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Liebe 2000 - erotic science fiction

Liebe 2000 - erotic science fiction

Titel: Liebe 2000 - erotic science fiction Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Landfinder
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Körperzellen, was dann geschah.
    Sechsundsechzig Stunden später öffneten sich Polyphemas Eingangs-Lippen. Ihre Tentakeln schossen hinaus. Ais sie sie wieder einzog, trugen sie seine hilflos zappelnde Mutter.
    Aus seinem Dämmerzustand gerissen, sah Eddie entsetzt, gelähmt, wie sie ihm ihre Labortasche zuwarf, und hörte ihren unartikulierten Schrei. Und dann sah er, wie sie in die Magen-Iris geschleudert wurde.
    Polyphema hatte die einzig sichere Methode gewählt, um sich des Beweisstückes zu entledigen.
     
    Eddie lag auf dem Bauch, die Nase in das warme, schwach pulsierende Fleisch des Bodens gepreßt. Dann und wann verkrampften sich seine Hände, als greife er nach irgend etwas, das irgend jemand immer wieder aus seiner Reichweite zog.
    Wie lange er hier war, wußte er nicht, denn er sah nie wieder auf die Uhr.
    Endlich setzte er sich auf und kicherte irre. »Mutters Eintopf war schon immer der beste.«
    Das war das auslösende Element. Er lehnte sich auf die aufgestützten Hände zurück, warf den Kopf in den Nacken und heulte wie ein Wolf bei Vollmond.
    Polyphema war natürlich stocktaub, konnte mit ihren Radarantennen aber seine Körperstellung ausmachen und mit ihrem scharfen Riechorgan aus seiner Körperausdünstung schließen, daß er unter schrecklicher Angst und Qual leiden mußte.
    Ein Tentakel entrollte sich und umfaßte ihn sanft.
    »Was ist denn los?« summte der Panrad.
    Er steckte den Finger in die Sendeöffnung.
    »Ich habe meine Mutter verloren.«
    »?«
    »Sie ist fort und kommt nie wieder.«
    »Verstehe ich nicht. Ich bin doch hier !«
    Eddie hörte auf zu weinen und legte den Kopf schief, als lausche er auf eine innere Stimme. Er schniefte ein paarmal, wischte sich die Tränen ab, löste behutsam den Tentakel, tätschelte ihn, ging zu seinem Rucksack in der Ecke und holte die Flasche mit Old Red Star-Kapseln heraus. Eine ließ er in die Thermosflasche fallen, die andere gab er der Mutter mit der Bitte, sie, wenn möglich, zu kopieren. Dann streckte er sich seitlich aus, wie ein alter Römer zum Mahl auf einen Ellbogen gestützt, trank den Schnaps durch den Sauger und lauschte einer bunten Mischung von Beethoven, Mussorgski, Verdi, Strauß, Porter, Feinstein und Waxworth.
    Und so floß die Zeit dahin – falls hier so etwas überhaupt existiert. Wenn er keine Lust mehr hatte, Musik, Theaterstücke oder Bücher zu hören, schaltete er sich in den Sendekreis des Territoriums ein. Wenn er hungrig war, stand er auf und ging oder kroch an die Eintopf-Iris. In seinem Gepäck hatte er Konserven liegen; er hatte vorgehabt, davon zu essen, bis er ganz sicher war … Was war es doch noch, was er nicht essen durfte? Gift? Irgend etwas, das Polyphema und die Sluggos verschlungen hatten. Aber irgendwann während der Musik-und-Schnaps-Orgie hatte er es vergessen. Jetzt aß er mit großem Appetit und ohne einen Gedanken an etwas anderes als die Befriedigung seiner Bedürfnisse.
    Gelegentlich öffnete sich die Tür-Iris, und Billy, der Gemüsehändler, hoppelte herein. Billy sah aus wie die Kreuzung zwischen einer Grille und einem Känguruh. Er war etwa so groß wie ein Collie und brachte in seiner Beuteltasche Gemüse, Obst und Nüsse her. Er überreichte sie der Mutter mit glänzend grünen Chitinpfoten und nahm dafür eine Eintopfmahlzeit in Empfang. Äußerst zufrieden mit dieser Symbiose, zirpte er fröhlich, während er mit den Facettenaugen, die sich unabhängig voneinander bewegen konnten, gleichzeitig die Sluggos und Eddie betrachtete.
    Einem Einfall folgend, verließ Eddie das Tausend-Kilohertz-Band und suchte die Frequenzen ab, bis er herausfand, daß Polyphema und Billy sich auf einer 108-Welle verständigten. Das war anscheinend ihr natürliches Signal. Wenn Billy Lebensmittel zu liefern hatte, sendete er. Wenn Polyphema ihn brauchte, rief sie nach ihm. Auf Billys Seite hatte das keineswegs mit Intelligenz zu tun; er sendete instinktiv. Und die Mutter war, abgesehen von ihrer »semantischen« Frequenz, auf dieses eine Band beschränkt. Aber es klappte großartig.
    Alles war großartig. Ihm blieb nichts zu wünschen übrig. Er hatte zu essen, unbegrenzte Alkoholvorräte, ein weiches Bett, Luftkühlung, Duschen, Musik, intellektuelle Unterhaltung (vom Tonband), interessante Plaudereien (häufig über seine Person), Ruhe und Sicherheit.
    Wenn er ihr nicht schon einen Namen gegeben hätte, dann hätte er sie jetzt Mutter Gratis genannt.
    Und materielle Annehmlichkeiten waren nicht alles. Sie hatte

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