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Liebe am Don

Liebe am Don

Titel: Liebe am Don Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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in die Knie sinken, wenn man ihm sagt, er habe seinen Vater verraten. Das, nur das allein wird ihn von Njuscha trennen.
    Mit diesem Teufelsplan, wie überhaupt das Hirn eines eifersüchtigen, rachegeifernden Weibchens nur Satansdreck gebiert, hoppelte sie mit ihrem Gäulchen über die flache Steppe, die nach den Regentagen aufblühte. Die Zieselmäuse veranstalteten wahre Tänze, Mückenschwärme aus den Schilfdickichten des Don überzogen plötzlich das Land, ein Heer von Vögeln flatterte unter dem blauen Himmel, und die Hasen, noch im dicken Winterfell, hockten wie braune Maulwurfshügel im Gras.
    Wie gesagt, vier Werst vor Perjekopsskaja war die Ruhe schlagartig zu Ende.
    Jelena Antonowna merkte es erst, als sie hinter sich ein lautes Schnaufen hörte, ein Trommeln auf dem Steppenboden und ein Geräusch, als lasse eine alte Lokomotive ohne Warnung Dampf ab.
    Sie warf sich im Sattel herum und erblickte einen großen, schwarzen Hengst, der mit vorgestrecktem Kopf und fliegender Mähne, die Nüstern gebläht und hochgezogen, die gelben Zähne fletschend wie ein Raubtier, auf sie zugaloppierte, mit einer solch furchterregenden Kraft, daß Jelena der Atem stockte. Dann aber hieb sie ihrem Pferd die Hacken in die Weichen, doch der Satansgaul reagierte nicht, drehte nur den Kopf nach dem liebestollen Hengst und wieherte leise, fast zärtlich.
    Mein Gott, sie ist rossig, durchfuhr es Jelena. Sie wird stehenbleiben, der Hengst wird sie bespringen, und ich sitze oben im Sattel, und er wird mich mit seinen Vorderbeinen herunterknüppeln und wegbeißen und zertrampeln in seiner urhaften Geilheit. Aus dem Sattel kann ich nicht mehr … ich bin noch nie von einem Pferd gesprungen, während es trabte. Ich bin doch kein Kosak. So oder so werde ich mir die Knochen brechen …
    Sie versuchte es auf ihre alte Art: sie hieb mit den Fäusten der Stute gegen den Hals, zwischen die Augen, auf die Nüstern und schrie ihr hell in die Ohren.
    »Heij! Du Luder! Heij, heij! Du Teufelsdreck! Du Ausgeburt! Du schiefmäuliges Ungeheuer! Heij, heij –«
    Beim Himmel, es half. Das Gäulchen streckte sich, warf den Kopf vor, wurde dünner und flacher und flog dann über die Steppe, wie von einer Sehne abgeschossen.
    Es wurde eine wilde Jagd, wie man sie in Perjekopsskaja noch nie gesehen hatte.
    Kolzow und Njuscha, die schon vor einer Stunde aus dem Wald zurückgekommen war, standen gerade vor der Scheune und reparierten eine Deichsel, als sie Jelena auf ihrem tollen, zitternden Pferd die Dorfstraße herunterrasen sahen, begleitet vom Geschrei der Nachbarn, die an den Flechtzäunen standen und alles, was sie gerade in den Händen hielten, fortwarfen. Bodmar und Evtimia wurden im Garten von dem Gebrüll aufgeschreckt und rannten um das Haus herum. Vor Schreck ließ Evtimia eine Kanne fallen, mit der sie gerade die Himbeersträucher begossen hatte, die Kante der Kanne knallte auf ihren linken Fuß, Evtimia hüpfte hoch wie ein junges Fohlen und stieß ein paar fürchterliche Flüche aus, die bestimmt nicht im Sinne des heiligen Wladimir, ihres Namenspatrons, waren.
    »Hat man so etwas schon gesehen?« brüllte Kolzow, der die Situation sofort begriff und sich die Haare raufte. Er stürzte zu dem großen Scheunentor, riß es auf und fuchtelte mit beiden Armen wild durch die Luft. »Hier hinein! Hier hinein! Schlag sie zwischen die Augen, das tolle Biest! Es reicht! Der Vorsprung reicht! Mach dich klein, Töchterchen!«
    Jelena, weiß wie eine frisch gekalkte Wand, mit verhangenen Augen vor Angst, galoppierte an Kolzow vorbei in die Scheune. Mit voller Wucht sauste die Stute in den Strohberg, rammte sich hinein und schleuderte Jelena in hohem Bogen weg zwischen die gepreßten Ballen. Jelena fiel weich, das Stroh federte, aber sie blieb trotzdem liegen wie tot und hatte das Gefühl, in der Mitte durchgebrochen zu sein, für alle Zeiten gelähmt. Nun sank auch das Pferdchen um, mit einem ächzenden Laut, der fast menschlich klang und wühlte sich in das Stroh.
    Dimitri Grigorjewitsch hatte, kaum daß Jelena in der Scheune war, das große Tor zugeworfen und mit dem Querbalken verriegelt. Keine Sekunde zu früh, denn kaum war die Tür zu, donnerte der irre Hengst gegen die Bohlen. Wie eine Granate war's, und Kolzow lehnte sich an die Wand und bekreuzigte sich. Die ganze Scheune fällt zusammen, dachte er. Dieser Teufel reißt mir die Wände aus den Fundamenten. Dann rannte er zu dem kleinen Hintereingang hinaus, fegte um die Scheune herum und sah den

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