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Liebe 2000 - erotic science fiction

Liebe 2000 - erotic science fiction

Titel: Liebe 2000 - erotic science fiction Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Landfinder
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hätte. Etwas Unbeabsichtigtes, etwas, das außerhalb ihres Zugriffes lag, hatte die Männer in eine geistige und philosophische Welt versetzt, die sich von der Welt der Frauen unterschied.
    Nichts in Varns Wesen erweckte Widerwillen. Als sein Gesicht den flüchtigen Ausdruck eines Lächelns angenommen hatte, schien es ihr, als entdeckte sie Züge von Freundlichkeit und Wohlwollen in seinem Charakter.
    »Du solltest die Party genießen, Liebe.« Die Oberaufseherin war herangetreten und stand neben ihrem Sessel.
    Estella ergriff die Hand der Frau und sah flehentlich zu ihrem Gesicht auf. »Er schien so – so freundlich, als er lächelte!«
    »Ich hab dir schon gesagt, daß er dir nicht weh tun wird.«
    »Aber wozu das Halsband und die Kette? Das tut weh, nicht wahr? Und Sie sagten, unser Verhältnis zu ihnen wäre das eines Hundes zu seinem Herrn.«
    »Sie wissen schon, was sie tun. Vielleicht haben sie auf eine Weise, die wir nie verstehen werden, eingesehen, daß wir nur dann in ihrer Welt bestehen können, wenn wir uns ihnen bedingungslos unterwerfen.«
    »In ihrer Welt!« Estella wiederholte die Worte voll Bitterkeit. »Eine Welt des Mannes. Ich wollte, ich wäre nie auf diese Welt … Und wenn ich nicht tue, was er will – was geschieht dann? Werde ich bestraft werden?«
    Colea zuckte mit den Schultern.
    Estella fuhr in bewegtem Ton fort: »Wird er mich beim Genick packen und in die kalte Nachtluft hinausstellen? Oder werde ich ein paar Ohrfeigen oder einen Stoß in die Rippen bekommen, bis ich winsele und mein Gesicht in seine Hände drücke?«
    Sie sah plötzlich auf und bemerkte, daß die meisten Mädchen sich um ihren Stuhl drängten und ängstlich zuhörten.
    Als sie zu Ende gesprochen hatte, warfen sie sich unsichere Blicke zu.
     
    Die Feier war schlicht.
    Im Direktionsbüro des Dormitoriums setzte Estella ihre Unterschrift auf das Dokument und beobachtete diesmal mit etwas weniger Verwirrung, wie die undeutbare Reihe von Symbolen und Zeichen, aus denen sich Varns Unterschrift zusammensetzte, auf das Papier floß.
    Dann machte sie zum erstenmal die erniedrigende Erfahrung, sich der Symbolik von Halsband und Kette zu unterwerfen und in eine feindliche, unbekannte Welt hinausgeführt zu werden.
    Das Fahrzeug, das sie außerhalb des Dormitoriums erwartet hatte, hob sich in die Höhe. Varn betätigte die Kontrollknöpfe der Schalttafel allein mit seinen intensiven Blicken. Bald schwebten sie über der unvorstellbaren Stadt. Und der Schrecken, den die geheimnisvolle, unbegreifliche Außenwelt mit ihren fremden Gegenständen verströmte, legte sich wie eine erstickende Decke der Todesangst auf sie.
    Doch kurze Zeit später war sie dankbar für die Nähe des Mannes – eine Nähe, die in ihr ein Gefühl von Sicherheit und Geborgenheit zu erzeugen schien, solange er das andere Ende der Kette hielt, die an ihrem Halsband befestigt war.
    Estella hatte einen langen Flug über den halben Kontinent zu einem abgeschiedenen Ort erwartet, wo sie der bedrohlichen Gegenwart von Tausenden von Männern ausgesetzt war. Statt dessen aber senkte sich das Fahrzeug auf das konkave Dach eines benachbarten Gebäudes, aus dem unzählige Strahlen eines funkelnden, vielfarbigen Lichtes in alle Richtungen des Horizontes schossen.
    Sie betraten das Gebäude und stiegen einen langen Korridor hinab. Varn schwieg noch immer. Mit straffem Zug an der Leine führte er sie in einen spärlich erleuchteten Raum, dessen ganzes Mobiliar aus zwei Sesseln bestand.
    In dem schwachen Licht umkreisten die unerklärlichen Lichtkugeln seinen Kopf wie bleiche Satelliten.
    Sie saßen schweigsam nebeneinander, als Estella plötzlich merkte, daß der Raum nicht leer war. Er schien angefüllt mit geometrischen, halbkörperlichen Formen, mit undefinierbaren Kräften, mit den Spuren von tausend glänzenden Kugeln, so daß es zuletzt schien, als lebte der ganze Raum um sie.
    Estella zitterte, und Varn legte seine tröstende, beruhigende Hand auf ihre Schulter. Die Wände gerieten in Bewegung und schienen um den Erhalt ihrer flüchtigen Form zu kämpfen.
    Zuletzt wichen sie dem beständigen Zug einer gewaltsam eingreifenden Metamorphose und wurden Himmel und Meer, Ufer und Palmen, Brandung und wogenumspülte Felsen. Die Decke wurde zu einer tiefen, blauen Weite, unterbrochen durch die unregelmäßigen Formen verschleierter, weißer Wolken und einer strahlenden Sonne.
    Estella hörte das mächtige Brausen der Brandung. In einiger Entfernung webten Myriaden von

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