingehenden Blick. "Ist dieses Outfit als eine persönliche Einladung gedacht? Oder willst du damit ein Zeichen setzen?"
"Ich verstehe nicht ganz, was du meinst. In Sunrise muss ich wegen der Nachbarn und meines Jobs immer brav aussehen, aber wenn ich woanders bin, brauche ich keine Hemmungen zu haben." Ihr Mund verzog sich zu einem sinnlichen Lächeln. "Aber ich gebe zu, Trev, es macht mir Spaß, Männer anzutörnen. Außerdem ist ein Show-Outfit sehr nützlich für den Ausbau meines Netzwerks."
Netzwerk? Er hatte keine
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