Liebe 2000 - erotic science fiction
genossen. Fühlst du dich jetzt frei und leicht, so als ob du dich von einer schweren Last befreit hättest, Sooni? Ja, das hast du getan.
Der Wind umfächelt dich, als du auf der Zinne stehst. Du schließt die Augen und beugst dich nach vorn, weit nach vorn und umarmst deinen Geliebten. Eng umschlungen reist ihr gemeinsam zu einem Ort, wo euch Amazonen wie Schwester Im nichts anhaben können.
Cordwainer Smith
Rauschboot
Dies ist die vielleicht traurigste, verrückteste, wildeste Episode in der ganzen langen Geschichte der Raumfahrt. Tatsächlich hatte kein Mensch je zuvor etwas Ähnliches getan, hatte mit einer solchen Geschwindigkeit auf solche Weise eine solche Entfernung überwunden. Auf den ersten Blick sah der Held aus wie jeder gewöhnliche Mensch. Auf den zweiten – nun, da war die Sache schon anders.
Und die Heldin: Sie war zierlich und aschblond, intelligent, selbstbewußt und zerbrechlich. Zerbrechlich, das ist das richtige Wort. Selbst wenn es ihr prächtig ging, sah sie aus, als hätte sie Trost und Hilfe nötig. In ihrer Gegenwart fühlten Männer sich noch mehr als Männer. Sie hieß Elisabeth.
Wer hätte gedacht, daß ihr Name laut und klar in jenes wilde, speiende Nichts hinausschallen würde, das man Weltraums nannte?
Er nahm sich eine uralte Rakete, nach einem antiken Modell. Damit überflog, übersprang er alle Maschinen, die es je gab. Er flog so schnell, möchte man meinen, daß er die erhabenen Gewölbe des Himmels erschütterte. Als wäre jenes alte Gedicht allein für ihn geschrieben worden: »Die Sterne ergeben die Lanzen senkten / den Himmel mit ihren Tränen tränkten.«
Und er flog, er flog so schnell und so weit, daß die Menschen es zu Anfang ganz einfach nicht glaubten. Sie hielten es für einen Scherz, den jemand erzählt hatte, für einen Spaß, vom Klatsch aufgebläht, für eine wilde Abenteurergeschichte, wie gemacht, um einem langweiligen Sommernachmittag Spannung zu verleihen.
Wir kennen jetzt seinen Namen. Und unsere Kinder und Kindeskinder werden ihn für immer in Erinnerung behalten.
Rambo. Artyr Rambo von Erde Vier.
Aber er folgte seiner Elisabeth dahin, wo kein Weltraum mehr war. Er ging dahin, wo Menschen nicht hingehen konnten, nie gewesen waren, wohin sie sich nicht wagten und woran sie nicht einmal dachten.
Er tat all dies aus freiem Willen.
Natürlich hielten die Leute es zuerst für einen Scherz und begannen Spottlieder auf Rambos Reise zu singen.
»Grab mir ein Loch für dies wühlende Fühlende … !« sang einer.
»Ruf mir die Nummer für schöne Töne … !« sang ein anderer.
»Wo ist das Schiff dieses Schmarren Narren … ?« sang ein dritter.
Und dann erfuhren die Leute überall, daß es die Wahrheit war. Einige standen wie erstarrt da und bekamen eine Gänsehaut. Andere gingen schnell zu den Dingen des Alltags über. Weltraums war erreicht, und er war durchdrungen worden. Ihre Welt würde nie wieder die gleiche sein. Der unüberwindliche Felsen war zu einem offenen Tor geworden.
Der Weltraum selbst, so rein, so leer, so geordnet, er sah nun aus wie eine Million Millionen Lichtjahre von Tapioka-Pudding – weich, klebrig, gummiartig, in dem man weder atmen noch schwimmen konnte.
Wie war es geschehen?
Jeder nahm es für sich in Anspruch und jeder auf seine ihm eigene Weise.
»Er kam zu mir«, sagte Elisabeth. »Ich stand, und er kam zu mir, weil die Maschinen mein Leben hoffnungslos zu verwirren begannen, als sie meinen schrecklichen, nutzlosen Tod zu heilen versuchten.«
»Ich ging von selbst«, sagte Rambo. »Sie betrogen mich und belogen mich und lachten über mich, doch ich nahm das Boot, und ich wurde das Boot, und ich gelangte dorthin. Niemand veranlaßte mich dazu. Ich war wütend, aber ich fuhr los. Und ich bin zurückgekommen, nicht wahr?«
Er hatte ebenfalls recht, wenn er sich auch auf dem grünen Gras der Erde wimmernd krümmte, und wenn sein Schiff auch verloren war, in einem Weltraum, so entsetzlich weit und so fremd, daß er unter seiner eigenen warmen Hand hätte sein können – oder eine halbe Galaxis entfernt.
Wer kennt sich schon aus mit Weltraums?
Rambo war es, der zurückkehrte auf der Suche nach seiner Elisabeth. Er liebte sie. Deshalb war es seine Reise und sein Verdienst.
Aber viele Jahre später, bei einem vertraulichen Gespräch mit Freunden, sagte Lord Crudelta mit sanfter Stimme: »Es war mein Experiment. Ich ersann es, ich suchte Rambo aus. Ich trieb die Wähler zur Verzweiflung mit meiner Suche nach
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