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Liebe 2000 - erotic science fiction

Liebe 2000 - erotic science fiction

Titel: Liebe 2000 - erotic science fiction Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Landfinder
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Beruf: letzter Mensch auf der Erde.
    Als sie das erstemal in die Bibliothek eingebrochen war, hatte sie lange überlegt, was sie unter »Beruf« eintragen sollte. Strenggenommen war sie die letzte Frau auf der Erde, aber das klang eigentlich doch zu chauvinistisch. Und »letzte Person auf der Erde« klang albern, wie wenn man statt eines Drinks etwa ein »Getränk« bestellte.
    Sie zog große Mappen aus den Ständern und blätterte sie durch. Sie wußte genau, was sie wollte: etwas Warmes mit blauen Akzenten, das in den Rahmen für ihr Schlafzimmer paßte. In einer unschätzbar wertvollen Sammlung von Hiro-shige-Drucken fand sie eine wunderschöne Landschaft. Sie füllte eine Quittung aus, legte sie gewissenhaft auf den Schreibtisch der Bibliothekarin und nahm den Druck mit hinaus.
    Unten ging sie noch in den Hauptsaal, trat an die hinteren Regale und suchte zwei italienische Grammatiken und ein italienisches Wörterbuch heraus. Dann kehrte sie durch die große Halle zu ihrem Jeep zurück und legte Bücher und Druck auf den Vordersitz neben ihre Begleiterin, eine exquisite Dresdner Porzellanpuppe. Sie nahm eine Liste zur Hand und las:
     
    Jap. Druck
    Italienisch
    Bilderrahmen
    Hummersuppe
    Messingputz
    Waschpulver
    Möbelpolitur
    Mop
     
    Sie strich die ersten beiden Positionen durch, legte die Liste wieder auf das Armaturenbrett, stieg ein und schaukelte mit ihrem Jeep die Bibliothekstreppe hinab. Durch Trümmerstücke schlängelte sie sich die Fifth Avenue hinauf. Als sie die Ruine der St. Patricks-Kathedrale an der 50 th Street passierte, tauchte ein Mann vor ihrem Wagen auf.
    Er kam direkt aus den Trümmern und wollte, ohne nach rechts oder nach links zu sehen, einfach die Straße überqueren. Sie stieß einen lauten Ruf aus, hämmerte auf die Hupe, die jedoch stumm blieb, und bremste so scharf, daß der Jeep ausbrach und gegen die Überreste eines Busses stieß. Der Mann schrie auf, machte einen Satz und blieb dann, sie fassungslos anstarrend, wie gelähmt stehen.
    »He! Können Sie denn nicht aufpassen?« brüllte sie. »Warum machen Sie nicht die Augen auf. Glauben Sie vielleicht, daß Ihnen die ganze Stadt gehört?«
    Er starrte nur und stammelte. Es war ein großer Mann mit dichtem, ergrauendem Haar, rotem Bart und wettergegerbter Haut. Er trug Drillichzeug, schwere Skistiefel und auf dem Rücken einen prall gefüllten Rucksack mit einer zusammengerollten Decke. In der Hand hielt er eine abgenutzte Schrotflinte, und seine Taschen waren mit allen möglichen Dingen vollgestopft. Er sah aus wie ein Goldsucher.
    »Mein Gott!« flüsterte er mit rostiger Stimme. »Endlich ein Mensch! Ich wußte es. Ich habe immer gewußt, daß ich jemanden finden würde.« Dann fiel sein Blick auf ihr langes, blondes Haar, und seine Miene wurde lang. »Eine Frau!« murmelte er. »Ich habe aber auch immer Pech.«
    »Was sind Sie eigentlich für ein Verrückter?« erkundigte sie sich. »Wissen Sie nicht, daß man bei Rot nicht über die Straße geht? Dafür sind die Verkehrsampeln doch da!«
    Er schaute sich verblüfft um. »Was für Verkehrsampeln?«
    »Na schön, es gibt eben keine. Aber können Sie nicht ein bißchen aufpassen?«
    »Tut mir leid, Lady. Ehrlich gesagt, hatte ich keinen Verkehr erwartet.«
    »Sie brauchen bloß Ihren Grips ein bißchen anzustrengen«, knurrte sie und setzte den Jeep von dem Bus zurück.
    »He, warten Sie!«
    »Ja?«
    »Hören Sie, kennen Sie sich vielleicht mit dem Fernsehen aus? Mit Elektronik, wie man es nennt …«
    »Machen Sie Witze?«
    »Nein, ehrlich! Ich meine es ernst.«
    Sie schnaufte verächtlich und machte Miene, ihren Weg fortzusetzen, aber er gab die Straße nicht frei.
    »Bitte, Lady«, sagte er beharrlich. »Ich habe meine Gründe für diese Frage. Kennen Sie sich nun also damit aus?«
    »Nein.«
    »Verdammt! Ich habe aber auch nie Glück. Lady, entschuldigen Sie, es ist nicht böse gemeint, aber gibt es denn keinen Mann in dieser Stadt?«
    »Hier bin nur ich. Ich bin der letzte Mensch auf der Erde.«
    »Komisch, und ich dachte immer, das sei ich.«
    »Na schön, dann bin ich eben die letzte Frau.«
    Er schüttelte den Kopf. »Es muß noch andere Menschen geben; es muß einfach. Ist doch logisch. Im Süden vielleicht; was meinen Sie? Ich komme von New Haven runter und habe mir gedacht, wenn ich dahin gehe, wo das Klima wärmer ist, dann finde ich ein paar Burschen, die ich um einen Gefallen bitten kann.«
    »Was für einen Gefallen?«
    »Ach, das verstehen Frauen nicht. Nichts

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