Lieb mich schoener Fremder
Ahnung, was sie meinte. Oder er hatte nicht richtig zugehört, weil er sich viel mehr für ihren knapp verhüllten Körper interessierte. Sie schlug ihre langen Beine übereinander, drehte sich halb zu ihm, so dass der feine Stoff sich über ihren Brüsten spannte.
Hitze schoss in seine Lenden. Er wollte sie hier und jetzt auf den Sitz legen und unter sich spüren. Und tief, tief in ihr versinken.
"Ich halte nach Männern Ausschau, die interessiert scheinen, und stecke ihnen meine Karte mit meiner Telefonnummer und meinen Tarifen zu."
Ihre Worte rissen ihn aus seinen Phantasien, und seine Wut kam zurück, stärker denn je. Sie köderte ihn, und er wusste, warum. Sie wollte ihm klarmachen, dass er sie niemals ändern könnte. Dass sie aus freiem Willen eine Hure war und kein Opfer unglücklicher Umstände.
Vielleicht tat sie das Richtige. Vielleicht brauchte er eine kräftige Dosis Realität. Wie weit würde sie gehen, um ihn von seiner Weltfremdheit zu kurieren? Er wollte es wissen.
Er ließ den Blick über ihre Brüste gleiten und sah, wie ein rosiger Hauch ihr Gesicht überzog. Zum Teufel, wieso wurde sie rot, wenn sie so abgebrüht war? "So wie du angezogen bist, wirst du deine Karten an Dutzende von interessierten Männern verteilen können."
"Ich hoffe, es wird dich nicht stören."
"Es wird mich stören, das weißt du. Und du weißt auch, warum. Weil ich dich aus diesem Business herausholen will."
Sie reckte trotzig das Kinn und sah einfach hinreißend aus. In diesem Moment ähnelte sie Diana kein bisschen. Was hatte diese Frau bloß an sich, dass sie ihn derart anzog?
"Wahrscheinlich verstehst du nicht, was ic h an dem Business so prickelnd finde", sagte sie.
"Für mich gibt es nichts Aufregenderes, als mit einem Fremden etwas Verbotenes zu tun. So wie letzten Freitag. Ich saß bei einem Drink in einer Hotellobby in Brunswick und fing den Blick eines Mannes auf. Wir sind ..."
"Wir sind inzwischen weit genug von Sunrise entfernt. Du kannst jetzt den Hut und die Sonnenbrille abnehmen."
"Aber ..."
"Außerdem wird es dunkel, und ich möchte eine Beifahrerin, die gut sieht", sagte er und hoffte, dass dieses Argument ihr einleuchtete. Er wollte ihre Augen sehen, wenn sie ihre Story erzählte.
Sie zuckte mit der Schulter und nahm den Hut von ihrem Kopf. Aus ihrem lose aufgesteckten Haar lösten sich noch ein paar mehr blonde Strähnen und kringelten sich um ihren Hals.
Dann nahm sie die Sonnenbrille ab und steckte sie in ihre Handtasche. Zum ersten Mal seit der Abfahrt sah er ihr ganzes Gesicht. Ihre Augen waren exotisch geschminkt - die schwarz getuschten Wimpern, die markanten Kohl-Striche und der pudrige Goldschimmer auf den Lidern ließen sie noch strahlender und größer erscheinen. Trotz des starken Make-ups war sie hinreißend schön.
"Erzähl weiter."
"Na ja, der Kerl hat mich angesprochen, und wir waren uns schnell einig. Du glaubst nicht, wie scharf der Bursche auf mich war. Hat auf dem Weg zu seinem Zimmer den Fahrstuhl angehalten, und wir haben es im Lift getrieben, zwischen dem zehnten und elften Stockwerk.
Und die ganze Zeit musste er den Finger auf der Stopptaste lassen. Es war wahnsinnig aufregend. Solche Erlebnisse machen den Job erst richtig spannend."
Spannend! Meinte sie das wirklich? "Du musst dich doch nicht verkaufen, wenn du solche Kicks brauchst. Such dir einen experimentierfreudigen Liebhaber."
"Du meinst, ich soll es umsonst tun? Da war ich ja schön blöd. Man kann unheimlich viel Kohle mit Sex machen. Nehmen wir zum Beispiel letzten Mittwoch. Ich bekam einen Anruf von einem Mitglied eines bekannten Footballteams, das in Sunrise zu Besuch war. Das war eine Nacht, sag ich dir - nur ich und die Jungs. Diese Profi-Spieler können sich wenigstens bewegen! Danach bin ich mit einem dicken Dollarbündel abgezogen. Könnte ich es besser haben?"
Trev antwortete nicht. Er wusste, dass sie ihn mit ihren Storys nur schockieren wollte, und glaubte ihr kein Wort.
Sie blickte ihn fragend an. Und dann legte sie erst richtig los, schilderte in drastischen Details eine pikante Szene, die aus einem Pornofilm hätte stammen können. Als sie geendet hatte, hätte er eigentlich überzeugt sein müssen, dass sie bis hin zu wilden Orgien alles mitmachte. Warum bezweifelte er es dann? Warum hatte er den Verdacht, dass all diese widerwärtigen Szenen tatsächlich aus einem Pornostreifen stammten?
"Ich hoffe, ich langweile dich nicht", murmelte sie, "wenn ich erstmal anfange, über meinen Beruf
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