Liebe ahoi
wollte sich nicht schon wieder mit Marc befassen, dem sie eigentlich nachher helfen sollte, die Platzwunden und Kater der Sonntagsheimkehrer zu behandeln. Doch heute musste er einmal ohne sie fertig werden, denn sie brauchte dringend etwas Zeit allein, um sich wieder zu fangen.
„Was, zum Teufel, tun Sie hier?"
Maxine setzte sich unvermittelt auf und wandte den Kopf in die Richtung, aus der Marcs Stimme gekommen war. „Du liebe Güte, Doc, müssen Sie mich immer so erschrecken? Sie verursachen mir noch einen Herzinfarkt!" Angestrengt blickte sie in die Dunkelheit, um ihn auszumachen. Sie hatte einen Juckreiz am Kinn und kratzte sich, hörte allerdings sofort auf, als sie Marc im Schein des Feuers erkannte und alles um sich her vergaß.
Das flackernde Licht verlieh ihm einen Anflug von Verwegenheit, wie er barfuss und nur mit Jeans bekleidet auf sie zuschlenderte. War er wegen eines Notfalls aus dem Bett geklingelt worden und hatte sich eilig angezogen? „Werden wir gebraucht, Doc?"
„Nein." Er blieb etwa einen Meter von ihr entfernt stehen. „Was tun Sie hier draußen?"
Tief atmete sie ein. Warum musste er nur so umwerfend aussehen? „Ich kümmere mich
um meine Angelegenheiten." Kurz kratzte sie sich an der Schulter. „Sie sollten es auch einmal versuchen."
„Das würde ich gern, wenn mich nicht dauernd die Leute vom Sicherheitsdienst anrufen würden, um mir von Ihrer neusten Eskapade zu erzählen."
Am liebsten wäre sie aufgesprungen, zu der verdammten Kamera gelaufen und hätte mit
unmissverständlicher Geste gezeigt, was sie von diesem Ding hielt. „Ich gebe nichts und niemandem Feuerzeichen! Ich ruhe mich hier nur aus! Können die Typen mich nicht ein einziges Mal einfach ignorieren?"
Marc schob die Hände in die Hosentaschen und schlenderte auf sie zu. „Hatten Sie vor, am Strand zu schlafen?"
Maxine winkelte die Beine an und legte die Arme um die Knie. „Keine Ahnung",
antwortete sie leise und kratzte sich unbewusst am Fußgelenk. „Und was wäre, wenn ich das wollte?" Sie blickte aufs Meer hinaus.
„Es tut mir Leid, was heute Nachmittag geschehen ist."
Nur das Knistern des Feuers und das Geräusch der Wellen unterbrachen die Stille der
Nacht.
„Ich weiß nicht, was über mich gekommen ist", sagte Marc nach einer Weile.
Maxine sah ihn an und überlegte es sich sofort wieder anders, denn es war viel zu
gefährlich. „Das ist bereits Vergangenheit", erwiderte sie leise. „Ich hätte Sie nicht küssen sollen." Sie wunderte sich immer noch, wie sie nur auf diese Idee verfallen war. „Wenn Sie nichts dagegen haben, würde ich jetzt gern allein sein." Sie konnte nicht anders und blickte ihn wieder an.
Erst machte er eine grimmige Miene, dann wirkte er plötzlich besorgt. Unvermittelt kniete er sich neben sie und umfasste ihr Kinn.
Maxine zuckte zurück. „Was soll das?"
„Halten Sie still." Er drehte ihr Gesicht zum Feuer.
„Warum starren Sie mich so an? Ist mir eine zweite Nase gewachsen?"
„Ihr Gesicht ist fleckig." Aufmerksam betrachtete er ihre Arme und Beine. „Haben Sie einen Juckreiz?"
Maxine runzelte die Stirn und befreite sich aus seinem Griff. Selbst wenn er sie in seiner Eigenschaft als Arzt anfasste, war diese Berührung zu erregend. Sie stand auf und inspizierte ihre Haut. „O nein. In der Nachspeise müssen Erdbeeren gewesen sein." Warum hatte sie nur nicht gefragt? „Das ist typisch für mich." Sie fuhr sich mit der Hand durchs Haar und ertastete eine Schwellung. „Ich habe Medikamente dagegen, aber die sind fast alle."
„Nur keine Panik. Schließlich bin ich Arzt und habe auch einige Mittelchen." Marc fasste sie an der Hand und zog sie in Richtung seines Hauses.
„Warum habe ich nur nicht aufgepasst?" sagte sie ärgerlich, während sie sich im Nacken kratzte. „Jetzt laufe ich tagelang verschwollen herum. Und nach vierundzwanzig Stunden wird es erst richtig schlimm. Dann juckt und brennt die Haut wie Feuer."
„Nehmen Sie's nicht so schwer, Maxine. Wer sich allein das Bein schienen kann, wird
sich doch nicht von ein paar Schwellungen aus der Ruhe bringen lassen."
Finster sah sie ihn an. „Sie haben gut reden, Doc. Sie müssen es ja auch nicht aushalten."
„Stellen Sie sich gleich unter die kalte Dusche, und spülen Sie sich den Sand von der Haut", meinte er, als sie die Veranda entlanggingen. „Danach verarzte ich Sie."
„Okay, aber ich sollte Sie warnen. Wenn ich mich nicht wohl fühle, bin ich leicht reizbar.
Hoffentlich haben Sie ein
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