Liebe 2000 - erotic science fiction
erschrocken, um zu widersprechen.
Ich bot ihr die .45er an; sie bekam ihren eigentümlichen Blick und griff zu.
Ich trat aus dem Geschäft, und da kam die grüne Wachschachtel wie ein Panzer auf mich zugeschossen. Ihre Kabel waren ausgefahren, aber an den Enden steckten diesmal anstelle von Fausthandschuhen scharfe Haken.
Ich ließ mich auf ein Knie fallen, wickelte den Tragriemen der 30-06er um meinen Unterarm, visierte scharf und schoß eiskalt auf das große Auge an der Vorderfront. Ein Schuß, päng!
Ich traf das Auge, und das Ding explodierte in einem Funkenschauer. Die Wachschachtel bog ab und fuhr mit Gejaule und Gekreische in ein Schaufenster, wobei sie den ganzen Platz in Flammen und Funken hüllte. Prächtig!
Ich drehte mich nach Quilla June um, aber sie war nicht mehr da. Als ich die Straße hinunterblickte, sah ich das Wachkommando heranstürmen, unter ihnen Lew, der mit seinem Stock Sprünge wie eine aufgescheuchte Heuschrecke machte.
Da knallten Schüsse. Laute, hallende Detonationen. Es war die .45er, die ich Quilla June gegeben hatte. Ich sah hoch. Sie stand oben auf der Veranda des zweiten Stockwerkes, hatte die Automatik wie ein Profi auf das Geländer gelegt und feuerte wild in den Mob.
Mein Gott, war sie dumm! Vergeudete Munition, während wir hier weg mußten.
Ich fand die Außentreppe und nahm drei Stufen auf einmal.
Sie freute sich und lachte, und jedesmal, wenn sie einen der Idioten aus dem Haufen herausgeschossen hatte, steckte sie die Zungenspitze aus dem Mund, ihre Augen waren feucht und glänzend. Und wumm ging der nächste Idiot zu Boden.
Sie war in ihrem Element.
Als ich sie erreichte, zielte sie gerade auf ihre magere Mutter. Ich schlug ihr von hinten auf den Kopf, und der Schuß ging fehl. Die alte Dame machte einen kleinen Tanzschritt und lief weiter. Quilla June fuhr herum, und ihre Augen glänzten vor Mordlust. »Deinetwegen habe ich sie verfehlt.« Ihre Stimme ließ mich erschaudern.
Ich nahm ihr die .45er ab. Idiotisch, Munition auf so sinnlose Weise zu vergeuden!
Ich rannte auf der Veranda um das Gebäude herum und zog sie hinter mir her. Ich sprang auf einen Schuppen an der Rückseite des Hauses und befahl ihr zu folgen.
Sie lachte und ließ sich fallen. Ich fing sie auf. Wir schlüpften durch die Schuppentür hinunter und warteten eine Sekunde, ob uns der Mob verfolgte. Niemand zu sehen.
Ich packte Quilla June am Arm und hetzte zum Südende von Topeka. Dort befand sich der nächste Aufstieg, den ich während meiner Wanderungen entdeckt hatte. Nach fünfzehn Minuten kamen wir keuchend und mit weichen Knien an.
Wir standen davor.
Ein großer Luftschacht.
Ich sprengte mit dem Brecheisen die Eisenklammern los. Innen führten Leitern in die Höhe. Ich hatte gewußt, daß sie wegen der Reinigungsarbeiten und Reparaturen vorhanden sein mußten. Wir begannen zu klettern.
Lange, lange Zeit.
Immer wenn Quilla June zu müde war, um weiterzuklettern, fragte sie mich: »Vic, liebst du mich?« Und ich sagte jedesmal: »Ja!« Nicht nur, weil ich es wirklich meinte: Es half ihr beim Klettern.
X
Wir kamen eineinhalb Kilometer neben dem Zugangsschacht heraus. Ich schoß die Filzdeckel und die Lukenbolzen weg, und wir kletterten hinaus. Sie hätten sich da unten besser vorsehen müssen. Ein Jimmy Cagney ließ nicht mit sich spaßen.
Quilla June war erschöpft. Ich machte ihr keinen Vorwurf, wollte aber nicht die Nacht hier im Freien verbringen. Es gab da draußen Dinge, denen ich nicht mal bei Tageslicht begegnen wollte. Und es wurde bald dunkel.
Wir gingen zum Eingangsschacht.
Blood wartete noch immer.
Er sah schwach aus. Aber er hatte gewartet.
Ich beugte mich runter und hob seinen Kopf hoch. Er öffnete die Augen und sagte mit schwacher Stimme »He!«
Ich lächelte ihn an. Mann, es tat gut, ihn wiederzusehen. »Wir sind zurück, Blood.«
Er versuchte aufzustehen, aber es gelang ihm nicht. Seine Wunden sahen übel aus. »Hast du was gefressen?« fragte ich.
»Nein. Fing gestern eine Eidechse … vielleicht war’s auch vorgestern. Ich bin hungrig, Vic.«
Quilla June kam näher, und Blood sah sie. Er schloß die Augen. »Wir sollten lieber weiter, Vic«, sagte sie. »Bitte! Sie können den Zugangsschacht hochkommen.«
Ich versuchte Blood aufzuheben. Er war schwer wie Blei. »Hör zu, Blood, ich saus’ in die Stadt und hol’ was zu essen. Ich bin gleich wieder da. Du wartest hier.«
»Geh nicht, Vic«, sagte er. »Einen Tag, nachdem du weg warst, habe
Weitere Kostenlose Bücher