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Liebe 2.0

Liebe 2.0

Titel: Liebe 2.0 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mareike Giesen
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dein Recht auf freie Meinungsäußerung auf!“
    „Hmpf…“, macht
Max. Langsam kommt er doch aus der Puste – ob von seinen Sit-Ups oder meiner
Weltanschauung, bleibt allerdings unklar. Zeit, dass ich zum Punkt komme.
    „Fitnessstudios
wollen dich ganz für sich haben, dich einnehmen“, kläre ich mein schwitzendes
Gegenüber auf. „Das hat schon was richtig Sektenhaftes an sich. Und da habe ich
mir gedacht: Wie kann man das System besser unterminieren, als mit einer
falschen Identität?“ Vertraulich senke ich meine Stimme. „Ich bin quasi
inkognito hier, weißt du? Während die denken, sie hätten mich in ihren Fängen,
kennen sie nicht mal meinen richtigen Namen!“
    Jetzt ist es mit
Max’ Multitaskingfähigkeit doch vorbei und er starrt mich einfach nur noch perplex
an. Es gelingt mir, seinem Blick standzuhalten. Für etwa zehn Sekunden. Dann
breche ich in schallendes Gelächter aus, und Max schüttelt mit letzter Kraft
den Kopf. „Du bist echt neurotisch…“
    „Wechsel!!!“, ruft Alexander, und so schenke ich mir die vergebliche
Suche nach einer passenden Antwort.
    Kurz darauf liege ich unten, und
Max hockt über mir. Sein körpereigener Lockstoff hat sich noch intensiviert und
bildet die ideale Motivation für mich, mich immer wieder nach oben zu kämpfen,
um an ihm schnuppern zu können. Doch leider: Der Geist ist willig, aber das
Fleisch ist schwach…
    „Komm schon,
Julia – äh: Lara ! Jetzt streng dich mal ein bisschen an!“, gibt Max den
Professional-Trainer, wobei er jedoch seinen Blick äußerst unprofessionell auf
meinen Busen gerichtet hält. Erst als ich mich demonstrativ räuspere, reißt er
sich von dem Anblick los und grinst mir frech ins Gesicht. „Ich denke, du
trainierst hier regelmäßig? Das ist alles, was du schaffst? Und noch eine – und
noch eine – und…“
    Obwohl ich vor
Schmerz kaum noch denken kann, behält mein Stolz die Oberhand. Verbissen
rappele ich mich immer wieder auf und versuche dabei auch noch, mich zu
verteidigen. „Das ist nun mal nicht das typische Work-Out, das ich sonst
mache!“
    „Ach nein, was machst
du denn dann? So’n Mädchenkram wie Tae-Bo?“
    Ich erspare es mir,
ihm auseinanderzusetzen, dass ich so’n Mädchenkram eigentlich ganz gerne
machen würde. Es sieht einfach zu cool aus, wenn eine Gruppe Powerfrauen wie in
einem Martial Arts-Film synchron gegen böse Schattengeister kämpft! Leider bin
ich jedoch zu blöd, mir innerhalb von zehn Wiederholungen eine Choreographie
aus fünf Schritten zu merken.
    „Nein….“, keuche
ich, „Cross-Trainer, zum Beispiel.“
    „Cross-Trainer?!
O ja, das ist natürlich etwas gaaanz anderes“, feixt Max.
    „Nun, du
Schlaumeier!“ Ich zische fast nur noch, wahre aber die Haltung. „Womit hältst
du denn deinen Astralkörper fit?“
    „Mit Laufen,
Radfahren, ein Paar Hanteln und meinem Fußboden…“
    „Ach, ihr Männer
macht es euch aber auch zu einfach!“
    Ich gebe zu,
noch vor einem Jahr hätte ich selbst nicht geglaubt, mich bei so etwas wie
einem Fitness-Club anzumelden. Aber bei meiner letzten umfassenden
Privat-Inventur habe ich mir gedacht: Warum eigentlich nicht? Der Klassiker ist
ja der, dass Frauen sich nach einer Trennung die Haare abschneiden. Aber den
Fehler habe ich das letzte Mal in der vierten Klasse gemacht, nachdem mein
Goldfisch gestorben war. Das Resultat war, dass ich ein Jahr lang herumlief wie
Pumuckl. Mit Sport hingegen tue ich mir tatsächlich etwas Gutes, sollte man
meinen. Und obendrein gibt’s noch was Hübsches anzuschauen. (Mein Tipp: Jeden Mittwochabend
trainieren hier die Drittligisten des Männerfußballvereins – eine Augenweide!)
    „So, das war’s
mit den Sit-Ups!“, ruft Alexander in meine Gedanken hinein, und erleichtert
lasse ich mich zurückfallen. Max, die größte Augenweide vor Ort, hängt immer
noch über mir und beugt sich jetzt zu mir herunter, sein Gesicht bedenklich
nahe an meinem.
    „Komm schon,
Schöne, die Recherche ist noch nicht vorbei!“ Wieder dieses Lächeln, das
Blitzen in den Augen… Nun, was tut man nicht alles, um die Chefs zufrieden zu
stellen?
    Ich hole tief
Luft. „Dann wollen wir mal weiter machen!“
    Als Max mich hochzieht, kann ich nicht widerstehen und kontrolliere mich
mit einem raschen Seitenblick im Spiegel. In einer Gruppe aus Einzelgängern
sehe ich ein Paar von einem großen schlanken Mann und einer deutlich kleineren
Frau mit Sanduhrfigur. Und obwohl mein erhitztes Gesicht fast so rot leuchtet
wie meine

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