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Liebe am Don

Liebe am Don

Titel: Liebe am Don Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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nicht auf ihn«, sagte er hinterher zu Bodmar. »Seit Jahren hat er einen Wurm im Hirn.«
    »Und wenn Granja wirklich zugesagt hat?« Bodmar setzte sich neben Evtimia an den Herd. Sie gab ihm einen Becher mit Tee, und er trank ihn wie ein Verdurstender. Ein Duell, dachte er. Mit Kosakensäbeln. Wenn es nicht um Njuscha wäre, – noch heute würde ich mit Jelena nach Wolgograd fahren.
    Er betrachtete seine Hände und dachte an die schweren, gebogenen Säbel. Wie man sie hielt, wie man sie schwingen mußte, keine Ahnung hatte er davon. Granja würde ihm beim ersten Hieb den Schädel spalten, das war gewiß.
    Evtimia, die ans Fenster getreten war, kam zornbebend zurück.
    »Er ist zu Plitoscheck gegangen, der alte Teufel!« rief sie. »Und Moginow hat er zugewinkt wie: Ich komme gleich zu dir. Er geht tatsächlich von Haus zu Haus und lockt die Leute an den Strand. Man sollte ihn erschlagen, den hinkenden Bock!«
    »Was kein Blitz und keine Seuche vermochten, – wir können es auch nicht«, sagte Kolzow resignierend. »Er macht uns armselig wie einen Wurm. Es gibt nur noch einen Ausweg: Flüchte, Gospodin. Nimm deine Jelenuschka und reise ab. Heute noch, gleich … Ich gebe euch einen Wagen mit zwei Pferden. Nur weg von hier.«
    »Und Njuscha?«
    »Welche Frage. Sie heiratet Granja. Es wird noch eine harte Nuß sein, ihm zu erklären, daß sie nicht mehr die Unschuld hat. Aber ich biege es schon hin. Ein eingerittenes Pferd ist mehr wert als ein stolpernder Einjähriger. Das wird er einsehen.«
    »Ich flüchte nicht.« Bodmar stellte den Becher zurück auf den Ofen. »Du weißt, Kolzow, wie es zwischen Njuscha und mir steht.«
    »O Mutter Gottes, ja!« stöhnte Evtimia neben dem Kaschakessel.
    »Ich werde in Moskau den Antrag stellen, bei euch bleiben zu dürfen.«
    »Du? Am Don? In Perjekopsskaja …« Kolzow riß den Mund auf. »Für immer?«
    »Für immer, Dimitri Grigorjewitsch.«
    »In meinem Haus?«
    »Wenn du mich hier haben willst, ja. Aber ich werde Njuscha und mir ein neues, eigenes Haus bauen.«
    »Das willst du tun?«
    »Ich werde morgen schon nach Moskau schreiben. Ich komme von euch nicht mehr los.«
    »O Gott, ich habe einen Sohn!« Kolzow wischte sich über die Augen, sein Schnurrbart zitterte, dann umarmte er Bodmar und drückte ihn an sich. »Er bleibt, Evtimia, hörst du, er bleibt!« rief er. Die Freude übermannte ihn derart, daß er zu zittern begann und sich an Bodmar lehnte wie gegen einen Sattel. Evtimia rannte zu ihm, küßte Bodmar auf beide Backen und segnete ihn. Dann sagte sie: »Und das Duell? Am Sonntag soll es sein, jetzt haben wir Freitag. Beeil dich, Kolzow, und verbiete es!«
    »Verbieten?« Kolzow zuckte zurück und stemmte die Hände in die Seiten. »Es findet statt. Und wir werden es gewinnen. Den Schädel schlagen wir Granja ein, dann kann jeder sehen, daß er nur Stroh im Kasten hat. Wir werden uns schlagen wie echte Kosaken, nicht wahr? Komm, mein Söhnchen, komm in den Stall!« Er faßte Bodmar um wie ein Tänzer seine Partnerin. »Ich habe meinen Kosakensäbel noch. Gut eingefettet, scharf wie ein Rasiermesser. Und üben werden wir, Söhnchen, üben, daß die Fetzen fliegen. Laß Granja auf seine Baumstämme schlagen … wir hauen einen ganzen Wald bis Sonntag morgen ab. Komm mit mir, Söhnchen …«
    Er schob Bodmar aus dem Haus, und da die Nachbarn, durch den alten Babukin aufgehetzt, herüberblickten, umfaßte er Bodmar noch einmal und gab ihm vor allen Leuten einen schmatzenden Kuß.
    Es war ein Kuß, der wie ein Strohfeuer durch Perjekopsskaja flog. In Minutenschnelle wußten es Kalinew, der Schuster, und Rebikow in seinem Magazin.
    »Nun wird es schön in Perjekopsskaja«, sagte der uralte Babukin überall, wo er jetzt hinkam. »Brüderchen, ich rieche förmlich den Kosakenschweiß. Geschlafen haben wir alle, fünfzig Jahre geschlafen …«
    In der Scheune stand Bodmar vor Njuscha und Kolzow und wog den alten Kosakensäbel in der rechten Hand. Es zischte richtig, wenn er ihn durch die Luft wirbelte. Njuschas Augen glänzten, und Kolzow klatschte in die Hände.
    »Üben wir!« rief er immer wieder. »Ich mach's dir vor. Ich kann es noch, glaub es mir! Gib her, Söhnchen … sieh, so macht man es!« Er schlug ein Muster, das Bodmar noch nie gesehen hatte, traf eine Laterne und zerschmetterte sie. Dann hieb er eine freihängende Lichtleitung durch, ein Blitz zuckte an der Schneide entlang, es gab einen Knall, Kolzow stieß einen meckernden Schrei aus und fiel rücklings

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