Lieb mich schoener Fremder
Moralapostel auf. Fordere mich nicht heraus, Trev. Ich könnte etwas tun, was dir nicht..."
Ihr hitziger Wortwechsel wurde von der überschwänglichen Begrüßung der Hostess unterbrochen, die wie ein Überbleibsel der Hippie-Ära aussah. Sie führte sie in einen mäßig besetzten Speiseraum. An den Tischen, die um eine erhöhte Bühne herum gruppiert waren, saßen die Gäste plaudernd bei ihrem Dinner. Der rote Samtvorhang war noch zugezogen.
Die Hostess leitete sie zu einem Tisch in der hinteren Reihe, und Jennifer beobachtete, wie Trev sie beiseite nahm und leise mit ihr sprach. Das Blumenkind schüttelte bedauernd den Kopf. "Das geht leider nicht. Der Balkon ist an Wochentagen geschlossen."
Er redete weiter auf sie ein, noch leiser als vorher.
Die Hostess zögerte einen Moment, dann lächelte sie und führte sie zu einer kleinen Treppe.
"Wie sollte ich einem Paar in den Flitterwochen einen Wunsch abschlagen? Kommen Sie."
Sie stieg ihnen voran die Stufen hinauf und geleitete sie zur der letzten Nische auf der leeren Empore. "Na, wie gefällt Ihnen Ihre Privatloge?" sagte sie zu Jennifer.
"Sehr gut, vielen Dank." Tatsächlich war sie froh, hier oben vor Blicken geschützt zu sein.
Trevs Trick, um diesen intimen Platz zu ergattern, gefiel ihr weniger. Sie rutschte in die hufeisenförmige gepolsterte Bank und setzte sich auf den Platz in der Mitte. Trev setzte sich dicht neben sie.
Die Hostess reichte ihnen die Speisekarten. "Ich schicke sofort eine Kellnerin hoch. Wir möchten gern alle Gäste bedient haben, bevor die Lichter ausgehen - damit niemand sich während der Aufführung gestört fühlt. Genießen Sie den Abend." Damit eilte sie die Treppe hinunter.
Jennifer drehte sich stirnrunzelnd zu Trev. "Flitterwochen? Dir ist doch wohl klar, dass du dafür in der Hölle schmoren wirst."
Er legte den Arm auf die Rückenlehne. "Wenn schon - ich wollte mit dir allein sein", sagte er schroff. Anscheinend war er ihr nach dem kleinen Streit ernsthaft böse.
Sie ertrug diese Spannung nicht, und in der Absicht, mit ihm Frieden zu machen, damit sie den Abend genießen könnten, sagte sie: "Du brauchst nicht zu befürchten, dass ich hier ...
tätig werde. Ich habe beschlossen, mir heute Abend freizunehmen und mich zu entspannen."
"Entspannen?" Er strich eine lose Haarsträhne aus ihrem Gesicht und musterte sie überrascht. Die federleichte Berührung sandte ein warmes Prickeln über ihr Gesicht, ihren Hals, ihre Schultern, das sich bis in ihre Magengrube fortsetzte. "Du, die unersättliche Sex-Königin, willst nicht auf Männerfang gehen? Und ich dachte, du lechzt nach Aufregung."
Der leichte Sarkasmus in seiner Stimme brachte sie in Rage. Hatte sie nicht alles getan, um ihn von ihrem lockeren Lebenswandel zu überzeugen? "Es stimmt, ich brauche Kicks, um mich lebendig zu fühlen."
Sein Blick wanderte von ihren Augen zu ihrem Mund. "Dann beweis es mir, Jen. Mach, dass ich dir glaube. Sobald das Licht hier im Zuschauersaal ausgeht."
6. KAPITEL
Jennifer sagte nichts. Sie studierte eingehend ihre Speisekarte und ließ sich viel Zeit, bis sie ihre Wahl traf. Während sie auf ihr Essen warteten, blickte sie über das Balkongeländer nach unten, beobachtete die Gäste, betrachtete das Bühnendekor. Und hoffte, Trev würde ihr Schweigen für eine Taktik halten, die seine Spannung steigern sollte. In Wirklichkeit wusste sie schlicht und einfach nicht, was sie antworten sollte.
Aber ihr Schweigen schien ihm überhaupt nichts auszumachen. Sie aßen bereits, als ihr klar wurde, warum. Er wollte sie wieder des Bluffs überführen. Er war sich seiner Sache verdammt sicher. Wie kam er dazu, ihre Verderbtheit anzuzweifeln?
"Beweis es mir ..." - was stellte er sich überhaupt darunter vor? Er konnte doch nicht im Ernst vorhaben, mit ihr in einem Restaurant ...
Sie trank hastig einen Schluck von ihrem Wein. Nein, er bluffte nur. Er würde es niemals wagen, etwas so Riskantes zu tun. Sicher, er war immer ein phantasievoller Liebhaber gewesen, aber nur zu Hause oder in einem Hotelbett, wenn sie einen Wochenendtrip machten, oder manchmal in seinem Wagen, nachts, an einer einsamen Stelle.
Der Trev, den sie kannte, war ein durch und durch verantwortungsbewusster Mann. Er würde niemals etwas tun, was dem Namen Montgomery schaden könnte.
Vielleicht sollte sie es drauf ankommen lassen ... ihn des Bluffs überführen ...
Oder bluffte er vielleicht doch nicht? Immerhin hatte er Sex mit einer vermeintlichen Prostituierten
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