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Liebe am Don

Liebe am Don

Titel: Liebe am Don Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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Männer, die in den Gärten arbeiteten, stürzten Babukin nach und verlangten Einzelheiten.
    »Später!« brüllte der Uralte. »Ich sage euch, sie kommen! Wollt ihr, daß Perjekopsskaja untergeht?«
    Es war eine dumme Frage … wer wollte das schon? Auch Vater Ifan, der Pope, war zuerst skeptisch, denn schließlich lebte man nicht im Krieg, es war keine Revolution, wieso kann man dann ein Dorf niederbrennen? Er verhörte Babukin, ließ ihn schwören, keine Idiotie zu reden, denn bei dem Alten wußte man nie, was sein Gehirn gerade ausbrütete, aber als Babukin vor der Ikone des heiligen Wladimir niederkniete und schrie, er wolle sein Augenlicht verlieren, wenn er löge, erbleichte auch Ifan und läutete wieder die Sturmglocke.
    Die Kompanie Infanterie hatte noch nicht den Großen Don-Bogen erreicht, als sich in Perjekopsskaja schon die Kosakenabteilungen sammelten. Diesmal machten auch die Kolchose und die Sowchose ›2. Februar‹ mit … neunhundert Reiter warteten am Don, ein kriegerisches Bild von Pferdeleibern und entschlossenen Männergesichtern, eine stolze Erinnerung an vergangene Tage, da das Trommeln der Pferdehufe lauter dröhnte als ein Erdbeben.
    »Jetzt laßt sie kommen!« sagte Kalinew grimmig und schlug mit der Faust auf seinen Sattelknauf. »Wir haben nicht vergessen, daß wir freie Kosaken sind!«
    In Wolgograd traf Oberstleutnant Rossoskij mit einem Jagdflugzeug der Luftwaffe ein. Mit doppelter Überschallgeschwindigkeit war er in den Süden gebraust. Er ahnte Schreckliches. Tumows Verschwinden war für ihn nur eine logische Entwicklung: Erst Jelena und Bodmar, dann Njuscha, jetzt Tumow … gab es eine klarere Kette? Nur der Sinn fehlte noch … und die große Frage blieb zu klären: Lebten sie alle noch? Wer oder was hatte diesen Strudel verursacht, in dem sie alle versunken waren?
    Rossoskij stieg mit versteinerter Miene die Treppen zum Büro Tumows hinauf und setzte sich hinter dessen Schreibtisch. Man hatte die Schubladen aufgebrochen und den Inhalt in Gruppen geordnet.
    Berichte an Moskau im Durchschlag.
    Telefonnotizen.
    Die begonnene Begründung über die Notwendigkeit einer Besetzung von Perjekopsskaja durch Einheiten der Armee.
    Eine Sammelmappe mit Angaben über Jelena Antonowna, Eberhard Bodmar, Dimitri Grigorjewitsch Kolzow.
    Das Vernehmungsprotokoll Kolzows.
    Und ein großes Foto. Das Bild eines herrlichen, nackten Frauenkörpers ohne Kopf.
    Oberstleutnant Rossoskij griff zuerst nach dem Foto. Nicht weil er ein Mann war, sondern weil dieses Bild das ›Unbekannte‹ im Leben von Tumow bedeuten mußte. Genau das, was Moskau noch nicht wußte.
    »Woher?« fragte er in seiner knappen Art. Pilchowskij hob die Schultern.
    »Es lag in der oberen Schublade über den Akten.«
    »Jelena Antonowna ist es nicht. Sie war schlank, grazil, eine Elfe. Dies hier ist ein Weib.« Rossoskij hielt das Bild gegen das Licht. »Tumow wurde zuletzt in Zivil gesehen?«
    »Ja. Zum erstenmal übrigens …«
    »Dann hat er dieses Bild in den letzten Tagen bekommen und sich mit dieser Frau getroffen. Ist das logisch, Genossen?«
    »Sehr logisch.« Die Offiziere des KGB von Wolgograd sahen sich an. Er spricht Rätsel wie Tatsachen aus, dachten sie. Aber auch er fährt sich fest. Dieses Geheimnis um Tumow ist wie der Frühlingsschlamm auf den Dorfstraßen. Da nützt kein Gasgeben mehr … der Wagen steckt fest.
    »Wir müssen diese Frau finden.« Rossoskij warf das Foto auf den Tisch zurück. »Ein Foto muß entwickelt und vergrößert werden. Es gibt also einen Fotografen, der dieses Bild vor Major Tumow in der Hand gehabt hat. Haben wir diesen Fotografen, können wir die Spur zu dieser Frau aufnehmen. Genossen, ich werde etwas Ungewöhnliches tun, denn der Fall verlangt es. Geben Sie dieses Bild an die Wolgograder Zeitungen …«
    Pilchowskij wurde rot bis zu den Ohren. »Eine nackte Frau … Dieses Bild … Das … das wird einen Sturm auslösen, Genosse –«
    »Wenn Tumow dabei an die Oberfläche gespült wird, kann es nicht genug stürmen. Ich habe alle Vollmachten. Dieser Fall ist eine hochpolitische Angelegenheit. Sie verträgt es auch, daß zum erstenmal in der Geschichte der sowjetischen Presse ein völlig nacktes Weib in der Zeitung abgebildet wird. Und wenn ganz Wolgograd morgen kopfsteht … sobald aus einer Tasche Tumow fällt, bin ich zufrieden.«
    Mit einem Kurier wurde das Foto zur Wolgograd-Prawda gebracht. Dort war man sprachlos, aber gehorchte dem Befehl aus Moskau. Nur schockierte man die

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