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Liebe 2000 - erotic science fiction

Liebe 2000 - erotic science fiction

Titel: Liebe 2000 - erotic science fiction Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Landfinder
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ihren weißen, weichen, rundlichen, kahlen Sprößlingen zu unterscheiden. Familienähnlichkeit.
    Nur einen Unterschied gab es doch. Als nämlich der Zeitpunkt nahte, da die jungfräulichen Wesen hinausgetrieben werden sollten, verkroch sich Eddie im hintersten Winkel, wo er vor Angst wimmernd liegenblieb, bis er ganz sicher war, daß ihn die Mutter nicht in die kalte, harte, hungrige Welt hinausstoßen würde.
    Als diese letzte Krise vorüber war, kehrte er in die Mitte der Kammer zurück. Die panische Angst in seiner Brust hatte sich gelegt, seine Nerven aber bebten immer noch. Er füllte die Thermosflasche und lauschte eine Weile seinem eigenen Tenor, der die »Sea Things«-Arie aus seiner Lieblingsoper sang, aus Gianellis »Ancient Mariner«. Dann konnte er auf einmal nicht mehr an sich halten und begann selbst laut zu singen.
     
    »And from my neck so free
    The Albatros fell off, and sank
    Like lead into the sea.«
     
    Anschließend schaltete er, schweigend, aber mit singendem Herzen, das Band ab und hörte sich an, was Polyphema zu senden hatte.
    Die Mutter kämpfte mit Schwierigkeiten. Sie konnte den lauschenden anderen Müttern diese neue und nahezu unerklärliche Emotion, die sie im Hinblick auf das bewegliche Wesen verspürte, nicht recht beschreiben. Es handelte sich um einen Begriff, den es in ihrer Sprache nicht gab. Und die Hektoliter Old Red Star in ihrem Blut halfen ihr dabei auch nicht weiter.
    Eddie lutschte an seinem Plastiksauger und begleitete ihre Suche nach passenden Worten mit mitfühlendem, schlaftrunkenem Nicken. Bis ihm die Thermosflasche aus der erschlafften Hand kollerte.
    Er schlief auf der Seite, zu einem Ball gerollt, die Knie an der Brust, die Arme gekreuzt, den Kopf vornübergeneigt. Genau wie der Chronometer im Kommandoraum, dessen Zeiger nach dem Absturz rückwärts liefen, tickte auch die Uhr seines Körpers jetzt rückwärts …
    In Dunkelheit, Feuchte, sicher und warm, wohlgenährt und tief geliebt.

Phase II: Willkommen im Irrgarten
     
Alfred Bester
 
Das Leben ist auch nicht mehr, was es einmal war
     
    Das Mädchen, das den Jeep lenkte, war sehr hellhäutig und sehr nordisch. Ihr blondes Haar hatte sie hinten zu einem Ponyschwanz zusammengefaßt, aber es war so lang, daß man ihn eher als Pferdeschwanz hätte bezeichnen können. Sie trug Sandalen, schmutzige Blue jeans und sonst nichts. Sie war braungebrannt. Als sie mit dem Jeep von der Fifth Avenue abbog und holpernd die Treppe zur Bibliothek hinauffuhr, hüpfte ihr Busen ganz bezaubernd auf und ab.
    Sie parkte vor dem Bibliothekseingang, stieg aus und wollte gerade hineingehen, als ihre Aufmerksamkeit von irgend etwas auf der anderen Straßenseite gefesselt wurde. Sie spähte hinüber, zögerte, sah dann an ihren Jeans hinunter und schnitt eine Grimasse. Dann zog sie die Hose aus und warf sie nach den Tauben, die niemals aufhörten, auf der Bibliothekstreppe zu gurren und zu schnäbeln. Als die Vögel erschrocken hochflatterten, lief sie zur Fifth Avenue hinunter, überquerte die Straße und blieb vor einem Schaufenster stehen, in dem ein pflaumenfarbenes Wollkleid ausgestellt war. Es hatte eine hohe Taille, einen weiten Rock und noch nicht allzu viele Mottenlöcher. Es kostete 79,90 Dollar.
    Das Mädchen suchte die alten Autos ab, die auf der Avenue herumstanden, bis sie eine lockere Stoßstange fand. Dann schlug sie die Ladentür aus Spiegelglas ein, trat vorsichtig über die Splitter hinweg und besichtigte die verstaubten Kleiderständer. Sie war recht groß und hatte Mühe, etwas Passendes für sich zu finden. Schließlich ließ sie das pflaumenfarbene Wollkleid hängen und begnügte sich mit einem dunklen Schottenkleid, Größe 12, Preis 120 Dollar, auf 99,90 herabgesetzt. Sie entdeckte ein Verkaufsbuch und einen Bleistift, pustete den Staub weg und trug gewissenhaft ein: Schuldbetrag 99,90 Dollar. Linda Nielsen.
    Sie kehrte zur Bibliothek zurück und betrat das Gebäude durch den Haupteingang; es hatte sie eine ganze Woche gekostet, die Türflügel mit einem schweren Hammer einzuschlagen. Sie lief durch die große Halle, deren Boden mit dem Guano der Tauben bedeckt war, die hier seit fünf Jahren nisteten. Im Laufen hielt sie die Arme über den Kopf, um ihre Haare vor herabfallendem Mist zu schützen. Sie stieg die Treppe zum zweiten Stock hinauf und ging in die Abteilung für Drucke. Wie immer trug sie sich ins Register ein. Datum: 20. Juni 1986. Name: Linda Nielsen. Adresse: Central Park, Modellschiffteich.

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