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Liebe 2000 - erotic science fiction

Liebe 2000 - erotic science fiction

Titel: Liebe 2000 - erotic science fiction Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Landfinder
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zu gefallen, und nun war sie fassungslos. Ich tat alles, um sie wieder zu beruhigen, wagte es aber nicht, sie zum Arzt zurückzuschicken, um sich ihre früheren Zähne wieder einsetzen zu lassen. Das hätte die Situation nur verschlimmert.
    Ich brauchte ziemlich lange, um mich an die terrestrischen Hackmesser in ihrem zarten, kleinen Mund zu gewöhnen. Natürlich hatte man ihr einen makellosen Satz zweier glänzender Elfenbeinreihen eingesetzt, aber sie paßten einfach nicht zu ihrem Eßschlitz. Ich mußte jedesmal, wenn sie den Mund öffnete, eine unangenehme Empfindung bekämpfen.
    Wenn ein Mann eine alte gotische Kathedrale kauft, dann braucht er keinen Architekten, um die Turmspitze mit wabbernden Bioplastauflagen zu verkleiden. Und wenn ein Mann eine Suvornesin heiratet, dann will er nicht, daß sie sich Stück für Stück in eine Terrestin verwandelt. Wo ist da die Grenze? Würde sich Landy nun mit einem synthetischen Nabel schmücken, würde sie sich ihre Brüste versetzen lassen oder zu einem Arzt gehen, um ihre Geschlechtsteile so zu verändern, damit –
    Nun, sie tat nichts von alldem. Sie trug ihre terrestrischen Zähne noch etwa zehn Raumschifftage, ohne daß einer von uns beiden öffentlich Notiz davon nahm. Dann suchte sie still den Arzt auf und ließ sich wieder einen Satz suvornesischer Zähne einsetzen. Das Ganze war nur eine Geldfrage gewesen, sagte ich mir. Ich sprach nicht mehr weiter über die Angelegenheit, in der Hoffnung, die Episode als zeitweilige, nun endgültig überwundene Verirrung abzutun. Doch irgendwie wurde ich das Gefühl nicht los, Landy bildete sich auch weiterhin ein, sie müßte terrestrische Zähne haben. Aber wir diskutierten nicht länger, und ich war glücklich, sie wieder ganz suvornesisch zu sehen.
    Sie verstehen, wie so eine Ehe läuft? Zwei Menschen versuchen, einander zu gefallen, aber das gelingt ihnen nicht immer, und manchmal verletzen sie sich gegenseitig gerade in dem Bemühen zu gefallen. So standen auch die Dinge mit Landy und mir. Doch wir waren erfahren genug, um die große Zahnkrise zu überstehen. Wäre es meine zehnte oder elfte Ehe gewesen, sie hätte mit einem Unglück enden können. Mit der wachsenden Erfahrung lernt man, Fallgruben auszuweichen.
    Wir mischten uns oft unter die Gesellschaft der Mitreisenden. Falls wir Unterricht brauchten, wie man eine Ehe nicht führen sollte, so hatten wir nicht lange zu suchen. Die benachbarte Kabine bewohnte ebenfalls ein gemischtes Paar, Grund genug für uns, um einige Zeit mit ihnen zu verkehren. Aber sehr rasch merkten wir, daß uns ihre Gesellschaft nicht behagte. Sie bemühten sich beide krampfhaft, die Verpfändung ihres Vertrages zu bewirken – ein sehr häßliches Schauspiel, das kann ich Ihnen versichern.
    Die Frau war Terrestin, ein großes, üppiges Exemplar mit orangefarbenem Haar und gefleckten Augäpfeln. Sie hieß Marje. Ihr neuester Ehemann war Lanamoriane, ein schwerfälliger menschenähnlicher Ochse, mit verrunzelter, blauer Haut, vier Teleskoparmen und einer dreifüßigen Stelze anstelle der Beine. Zunächst schienen sie recht liebenswert, beide reiselustige Leute, Interplanetartouristen, die überall gewesen waren und alles erlebt hatten und nun sechs Monate Seligkeit gebucht hatten. Aber wir erkannten sehr bald, wie bissig, ja sogar grausam sie sich selbst in Anwesenheit Fremder befehdeten. Jeder war darauf aus, den anderen bloßzustellen.
    Sie kennen die Bedingungen eines Heiratsvertrages über sechs Monate, nicht wahr? Jeder Partner bürgt mit einem Pfand gegen böswilliges Verlassen. Falls der andere die Marschroute der Ehe nicht einhält und den Partner vor der gesetzlichen Trennung verläßt, ist das Pfand zugunsten des anderen verwirkt.
    Nun, es fällt nicht schwer, sechs Monate verheiratet zu bleiben, und so kommt es auch selten vor, daß die Ehepartner zahlen müssen: Schließlich sind wir eine reife Zivilisation. Solche frühen Mißbräuche des Systems wie etwa der Versuch, den Partner zum böswilligen Verlassen der Ehe zu verleiten, um dann die Bürgschaft zu kassieren, gehören seit langem der Vergangenheit an.
    Aber Marje und ihr lanamorianischer Ehemann waren erpicht auf Geld. Jeder von ihnen trachtete nach dem Pfand und setzte Himmel und Hölle in Bewegung, um den anderen in Verruf zu bringen und um möglichst bald die Ehe zu brechen. Als ich merkte, was gespielt wurde, schlug ich Landy vor, daß wir uns im Raumschiff nach anderen Freunden umsehen sollten. Und das führte dann zu

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