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Liebe am Don

Liebe am Don

Titel: Liebe am Don Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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erstickter Stimme verkündete: »Mütterchen, die Welt ist ärmer geworden ohne ihn –«
    »Wenn man bedenkt, daß ihr ihn einen alten, verrosteten Eisentopf genannt habt, nur weil er das Saatgut gerecht verteilte«, fügte Evtimia hinzu.
    »Erst nach seinem Tode erkennt man die Qualitäten des Menschen«, sagte Kalinew weise. »Solange er lebt, ist er immer ein Stein, an dem man sich wetzt. Können wir die Welt ändern, Mütterchen?«
    Es war ein wirklich feierlicher Abend. Der Chor der Sowchose ›2. Februar‹ sang drei traurige Kosakenlieder und dann die Internationale, bei der sich Vater Ifan beide Ohren zuhielt. Dann sprach der Magazinverwalter Rebikow ergreifende Worte. Wenn er auch ein Feigling war und hinter den Weibern herrannte wie ein verrückter Hahn … sprechen konnte er wie ein Schauspieler, und er fand Worte, die man sonst nur noch bei Gorki nachlesen konnte. Am Schluß predigte Vater Ifan von der ewigen Liebe und der Unsterblichkeit. Er tat es vom Pferd aus, in seiner alten Kosakenuniform, und es war ein seltsamer Anblick, den alten Mann mit dem langen weißen Bart im Sattel eines tänzelnden Pferdes zu sehen und dabei Worte über die Liebe Christi zu hören.
    Eine Stunde dauerte das Totenfest, dann ließ sich alles im Garten und rund um das Haus Kolzows nieder, Feuer loderten auf, man brachte Hammelstücke und Ochsenfleisch, Kotzobjew, der Metzger, stiftete ein Hinterviertel, und Evtimia holte aus dem Vorratsraum große Gläser mit Gurken und Pilzen in Essig, gezuckerten Beeren und eingeweckten Kürbissen, ein Fäßchen Kapusta wurde aufgestemmt, und gegen Mitternacht lagen sie alle um Kolzows Hütte, sangen, fraßen und soffen, pinkelten in die Ecken des Gartens und liebten sich in der Scheune im Stroh. Fünf Paare, junge Sowchosarbeiter und dralle Bäuerinnen von der ›Brigade Milchverwertung‹, jagte Babukin aus der Scheune, als er auf einen Wink hin das Stroh inspizierte.
    »Wie die Karnickel benehmen sie sich!« brüllte der Alte und schwang seinen breiten Säbel. »Wo's raschelt, müssen sie sich hinlegen. Das hier ist eine Totenfeier, ihr Schmutzklumpen!«
    Aber was nutzte es? Vorn jagte der alte Babukin die Jungen hinaus, hinten durch das kleine Törchen schlichen sie wieder ins Stroh. Sie sind eben ein lebensfroher Menschenschlag, die Kosaken am Don, und man sagt sich ganz richtig: Wenn einer stirbt, sollten die anderen für Nachwuchs sorgen. Bestimmt ist's im Sinne des Toten, das müßt ihr zugeben, Freunde.
    Als der Morgen über die Steppe kroch, neblig, feucht, mit einer weißen, wallenden Decke, hinter der man den blauen Himmel und die helle Sonne nur ahnte, als Wermut und Steinklee dufteten und blühende Distelstauden ihren Honig ausströmten, umgab Kolzows Haus ein Ring schnarchender Menschen. Nur Kotzobjew, der Metzger, und Kalinew, der Schuster, saßen auf der Bank unter dem Kirschbaum und blickten mit trüben Augen über den Bodennebel.
    »Eine Abordnung muß nach Wolgograd fahren«, sagte Kalinew. »Sie soll Dimitri Grigorjewitsch nach Hause holen. Wenn er schon tot ist, so können sie wenigstens den Körper herausgeben. Das muß man denen vom KGB klarmachen. Wir müssen das morgen im Sowjet besprechen. Fünf Genossen sollen nach Wolgograd fahren. Man kann sich nicht alles gefallen lassen. Und wenn wir nicht zum Zuge kommen, dann sollten wir das Bezirkskomitee der Partei einschalten. Kolzow war ein alter Genosse … er soll würdig begraben werden, was immer man ihm auch vorgeworfen hat.«
    »Ein guter Vorschlag.« Kotzobjew, ein Riese von Mensch, schlug sich auf die Schenkel. Es klatschte, als hämmere er einem Ochsen auf den Schädel. »Ich werde die Abordnung führen. Es wird schwer sein, mich aus irgendeinem Büro hinauszuwerfen. Diese schwachbrüstigen Beamten, Freundchen! Wenn ich sie anblase, wehen sie aus dem Fenster wie Aschenstaub –«
    *
    Zu allen Zeiten und überall gibt es Schweine. Keine grunzenden Tierchen, die man rundfüttert, um sie zu schlachten, sondern Menschen, die man Schweine nennt und damit die Tierchen beleidigt. Mistkerle sind es, beschissene Ziegenböcke, Schwanzbüschel des Teufels … Freunde, es gibt keine Worte für sie. Es sind diese Lumpen, die alles verraten müssen, die heimlich herumlaufen und die Schnauze aufreißen, Geheimnisse ausplaudern, Feinde gegeneinander hetzen, überall Unruhe stiften, überlaufen vor Gift und die Welt in einen Misthaufen verwandeln wollen, weil sie selbst so stinken.
    Irgendwer in Perjekopsskaja – oder war's

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