Liebe ahoi
verhindern, aber wir könnten eine Gegendarstellung bringen. Mit Klage drohen. Eine einstweilige Verfügung erwirken.«
Mona seufzte müde. Sie hatte auch schon darüber nachgedacht, aber was machte das für einen Sinn? Hatten nicht die ganzen einstweiligen Verfügungen von Fußballern, Schauspielern, Bankvorständen im letzten Sommer gezeigt, dass das alles nichts brachte? Die Anwälte wurden nur reicher, und die Story wurde irgendwann doch gedruckt.
Adrian log. Sie hatte ihn nie mit Sex erpresst oder auch nur belästigt. Aber darum ging es nicht. Die Geschichte ließ sie pathetisch aussehen – eine Frau kurz vor dem vierzigsten Geburtstag trieb es in der Mittagspause mit einem Dreiundzwanzigjährigen. Der Hohn würde sie für den Rest des Lebens begleiten.
»Nein, Guy, ich möchte die ganze Sache nicht noch höher kochen. Lass es. Ich werde David morgen informieren. Ich möchte ihn nicht an seinem Geburtstag damit belasten.«
»Wie du meinst, Mona. Ich habe wirklich getan, was ich konnte.«
Sie beendete das Gespräch und war sicher, dass er keinen Finger gerührt hatte. Guy und mindestens ein Dutzend weiterer kleiner Schreiberlinge würden jede Sekunde dieses Schmierentheaters genießen. Mona weinte eigentlich nie. Nie, nie, nie. Aber jetzt spürte sie, wie ihr die Tränen in die Augen schossen. Ihr Leben war zu Ende. Wenn diese Story veröffentlicht wurde, würde sie gar nichts mehr haben – und das Erste, was sie verlor, waren ihre Würde und ihre Macht.
Eine einzelne Träne rann ihre Wange hinab. Hastig schob sie ihre Tom-Ford-Sonnenbrille über die Augen.
In diesem Augenblick hielten sie vor dem Cartier Store, der direkt an der Ecke neben dem Hotel de Paris lag. Es war einer ihrer Lieblingsläden und ein guter Ausgangspunkt für ihre Shoppingtour. Eine nette Kleinigkeit von hier, danach würde sie die paar Meter weiter zu Chanel flanieren. Sie war noch einige Tage Mona Gold, die anerkannte Fashion-Redakteurin, und sie würde das Beste daraus machen. Wenn schon die Todeszelle auf sie wartete, würde sie sich wenigstens eine fette Henkersmahlzeit genehmigen.
»Mrs. Gold, darf ich fragen, wo genau ich Sie absetzen darf?«
»Ich fange hier bei Cartier an, Pascal.«
Sein Blick wanderte zum Geschäft und dann zurück zu ihr. »Aber Mrs. Gold, ich fürchte, das wird keinen Sinn machen.«
»Und warum nicht?«
»Weil heute ein Nationalfeiertag ist. Die Hochzeit, Mrs. Gold. Das ganze Land schaut sich doch heute die Hochzeitsfeierlichkeiten an.«
Mona schloss unter ihrer Tom Ford die Augen und murmelte einen Fluch vor sich hin. Verdammte Todeszelle. Es konnte kaum noch schlimmer kommen. Jetzt gab es nur noch eins zu tun.
»Lassen Sie mich trotzdem hier raus, Pascal. Ich gehe in die Bar des Hotel de Paris. Und wenn Sie Lust haben, mir Gesellschaft zu leisten, würde ich mich freuen.«
20. Kapitel
WAS IN MONTE CARLO PASSIERT, BLEIBT IN MONTE CARLO
Er war nicht da. Sie hatte ihn verpasst. Oder war er gar nicht da gewesen? Verzweifelt sank sie auf den Rand eines riesigen Blumenkübels neben der Treppe zum Casino. Bestimmt würde einer der Securitys mit den netten Hüten sie gleich auffordern, weiterzugehen. Es war ihr egal. Callum war nicht da. Vielleicht war ihm klar geworden, wie unsinnig alles war, und er hatte seine Absicht geändert. Oder war es etwa nur ein Scherz gewesen? Nun, in dem Fall ging der Scherz nun voll auf ihre Kosten …
»Du hast nicht wirklich einen Pyjama an.«
Er war da.
Sie hob den Kopf und sah ihn direkt vor sich stehen. In den Händen hielt er zwei große Eishörnchen.
»Ich habe nicht mehr damit gerechnet, dass du kommst. Also bin ich zur Eisdiele gegangen, um mir ein Eis zu besorgen, und gerade als ich bezahlen wollte, habe ich dich gesehen. Da hab ich dir auch gleich eins mitgebracht. Mint Chocolate Chip. Leider keine Donuts. Ganz schön nobel hier, was?«
Sarah wusste nicht, ob sie lachte oder weinte, aber von irgendwoher kamen Tränen, und dann spürte sie plötzlich seine Arme um sie herum, und mit einem Mal fühlte sie sich so viel besser. Auch wenn sie ihr Mint-Chocolate-Chip-Eis dabei fallen ließ.
Er hielt sie ganz fest, vergrub das Gesicht in ihrem Haar und flüsterte: »Ich bin so froh, dass du gekommen bist. Ich habe es mir so sehr gewünscht.«
Sie schob ihn sanft von sich. Dies hier war nicht der richtige Ort, um das zu sagen, was gesagt werden musste.
»Komm, lass uns einen Platz suchen, wo wir uns hinsetzen können«, sagte sie.
Sarah nahm Callums Hand und
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