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Liebe am Don

Liebe am Don

Titel: Liebe am Don Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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gehörte, denn er war überall dort anzutreffen, wo man mutige Reiter brauchte. Er war ein Freund der roten Kommissare und kniete mit gleicher Inbrunst vor den Ikonen in der Kirche, und niemand trat ihm deswegen in den Hintern, denn Babukin konnte mit dem Säbel umgehen wie kaum jemand am Don. Er hatte es einmal, mitten im Frieden, bewiesen, als ein Dieb ihm ein Ferkel aus dem Stall holte. »Hoiho!« hatte der Alte gebrüllt – er mußte damals schon weit über Achtzig gewesen sein – hatte seinen alten, schweren Kosakensäbel geschwungen und dem vor Entsetzen gelähmten Dieb das linke Ohr abgeschlagen. Fein säuberlich, am Kopf vorbei, nur das Ohr … ein Meisterschlag war's, von dem man noch nach Jahren berichtete.
    Nun also saß Anton Christoforowitsch auf der Bank bei Kolzow und zeigte mit der Zwinge seines Stockes auf Bodmar.
    »Mein Jüngelchen«, sagte er wohlwollend und tippte Bodmar gegen die Brust. »Ich bin gekommen, um diesen Schwachsinnigen hier zu sagen, daß wir am Don leben und in uns das Blut der Kosaken rauscht. Sie vergessen's immer, die Jungen. Verbauern total, bringen ihr Hirn in die Kolchose ein und pflügen es als Mist unter. Sogar Dimitri Grigorjewitsch, den ich wie einen Sohn aufgezogen habe! Zum Weinen ist's! Aber du bist ein guter Mensch, ich sehe es an deinen Augen. Du wärest Leutnant geworden, damals, als es noch Männer am Don gab und keine aus Mais gebackenen Kuchen.« Er rülpste laut, weil er beim Sprechen Luft schluckte, und lehnte sich zurück. Kolzow drehte die Augen zur Decke, aber schwieg gehorsam.
    »Ich kenne eure Sorgen«, sagte Babukin und rieb sich die Hände. »Granja Nikolajewitsch verkündet seine Hochzeit mit Njuscha, aber sie will nicht. Und Kolzow, dieser lahme Ochse, weiß nicht, was er machen soll. Im Dorf hat man schon Wetten abgeschlossen, wie's ausläuft. Kriegt Granja sein Weibchen – oder läuft's ihm vor der Hochzeit noch davon? Laßt mich nur 'ran, habe ich allen gesagt. Ich werde das regeln. Laßt die dumme Wetterei – wir tragen es aus nach Kosakenart. Da haben sie mich angeschaut, als wenn ein Hengst Milch gibt. Mein Herz hat gezuckt vor Leid … keiner weiß mehr, wie sich Kosaken über ein Mädchen einigen.«
    »Wir leben auch in einer anderen Zeit, Väterchen«, sagte Kolzow laut. »Hier herrscht Ordnung und Zucht.«
    Der Alte schoß empor wie eine Granate. »Hatten die Kosaken keine Ordnung?« schrie er mit heller Stimme. »Jüngelchen – hör zu!« Er faßte Bodmar an den Rockaufschlägen und klammerte sich an ihn. »Wir tragen es aus wie Männer. Granja und du … ihr allein. Unten am Fluß, auf der Uferweide, das ist der Platz, wo man's früher gemacht hat. Jeder bekommt einen Säbel und einen Sack … und dann juchhei aufeinander.«
    »Ein Duell …«, sagte Bodmar verblüfft.
    »Das ist verboten!« Kolzow hieb mit der Faust auf den Tisch. »Ich untersage als Bürgermeister diesen Unsinn!«
    »Er nennt es Unsinn!« keifte der alte Babukin. »Mein Ziehsöhnchen nennt Kosakenart Unsinn! Daß mich gleich der Schlag treffe … Ich habe mit Granja schon gesprochen …«
    »Was hast du?« fragte Kolzow atemlos.
    »Mit ihm geredet, natürlich. Zuerst der Betrogene, so ist's Sitte. Granja ist ein Zögerer, aber ich habe ihn überredet. Er stellt sich dem Zweikampf. Jüngelchen, er übt schon hinter der Sowchosscheune mit dem Säbel, schlägt Kerben in Baumstämme und köpft leere Flaschen. Nun bist du dran … schlag ein!«
    Babukins welke Hand, in der über ein Jahrhundert geschrieben stehen mußte, streckte sich Bodmar hin. Kolzow schlug sie weg und riß die Tür auf.
    »Sieh den Pferden unter den Schwanz, aber laß uns in Frieden!« schrie er. »Warum du alle Attacken, Unwetter, Krankheitswellen und Seuchen überlebt hast, weiß wirklich nur Gott! Ich verbiete es, ich bin der Dorfsowjet!«
    Der alte Babukin nahm seinen Stock und verließ das Zimmer. Er war tief beleidigt. Als er an Kolzow vorbeitappte, spuckte er ihn an und sagte laut: »Hätte ich statt dir doch eine Laus großgezogen. Wenigstens kratzen könnte man sich dann –« In der Tür aber blieb er noch einmal stehen und sah sich zu Bodmar um. »Granja kommt! Am Sonntagmorgen um sieben Uhr am Don. Das ganze Dorf wird herumstehen und zusehen. Ich werde die Kommandos geben.« Er lachte meckernd und spuckte Kolzow noch einmal vor die Stiefel. »Nun liegt's bei euch. Feiglinge hat es am Don noch nie gegeben …«
    Kolzow hieb ihm die Tür ins Kreuz und fluchte wie ein Pferdehändler.
    »Hör

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