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Liebe 2000 - erotic science fiction

Liebe 2000 - erotic science fiction

Titel: Liebe 2000 - erotic science fiction Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Landfinder
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das?«
     
    Zu Beginn der zweiten Woche, die der Antarier im Werk verbrachte, stellte ihm das Ministerium ein Zimmer in einem Wohnblock direkt gegenüber von Jeffs Wohnung zur Verfügung. Nur ein Hof lag dazwischen. An jenem Abend gab die Firma eine Party zu seinen Ehren und lud dazu das gesamte Projekt-Personal ein.
    Marge unterhielt sich praktisch den ganzen Abend mit Nellith, während Jeff ihr quer durch das Zimmer wütende Blicke zuwarf. Die beiden steckten ununterbrochen die Köpfe zusammen. Wenn sie so nebeneinander standen, ähnelten sie sich sogar irgendwie: beide hochgewachsen und zart, und Marges blondes Haar unterschied sich in der Farbe nicht viel von Nelliths Federn.
    »Zum Teufel, worüber habt ihr eigentlich den ganzen Abend gequatscht?« fragte er, als sie nach Hause kamen.
    »Er ist interessant; sehr geistig«, antwortete sie. »Er ist schon überall in der Galaxis gewesen und hat die Religionen studiert. Er sagt, unsere Vedanta sei sehr interessant.«
    »O Gott!«
     
    Jeff nannte den Antarier »Nelly« – zuerst hinter seinem Rücken, um sich mit den anderen über ihn lustig zu machen, und dann auch, wenn Nellith ihn hören konnte. Zuletzt pflegte er sogar zu sagen: »He, Nelly … Oh, Verzeihung, ich meine, Mr. Nellith.« Aber der Fremde blieb immer höflich, und Jeff konnte nicht sagen, ob er sich ärgerte oder nicht.
    Eines Tages, als sie allein im Raum waren, ging Jeff zu Nellith hinüber und trat ihm absichtlich auf den zerbrechlich aussehenden Fuß, aber der Aufseher kam im falschen Augenblick zurück, und so mußte er sagen, es sei ein Versehen gewesen und es werde nicht wieder vorkommen.
    Am nächsten Tag begann er sich bei Nellith mit Falsettstimme anzubiedern, seinen Gang zu loben, seinen schlanken Körper, und tätschelte ihm sogar den flaumigen Kopf. Einmal legte er auch die Hände um Nelliths Taille, um zu beweisen, wie schmal sie war. Ein oder zwei der anderen kicherten.
    Und jeden Abend, wenn er vom Pokern oder Kegeln nach Hause kam, war es das gleiche: Marge saß auf dem Dachgarten unter dem kühlen, violetten Himmel, und neben ihr saß Nellith.
    »Zum Teufel, worüber redet ihr denn die ganze Zeit?«
    »Das sagte ich dir doch schon: Religion, Mystik, geistige Fragen und so …«
    »Ach was! Geh doch zum Teufel damit!«
     
    Eines hatte er herausgefunden: Wenn Nellith an den Schaltungen arbeitete und seinen Tentakel tief in das Innere des Schrankes versenkt hatte, dann war er ein regelrechter zerstreuter Professor. Man konnte praktisch alles tun, und er würde es nicht mal bemerken.
    Einmal, in der Mittagsstunde, ging Jeff ins Ladenzentrum hinunter und kaufte einen Strandrock, einen Wickelrock aus weißer Baumwolle mit riesigen gelben und blauen Blumen darauf. Er kaufte ihn in der Kinderabteilung.
    Unter der Jacke schmuggelte er das Ding hinein und versteckte es. Nach ungefähr einer Stunde, als alle beschäftigt waren und Nelly wieder im Innern der Maschine herumtastete, stand er auf und ging auf Zehenspitzen hinüber. Er wand Nellith den Rock um die knochigen Hüften und knöpfte ihn zu. Nellith bemerkte nichts.
    Er ging zu seinem Schreibtisch zurück, und als dann einer der Kollegen zufällig aufblickte und Nellith in dem bunten Rock sah, gab es ein brüllendes Gelächter.
    Der Aufseher war sauer und wußte genau, daß Jeff der Schuldige war. Aber das sollte er erst mal beweisen!
    »Es ist nicht so wichtig«, lispelte Nellith mit einem Blick auf Jeff.
    Das war am Montag von Nelliths letzter Woche. Am Dienstag kam Jeff nach Hause und stellte fest, daß Marge verschwunden war – einfach weg, ohne Abschiedsbrief, alle Sachen ausgeräumt und die Wohnung tadellos in Ordnung.
    Am Mittwoch bekam er ein Schreiben von einem Anwalt. Sie wollte die Scheidung einreichen.
    Am Freitag nachmittag sagte einer der Kollegen etwas, das er nicht glauben konnte. Er wartete nach der Arbeit auf dem Parkplatz auf den Mann und schlug ihn nach Strich und Faden zusammen, aber es wollte ihm einfach nicht aus dem Kopf gehen. An diesem Abend gab es eine Abschiedsparty für Nellith. Jeff ging nicht hin, sondern saß zu Hause, trank Bier und grübelte vor sich hin.
    Um acht Uhr zog er ein sauberes Hemd an, sprang in ein Taxi und fuhr zum Raumhafen.
    Er fand sie im Wartesaal: Nellith genau wie immer, über und über goldener Flaum und Federn; Marge jung und hübsch in einem neuen, blauen Kostüm mit einer Orchidee am Revers.
    Als er dann Miene machte hinüberzugehen, traten ihm zwei Raumhafenpolizisten in den

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