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Liebe 2000 - erotic science fiction

Liebe 2000 - erotic science fiction

Titel: Liebe 2000 - erotic science fiction Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Landfinder
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mit seinem Überschallknall, gefolgt vom Dröhnen einstürzenden Mauerwerks.
    »Wieder ein Wolkenkratzer«, sagte Linda. »Wovon sprachen wir gerade?«
    »Vom Spielen«, erwiderte Mayo sofort. »Verzeihung, ich habe mit vollem Mund gesprochen.«
    »Ach ja. Jim, haben Sie oben in New Haven auch ›Plumpsack‹ gespielt?« Linda begann zu singen. »Dreht euch nicht um, der Plumpsack geht um, und wer sich umsieht, der kriegt einen Hieb …«
    »He!« sagte er tief beeindruckt. »Sie können ja singen!«
    »Ach wo!«
    »Doch, wirklich. Sie haben eine großartige Stimme. Keine Widerrede. Seien Sie mal einen Augenblick still. Ich muß über was nachdenken.« Eine Weile überlegte er angestrengt, während er seinen Wein austrank und geistesabwesend ein weiteres Glas akzeptierte. Endlich schien er einen Entschluß gefaßt zu haben. »Sie müssen Klavierspielen lernen.«
    »Sie wissen doch, daß ich mir das sehr, sehr wünsche, Jim.«
    »Ich werde also noch eine Zeitlang hierbleiben und Ihnen Unterricht geben. Ich bringe Ihnen bei, was ich kann. He, nicht so stürmisch!« fügte er hastig hinzu, um ihre Aufregung zu dämpfen. »Ich werde auf keinen Fall bei Ihnen wohnen. Ich will eine eigene Wohnung.«
    »Aber sicher, Jim! Wie Sie wollen.«
    »Und ich will immer noch in den Süden.«
    »Ich werde Ihnen Fahrunterricht geben, Jim. Ich halte mein Wort.«
    »Und ohne Hintergedanken, Linda.«
    »Natürlich, Jim. Was denn für Hintergedanken?«
    »Na ja, Sie wissen schon. Etwa, daß Sie auf einmal ankommen und da eine Luikängs-Couch haben, die ich Ihnen rüberschaffen soll.«
    »Louis Quinze !« Linda blieb der Mund offenstehen. »Wo haben Sie denn das gelernt?«
    »Na, bei den Soldaten nicht, das ist mal sicher.«
    Sie lachten, stießen mit den Gläsern an und tranken den Wein aus. Auf einmal sprang Mayo auf, zog Linda am Haar und lief zu dem Wunderland-Standbild hinüber. Im Handumdrehen war er hinaufgeklettert und hockte auf Alices Kopf.
    »Ich bin der Bergkönig!« schrie er und warf einen hoheitsvollen Blick um sich. »Ich bin der Berg …« Unvermittelt verstummte er und starrte auf eine Stelle hinter der Statue.
    »Jim, was ist?«
    Wortlos kletterte Mayo herunter und ging zu einem Trümmerhaufen, der halb versteckt unter wuchernden Forsythienbüschen lag. Er kniete nieder und begann alle Stücke mit behutsamen Händen zu untersuchen. Linda lief zu ihm.
    »Jim, was ist passiert?«
    »Das waren Modellschiffe«, murmelte er.
    »Ja, stimmt. Mein Gott, ist das alles? Ich dachte schon, Ihnen sei schlecht geworden, oder so.«
    »Wie kommen die hierher?«
    »Ich hab’ sie weggeworfen.«
    »Sie?«
    »Ja. Ich sagte Ihnen doch, daß ich das Bootshaus ausräumen mußte, als ich hier einzog. Das liegt schon Ewigkeiten zurück.«
    »Das haben Sie getan?«
    »Ja. Ich …«
    »Sie sind eine Mörderin!« knurrte er, stand auf und funkelte sie böse an. »Sie sind ein Unmensch. Sie sind wie alle Frauen, Sie haben weder Herz noch Seele. Daß Sie so etwas fertigbringen!«
    Er drehte sich um und stakste auf den Bootsteich zu. Linda folgte ihm zutiefst verwirrt.
    »Jim, ich verstehe Sie nicht. Weswegen sind Sie mir böse?«
    »Sie sollten sich schämen.«
    »Aber ich brauchte doch Platz zum Wohnen. Ich kann doch nicht mit einem Haufen Modellboote zusammenleben.«
    »Vergessen Sie nur alles, was ich gesagt habe. Ich werde packen und nach Süden aufbrechen. Mit einem Menschen wie Ihnen möchte ich nicht zusammenbleiben, und wenn Sie der letzte Mensch auf der Erde wären.«
    Linda riß sich zusammen und rannte plötzlich davon. Als Mayo ins Bootshaus kam, stand sie vor der Tür des Gästezimmers. In der Hand hielt sie einen schweren Schlüssel.
    »Ich hab’ ihn gefunden«, keuchte sie. »Ihre Tür ist abgesperrt.«
    »Geben Sie mir den Schlüssel, Linda!«
    »Nein.«
    Er trat auf sie zu; sie starrte ihn trotzig an und wich nicht von der Stelle.
    »Los!« forderte sie ihn heraus. »Schlagen Sie mich.«
    Er stoppte. »Ach was, ich würde nie jemanden anfassen, der kleiner ist als ich.«
    Keiner wußte, was er jetzt tun sollte.
    »Ich brauche meine Sachen nicht«, murmelte Mayo schließlich. »Ich kann mir anderswo neue besorgen.«
    »Na schön, dann packen Sie doch«, antwortete Linda. Sie warf ihm den Schlüssel zu und trat zur Seite. Jetzt stellte Mayo fest, daß gar kein Schloß an der Schlafzimmertür war. Er öffnete sie, blickte hinein, schloß sie wieder und sah Linda an. Sie machte ein unbewegliches Gesicht, begann aber zu kichern. Er

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