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Liebe 2000 - erotic science fiction

Liebe 2000 - erotic science fiction

Titel: Liebe 2000 - erotic science fiction Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Landfinder
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es?«
    »Hab’ ich Ihnen das nicht gesagt? In unserem Haus.«
    »Wo ist dieses Haus?«
    »In der Grant Street.«
    »Welche Nummer?«
    »Dreihundertfünfzehn. Hören Sie, was soll das alles?«
    »Nichts, Jim. Ich bin nur neugierig. Nicht böse gemeint. Und jetzt hole ich lieber unsere Picknick-Sachen.«
    »Macht es Ihnen was aus, wenn ich ein bißchen allein spazierengehe?«
    Sie sah ihn schief an. »Versuchen Sie nicht, allein mit dem Auto zu fahren! Automechaniker sind noch rarer als Fernsehmechaniker.«
    Er grinste und verschwand. Doch nach dem Essen erfuhr sie den eigentlichen Zweck seines Verschwindens: Er zog ein Notenblatt hervor, stellte es auf den Notenständer des Flügels und führte Linda stolz zur Klavierbank. Sie war entzückt und gerührt.
    »Jim, Sie sind ein Engel! Wo haben Sie das gefunden?«
    »In dem Apartmenthaus gegenüber. Dritter Stock, hinten raus. Bei Horowitz. Schallplatten hatten die auch – haufenweise. Junge, ich kann Ihnen sagen, es war ziemlich unheimlich, da im Dunkeln nur mit Streichhölzern rumzusuchen! Übrigens, komisch! Der ganze obere Teil des Hauses ist voller Kleister.«
    »Kleister?«
    »Ja. So ‘ne Art weiße Gelatine, aber hart. Wie durchsichtiger Beton. Aber jetzt sehen Sie mal da, diese Note. Das ist ein C. Das mittlere C. Das steht für diese weiße Taste hier. Wir setzen uns nebeneinander. Rücken Sie mal ‘n Stück …«
    Der Unterricht dauerte zwei Stunden – zwei Stunden voll angestrengter Konzentration, nach denen sie beide so vollkommen erschöpft waren, daß sie sich mit einem nur oberflächlichen Gutenachtgruß sofort in ihre Zimmer schlichen.
     
    »Jim!« rief Linda dann noch.
    »Ja?« gähnte er.
    »Möchten Sie eine von meinen Puppen mit ins Bett nehmen?«
    »Nein. Vielen Dank, Linda, aber Männer interessieren sich eigentlich nicht für Puppen.«
    »Ja, schon möglich. Macht nichts. Morgen habe ich etwas für Sie, für das sich Männer bestimmt interessieren!«
     
    Am nächsten Morgen erwachte Mayo von einem Klopfen an seiner Tür. Er stemmte sich im Bett hoch und gab sich Mühe, die Augen zu öffnen.
    »Ja? Wer ist da?« rief er.
    »Ich bin’s. Linda. Kann ich reinkommen?«
    Er blickte sich hastig um. Das Zimmer war ordentlich, der Teppich sauber, die kostbare Tagesdecke lag glatt zusammengefaltet auf der Kommode.
    »Okay. Kommen Sie rein.«
    Linda trat ein. Sie trug ein frisches Leinenkleid. Sie setzte sich auf die Kante des Pfosten-Bettes und gab Mayo einen freundlichen Klaps. »Guten Morgen!« sagte sie. »Und jetzt hören Sie zu. Ich muß Sie ein paar Stunden allein lassen. Ich habe etwas zu tun. Das Frühstück steht auf dem Tisch, aber zum Mittagessen bin ich wieder zurück. Okay?«
    »Na klar.«
    »Werden Sie sich auch nicht einsam fühlen?«
    »Wohin wollen Sie denn?«
    »Das sage ich Ihnen, wenn ich wiederkomme.« Sie streckte die Hand aus und fuhr ihm durchs Haar. »Seien Sie also brav und machen Sie keine Dummheiten. Ach ja, noch etwas: Gehen Sie nicht in mein Schlafzimmer!«
    »Warum sollte ich?«
    »Tun Sie’s trotzdem nicht.«
    Sie lächelte und verschwand. Einen Augenblick später hörte Mayo den Jeep starten und davonfahren. Er stand sofort auf, ging in Lindas Schlafzimmer und sah sich suchend um. Das Zimmer war ordentlich, wie es nur sein konnte. Das Bett war gemacht, und ihre geliebten Puppen waren fürsorglich auf der Tagesdecke arrangiert. Und dann entdeckte er es.
    »Himmel!« sagte er atemlos.
    Es war das Modell eines voll aufgetakelten Clippers. Die Masten und die Takelung waren in Ordnung, aber der kleine Rumpf blätterte ab, und die Segel waren zerfetzt. Es stand vor Lindas Schrank, und daneben stand ihr Nähkorb. Sie hatte bereits einen neuen Satz weißer Leinensegel zugeschnitten. Mayo kniete vor dem Modell nieder und berührte es vorsichtig.
    »Ich werde es schwarz anmalen, mit einem Goldstreifen rings herum«, murmelte er. »Und nennen werde ich es Linda N.«
    Er war so bewegt, daß er das Frühstück kaum anrührte. Er badete, zog sich an, nahm seine Flinte und eine Handvoll Patronen und machte sich auf eine kleine Wanderung durch den Park. Im Bogen ging er nach Süden, kam an den Spielfeldern vorbei, am zerfallenen Karussell, an der verrottenden Eislauffläche, verließ den Park und schlenderte die Seventh Avenue hinab.
    An der Fiftieth Street bog er nach Osten und brachte lange Zeit damit zu, die zerrissenen Plakate zu entziffern, die die letzte Vorstellung der Radio City Music Hall ankündigten. Dann wandte er sich

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